2025-01-17T15:20:36.910Z

Allgemeines
– Foto: FuPa-Grafik

FuPa-Medizincheck: Die Gehirnerschütterung

FuPa-Serie / Regelmäßige Tipps und Infos rund um Verletzungen im Sport

Im FuPa-Medizincheck berichtet Dr. Simeon Geronikolakis über Verletzungen im Sport und wie diese behandelt werden können. In dieser Ausgabe geht es um die Gehirnerschütterung.

Was ist eine Gehirnerschütterung und wie entsteht sie?

Die Gehirnerschütterung (medizinisch: Commotio cerebri) ist die leichteste Form einer Schädel-Hirn-Verletzung und gleichzeitig eine der häufigsten Kopfverletzungen. Sie wird durch eine von außen auf den Kopf einwirkende Kraft verursacht, so zum Beispiel durch einen stumpfen Schlag oder einen Aufprall nach einem Sturz. Dabei schlägt das von der Hirnflüssigkeit (Liquor cerebralis) umgebende Gehirn gewaltsam gegen die Schädelwand und es kommt in der Folge zu einer vorübergehenden Funktionsstörung.

Welche Symptome können bei einer Gehirnerschütterung auftreten?

Mögliche Anzeichen einer Gehirnerschütterung sind zum Beispiel eine kurzzeitige (in der Regel weniger als 15 Minuten andauernde) Bewusstlosigkeit, eine Amnesie, also Erinnerungslücken, die sowohl den Zeitraum vor als auch den Zeitraum nach dem Unfall betreffen können, Kopfschmerzen, Benommenheit, Verwirrtheit mit Beeinträchtigung der Orientierung, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Erbrechen, Sehstörungen und eine Verlangsamung des Pulses sowie ein Blutdruckabfall.

Das Ausmaß dieser Symptome, die sowohl direkt nach dem Unfallereignis auftreten können als auch mit einer mehrstündigen Verzögerung, kann dabei stark variieren. In den meisten Fällen klingt bei einer Gehirnerschütterung aber die Symptomatik innerhalb weniger Tage folgenlos ab.

Wie wird die Gehirnerschütterung diagnostiziert?

Anhand einer ausführlichen Befragung des Patienten und der Unfallzeugen sowie einer körperlichen Untersuchung des Verletzten, in der das Bewusstsein, die Motorik, verschiedene Reaktionen und der Allgemeinzustand geprüft werden, kann das Ausmaß der Schädel-Hirn-Verletzung eingeschätzt werden. Abhängig davon kann anschließend, vor allem zum sicheren Ausschluss einer höhergradigen Verletzung, eine weitere Bildgebung, zum Beispiel mittels einer Kernspintomographie (MRT) oder einer Computertomographie (CT), stattfinden.

Wie wird die Gehirnerschütterung behandelt?

In der Erstversorgung ist es wichtig den Betroffenen zu beruhigen und erstmal auf weitere Verletzungen zu untersuchen. Ist er bei Bewusstsein, weist aber deutliche Anzeichen einer Gehirnerschütterung auf, so sollte er mit leicht erhöhtem Oberkörper gelagert und unter ständiger Kontrolle der Vitalparameter (Puls und Atmung) ins nächstgelegene Krankenhaus transportiert werden.

Die weitere Therapie einer Gehirnerschütterung wird dann durch ihren Ausprägungsgrad bestimmt. Es können bei Bedarf Medikamente gegen die Kopfschmerzen und gegen die Übelkeit verabreicht werden und in manchen Fällen ist eine Überwachung im Krankenhaus über mindestens 24 Stunden notwendig, um mögliche Komplikationen, wie zum Beispiel das Auftreten einer Hirnblutung, rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Wann ist Sport wieder erlaubt?

Vor Wiederaufnahme des Trainings und Wiedereinstieg in den Spielbetrieb ist eine ärztliche Freigabe erforderlich. Zuvor sollte die Wiedereingliederung nach einem, im Idealfall durch den Mannschaftsarzt, überwachten definierten Stufenplan mit sukzessiver und dosierter Steigerung der körperlichen Belastung erfolgen. Vor einer zu frühen und unkontrollierten Wiederaufnahme der Wettkampfbelastung, vor allem in Kontaktsportarten wie Fußball und Handball, muss ganz klar gewarnt werden, da insbesondere ein zweites Trauma vor kompletter Ausheilung der ersten Verletzung schwerwiegende Konsequenzen haben kann.

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Informationen zu Dr. Simeon Geronikolakis

Der in der Privatpraxis Dr. Geronikolakis in Ludwigsburg praktizierende und nicht nur in Fußballerkreisen bekannte Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kümmert sich schon seit vielen Jahren um die Betreuung von Spitzensportlern und Vereinen aus unterschiedlichen Sportarten und Klassen.

Große Erfahrung und spezielle Kenntnisse beruhen bei Dr. Geronikolakis auch auf seine langjährige und sehr intensive sowie umfangreiche Tätigkeiten im Fußball, zum Beispiel als Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes (WFV), Referent in der Fußball-Lizenztrainerausbildung, Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart und Nationalmannschaftsarzt der DFB Junioren (unter anderem Team-Arzt der deutschen U15-, U18-, U19- und U20-Nationalmannschaft).

Über Jahre wirkte Dr. Geronikolakis auch als betreuender Arzt der Kaderathleten des Olympiastützpunktes Stuttgart, Nationalmannschaftsarzt der deutschen Mannschaft der rhythmischen Sportgymnastik und leitender Arzt des entsprechenden Nationalmannschaftszentrums.

Ferner übernahm er die medizinische Betreuung von mehreren nationalen und internationalen Sportereignissen (u.a. Welt- und Europameisterschaften in vielen unterschiedlichen Sportarten) und ist als Universitätsdozent und Referent in der Ausbildung von Sportphysiotherapeuten tätig sowie als ärztlicher Leiter beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Nähere Infos über Dr. Geronikolakis unter www.dr-geronikolakis.de oder www.fussballarzt.de

Hierüber oder unter mail@dr-geronikolakis.de ist für unsere FuPa-Leser auch eine Terminvereinbarung möglich.

Aufrufe: 025.12.2024, 14:00 Uhr
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