
Mainz. Noch ist nur das Hinspiel gespielt. Und doch war den Regionalliga-Fußballerinnen des FSV Mainz 05 nach der 2:4 (1:1)-Heimniederlage in der Zweitliga-Aufstiegsrelegation gegen den VfL Bochum die große Enttäuschung anzusehen. Bei der ein oder anderen Spielerin kullerte auch eine Träne. „Wir haben uns mehr vorgenommen“, sagte Mittelfeldspielerin Nadine Anstatt.
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Egal, was die Nullfünferinnen versuchten, die Gäste schienen auf alles eine Antwort zu finden. Nach der 05-Führung durch ein Kopfballtor von Jana Meierfrankenfeld nach Ecke (6.), das dem Mainzer Spiel nicht zu mehr Sicherheit verhalf, gelang den Bochumerinnen noch vor der Pause der Ausgleich per Distanzschuss von Amelie Fölsing (29.). Und als sich der FSV nach dem Doppelschlag von Nina Lange (62., 67.) zur Bochumer 3:1-Führung durch einen Treffer der eingewechselten Heidrun Sigurdardottir aus kurzer Distanz (80.) noch einmal zurückzukämpfen schien, erstickte Alina Angerer (83.) nach einem Fehler in der Mainzer Hintermannschaft die Hoffnungen im Keim.
Weitaus mehr gefordert als in der Regionalliga
Dass der VfL nicht ohne Grund 68 Punkte in dieser Saison aus 24 Spielen geholt und dabei 109 Tore geschossen hatte, war den Nullfünferinnen bewusst. „Wir wollten es so angehen, dass wir Bochum mehr Spielraum lassen“, erklärte Mittelfeldspielerin Michelle Reifenberg. „Wir wollten aber doch versuchen, in unserem Bereich aggressiv zu verteidigen, was wir Ende der zweiten Halbzeit nicht mehr konsequent hinbekommen haben.“ Dazu kam, dass die Gäste die Mainzerinnen über das ganze Spiel mehr forderten und vor höhere Aufgaben stellten, als sie dies aus der Regionalliga kannten. „Wir wussten, dass sie uns stressen werden, wir viel laufen und verteidigen müssen“, sagte 05-Kapitänin Ebru Uzungüney. „Die Taktik vom Trainer ist in der ersten Halbzeit auch gut aufgegangen.“ In der Summe kam es dann zu „vielen kleinen Fehlern“, wie Trainer Takashi Yamashita bilanzierte. „Beim dritten Gegentor haben wir im Sechzehner einen Tick passiver gespielt und ohne Kontakt verteidigt.“ Zudem hätte man die Chancen in der ersten Halbzeit besser nutzen müssen: „Dafür sind wir aber noch zu jung.“ Bochum sei auch in dieser Beziehung erfahrener.
Direkt nach Abpfiff versammelte Yamashita seine Mannschaft, um sie auf das Rückspiel am kommenden Sonntag (14 Uhr) in Bochum einzuschwören. Und als die Spielerinnen sich hinterher bei den Fans bedankten – mit 1500 Zuschauern auf dem Schott-Kunstrasenplatz vermeldeten die 05er ausverkauft – gab es nur aufmunternde „Weiterkämpfen“-Rufe. „Es ist nichts verloren und kann im Rückspiel genau andersherum ausgehen“, hofft Nadine Kreß, die Sportliche Leiterin. „Wir können uns im Herrenfußball anschauen, wie die Spiele gelaufen sind. Da war die Ausgangssituation noch schwieriger und es wurde gedreht“, macht Anstatt ausgerechnet der Klassenerhalt der Bochumer Männer nach 0:3-Hinspielniederlage gegen Fortuna Düsseldorf Mut. „Wir haben gesehen, wo Bochum verwundbar ist und wie wir sie schlagen können“, findet Torschützin Jana Meierfrankenfeld. Es gelte, „mutiger aufzutreten“. Eine große Zuschauerkulisse könne dann wieder – auch wenn die Sympathien anders verteilt sein werden – „pushend“ wirken. „Niemals aufgeben“ – was als Parole für die 05-Männer in dieser Saison galt, gilt laut Spielführerin Ebru Uzungüney auch jetzt.
Mainz 05: Lindner – Meierfrankenfeld, Uzungüney, Loeber – Würtele, Anstatt, Reifenberg, Schmahl – Pageler (46. Sigurdardottir), Weiß (68. Imai) – Way.