Gegen den VfR Garching glückt dem Kirchheimer SC nach einem 0:3-Rückstand am Ende noch ein 3:3-Remis.
Kirchheim/Garching – Fußballtrainer haben immer dann den höchsten Unterhaltungswert, wenn sie etwas erklären müssen, was man eigentlich nicht erklären kann. Paradebeispiel ist das 3:3 (0:0) des Kirchheimer SC gegen den VfR Garching. Binnen 29 Minuten ging erst Garching 3:0 in Führung – und am Ende hätte Kirchheim fast noch gewonnen.
Die beiden Trainer Steven Toy (Kirchheim) und Nico Basta (Garching) hatten keinerlei Schwierigkeiten, die erste Halbzeit zu analysieren. Das war wenig (Garching) bis gar nichts (Kirchheim). Steven Toy war ziemlich angefressen über das Gekicke seiner Jungs. Der in der Krise steckende Gast war aber auch nicht so viel besser, dass man von Torgefahr reden konnte.
Nach der Pause nahm die Partie dann richtig Fahrt auf – und das war erst einmal Garching. Trainer Nico Basta sah „unsere beste Saisonleistung“ und auch verwertete Chancen. Ardian Bashota traf aus der Distanz (56.), dann legte der VfR nach durch Anes Ziljkic (60.) und Felix Günzel (76.). Mit drei Toren binnen 20 Minuten hatte man eigentlich den Sieg eingetütet. Garching machte auch das vierte Tor, nur ging der Ball von Miroslav Mitin in den eigenen Kasten (78.).
Und dann begann das Spiel der 80 000 Zweikämpfe auf dem kleinen Kirchheimer Kunstrasenplatz wieder von vorne. Die Hausherren wählten das taktische Modell „All In“, und die volle Offensive ohne Rücksicht auf Verluste ist auf einem kleinen Platz nicht einfach so zu verteidigen. Peter Schmöller machte in der 82. Minute das 2:3 und Korbinian Vollmann verwandelte 180 Sekunden später einen Foulelfmeter zum Ausgleich. Yannis Güllüoglu war da schon auf dem Weg in die Kabine, weil er für die klare Notbremse beim Elfmetervergehen noch die Rote Karte sah.
Nach dem Ausgleich gab es nur noch die Frage, wann Kirchheim das vierte Tor machen würde. Das gab später auch Garching-Coach Basta zu: „Wenn das Spiel zehn Minuten länger geht, dann verlieren wir es.“ Das unterschrieb auch Steven Toy, verbunden mit einem kleinen Vorwurf in der Frage, warum der Schiedsrichter nur drei Minuten habe nachspielen lassen. In dieser endlos wilden zweiten Hälfte gab es genug Gründe, die Extrazeit noch deutlich anzuheben.
Beide Vereine hatten nach dem Kampfspiel noch Verluste zu vermelden. Bei Kirchheim schied Pechvogel Fabian Czech mit einem Bänderriss aus, und Garchings Kevin Nsima hat wahrscheinlich abermals einen Syndesmosebandriss. Die nächste Gemeinsamkeit war das jeweils zähneknirschende Fazit der beiden Trainer.
Und doch gab es Grund zur Zufriedenheit. Nico Basta sah Tore seiner Mannschaft und einen Auftritt, auf den man aufbauen kann. Nach zuletzt fünf Niederlagen hat Garching mit dem Punkt gegen zuletzt starke Kirchheimer den Turnaround geschafft. Steven Toy dagegen sieht einen neuerlich bestandenen Charaktertest mit drei Toren Rückstand und einem Punkt in einem eigentlich verlorenen Match. Viel mehr Emotion als die letzten 30 Minuten dieses Spiels kann der Fußball seinen Fans eigentlich nicht mehr bieten.
Kirchheimer SC – VfR Garching 3:3 (0:0). KSC: Knauf, Maiberger (74. Hert), De Brito (27. Topic), Bagaric (63. Gremm), Baitz, Zielke, Sako (63. Reilhac), Prokoph, Zabolotnyi, Czech (41. Vollmann), Schmöller. VfR: Bals. Oswald, Mitin, Bashota, Günzel, Tugbay, Ziljkic, Basta, Reichl, Brzovic (89. Coulibaly), Nsimba (67. Stefanovic). Tore: 0:1 Bashota (56.), 0:2 Ziljkic (60.), 0:3 Günzel (76.), 1:3 Mitin (78., Eigentor), 2:3 Schmöller (82.), 3:3 Vollmann (85., Foulelfmeter). Rote Karte: Güllüoglu (84., Notbremse). Schiedsrichter: Max Rottenwaller (Ilmmünster). Zuschauer: 150.