
Der geplante Zusammenschluss des FV Biberach und des FC Wacker Biberach ist endgültig gescheitert. Während im Bericht des FC Wacker Biberach zu lesen war, dass die Fusion wegen geänderten Rahmenbedingungen des Württembergischen Fußball-Verband (WFV) scheiterte, stellt der FV Biberach nun klar: „Die Fusion ist nicht am WFV gescheitert, sondern an den Emotionen. Rationale Gründe gibt es nicht.“
Nach Gesprächen mit dem WFV zeigte sich, dass die ursprünglich geplante Fusion nach Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) auf ein unerwartetes Problem stieß. FV Biberach und FC Wacker Biberach hatten beabsichtigt, einen völlig neuen Verein zu gründen, in den beide bestehenden Klubs gleichberechtigt übergehen sollten. Doch gemäß den Regularien des WFV würden neu gegründete Vereine zunächst in der Kreisliga B starten – ein sportlicher Rückschritt, der für den FV Biberach als derzeitiger Landesligist nicht akzeptabel war.
Der WFV sieht allerdings vor, dass bei einer Fusion die beteiligten Vereine ihre erspielten Spielklassen behalten können – allerdings unter einer entscheidenden Bedingung. Diese besagt, dass mindestens 50 Prozent der aktuellen Spieler aus der Rückrunde auch in der kommenden Saison für den neuen Verein spielen müssen. Um dies nachzuweisen, hätte bis zum 1. Mai 2025 eine Spielerliste mit Unterschriften vorgelegt werden müssen – von den Bambini bis zur 1. Mannschaft.
Für den FV Biberach stellte sich hier ein gravierendes Problem: „Am 1. Mai wissen aller Voraussicht nach die Spieler der ersten Mannschaft des FV nicht, ob die Spielklasse Landesliga gehalten wird, da dann noch sechs Spiele zu spielen sind.“ Aus dieser Unsicherheit heraus wäre es für den FV kaum möglich gewesen, die notwendige Anzahl an Unterschriften zu sammeln. „Vielleicht in der Jugend, nicht jedoch bei den Aktiven.“
Der FC Wacker Biberach, der aktuell in der Kreisliga A3 spielt, hätte hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit die erforderliche Liste fristgerecht vorlegen können. Um eine Lösung für den FV zu finden, wurde die Strategie kurzfristig geändert.
Die Verantwortlichen der beiden Vereine entschieden sich daher, statt einer Fusion nach BGB eine Fusion nach dem Umwandlungsgesetz (UmwG) anzustreben. Diese hätte vorgesehen, dass der FC Wacker auf den FV Biberach verschmolzen wird. In diesem Fall hätte nur Wacker die 50-Prozent-Grenze erfüllen müssen – eine Herausforderung, die für den Verein machbar gewesen wäre. Der FV hätte damit die Landesliga-Zugehörigkeit gesichert.
Laut Stellungnahme des FV Biberach war dies auch „der offizielle Rat des WFV“, da sich so die komplizierte Spielberechtigungsklausel umgehen ließe.
Nun lag es an den Mitgliederversammlungen der beiden Vereine, diesen Weg formal zu beschließen. Doch genau an diesem Punkt scheiterte das Vorhaben endgültig. „Jetzt hätte der FC Wacker in seiner Mitgliederversammlung dies absegnen müssen und einen Tag später der FV ebenso.“
Das Problem: Durch diesen Beschluss wären die Mitglieder des FC Wacker für einen Zeitraum von 24 Stunden offiziell Mitglieder des FV Biberach geworden – was bei einigen Vorstandsmitgliedern von Wacker für emotionale Reaktionen sorgte. „Nun doch ein paar Vorstandmitglieder des FC Wacker haben emotional reagiert und alle rationalen Gründe über Bord geworfen, sodass es zur Abstimmung der Mitglieder erst gar nicht kommt.“
Damit ist das Kapitel Fusion FV Biberach / FC Wacker Biberach wohl endgültig geschlossen. Besonders bitter: Eine erneute Fusion wird es laut Einschätzung des FV Biberach kaum mehr geben. „Schade, denn aufgrund der 50%-Klausel und eines zukünftigen steuerlichen Problems wird eine Fusion der Vereine nie stattfinden können. Das war’s! Hier galt tatsächlich – jetzt oder nie!“
