2024-05-17T14:19:24.476Z

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– Foto: Adrian Goldberg

Fußball-Profi mit grünem Daumen

Heidenheims Marnon Busch: "Wir wollen die Saison gerne zu Ende bringen"

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HEIDENHEIM. Der Zweitliga-Fußballer Marnon Busch und seine Mitspieler trainieren beim 1. FC Heidenheim wieder in kleinen Gruppen. Der gebürtige Stader will bereit sein, sobald die Bundesliga-Saison fortgesetzt wird. Auf dem Spiel steht eine bisher erfolgreiche Saison.

Marnon Busch verbringt dieser Tage mehr Zeit zu Hause in Bolheim, einem Nachbarort Heidenheims (Baden-Württemberg), als gewöhnlich. Mehr Zeit mit Freundin Anna-Maria, dem Rottweiler-Rüden Boomer, mehr Zeit für das Studium und den Garten. "Ich habe meinen grünen Daumen entdeckt", sagt Busch amüsiert. In den letzten Wochen haben sie gemeinsam den Garten aufgehübscht und das schöne Wetter genossen.

Den Besuch seiner Eltern aus Stade über Ostern ließen sie krisenbedingt ausfallen.Aus dem Haus geht Marnon Busch nur noch dann, wenn es wirklich nötig ist und dann ausschließlich mit Mundschutz. Begegne er Mitspielern auf dem Weg zum Supermarkt, könne es schon mal ein kleines Hupkonzert geben, sagt Busch. Die Stimmung scheint trotz der Krise gut zu sein. Das merkt Busch auch daran, dass die Whatsapp-Gruppe der Mannschaft derzeit stärker genutzt wird als zuvor. Die Sehnsucht, gemeinsam zu trainieren, auf dem Platz zu stehen, wächst offenbar. Gegenwärtig fühlt es sich für die Profis an wie Sommerpause.

Bis Mitte vergangener Woche haben die Heidenheimer Fußballer noch zu Hause ihren Trainingsplan individuell abgearbeitet. Für Busch bedeutete das auch ein Stück Normalität. Er und seine Mitspieler trainierten immer zu den Uhrzeiten, an denen sie zu Vor-Corona-Zeiten zusammengekommen wären. Auf dem Plan standen Krafteinheiten im Keller, Sprints, Intervallläufe. Die Fitnesswerte wurden von einem Sender an der Brust auf das Smartphone übertragen und von dort an den Trainerstab übermittelt. "Wir müssen im Rhythmus bleiben", sagt Busch.

Denn: Die Bundesliga pausiert aufgrund des Coronavirus mindestens bis Mai. Ob es dann weitergeht, ist offen. "Wir wollen die Saison gerne zu Ende bringen", sagt Busch. Die Spiele seien die Existenzgrundlage des Fußballs. Es gehe um die Fernsehgelder, auf die die Vereine angewiesen seien, so Busch. In Heidenheim selber verzichten die Profis auf Teile ihres Gehalts, um die Mitarbeiter aus Verwaltung, Gebäudemanagement und Stadionrestaurant zu unterstützen, die in Kurzarbeit geschickt wurden. Die Mannschaft habe sich solidarisch zeigen wollen, sagt Busch.

"Wie die Gesellschaft insgesamt steht auch unser Verein vor einer großen wirtschaftlichen Herausforderung", sagt Heidenheims Kapitän Marc Schnatterer dem "Kicker"-Sportmagazin. Die Spieler fühlten sich für viele Mitarbeiter verantwortlich. "Dieser Verantwortung wollen wir auch gerecht werden", sagt Schnatterer.

Auf dem Spiel steht ebenfalls eine sportlich erfolgreiche Saison, die mit einem noch größeren Erfolg enden könnte. Der 1. FC Heidenheim belegt derzeit Rang vier - drei Punkte hinter dem HSV auf dem Relegationsplatz. Den Erfolg sieht Busch in der Zusammenstellung und Einstellung der Mannschaft, es gebe keine Zankereien. Der Rechtsverteidiger selber hat in dieser Saison bisher nur einen Zweitliga-Einsatz verpasst und ist einer der Faktoren für die defensive Stabilität im Heidenheimer Spiel. Nur 26 Gegentore sprechen dafür, der zweitbeste Wert der Liga."

Es wäre gelogen, wenn wir uns als erster Verfolger des Spitzentrios nicht mit dem Aufstieg beschäftigen", sagt Busch. Natürlich wolle er erfolgreich sein und die Geschichte des "FCH" fortschreiben, der sich binnen zwei Jahrzehnten von einem Landes- zu einem etablierten Zweitligisten entwickelt habe. "Ich bin aber auch Profi genug, um zu wissen, dass es nicht in Träumereien ausarten darf." Wichtig sei jetzt, auf den Punkt bereit zu sein, sobald es weitergehe, sagt Busch.Ein Schritt dahin: Die Heidenheim-Profis trainieren seit der vergangenen Woche in kleinen Gruppen mit maximal vier Spielern. Unter strengen Auflagen: Die Einheiten dürfen nur im Freien stattfinden, ohne Zuschauer, ohne Körperkontakt; die Spieler ziehen sich bereits zu Hause um und duschen anschließend auch dort. "Es ist kein richtiges Mannschaftstraining, aber es ist besser, als zu Hause herumzusitzen", sagt Busch. Er freue sich, den Ball am Fuß zu haben und Gas zu geben. Die Heidenheimer wollen vorbereitet sein.

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Aufrufe: 016.4.2020, 15:30 Uhr
Tageblatt / Von Tim ScholzAutor