2025-07-08T08:18:57.333Z

Allgemeines
– Foto: FuPa-Grafik

FuPa-Medizincheck: Der Schnappfinger

FuPa-Serie / Regelmäßige Tipps und Infos rund um Verletzungen im Sport

Im FuPa-Medizincheck berichtet Dr. Simeon Geronikolakis über Verletzungen im Sport und wie diese behandelt werden können. In dieser Ausgabe geht es um den Schnappfinger.

Was ist ein Schnappfinger?

Es gibt viele Bezeichnungen für den Schnappfinger, so zum Beispiel „schnellender Finger“, „Springfinger“, „Digitus saltans“, „Ringbandstenose“ oder „Tendovaginitis stenosans“. Hierbei handelt es sich um eine entzündlich knotige Verdickung der Beugesehne eines Fingers, wodurch das Gleiten dieser unter einem der quer verlaufenden Ringbänder, die sich an mehreren Stellen befinden und die Aufgabe haben beim Beugen der Finger die Sehne am Knochen zu halten, erschwert wird.

Betroffen ist oft der Daumen (dann auch „Schnappdaumen“ genannt), gefolgt vom Ring- und Mittelfinger. Mit Fortschreiten der Erkrankung bedarf es beim Strecken und Beugen des Fingers einen immer höheren Kraftaufwand, um das Ringband zu überwinden, manchmal muss sogar nachgeholfen werden. Zu einer derartigen Enge, kommt es meistens am Ringband auf Höhe des Grundgelenkes (am sogenannten A1-Ringband).

Warum entsteht ein Schnappfinger?

Die Hauptursache für die Entstehung eines Schnappfingers ist eine Überlastung der entsprechenden Beugesehne. Daher sind oft Personen betroffen, die beruflich über viele Jahre ihre Hände und Finger stark beanspruchen, beispielsweise Handwerker, Sportler und Klavierspieler oder auch Personen, die viel am Computer arbeiten. Im Laufe der Zeit kommt es zu immer wiederkehrenden Mikroverletzungen der Sehne mit einer nachfolgenden Entzündung und Schwellung dieser, häufig begleitet mit der Ausbildung eines Sehnenknötchens.

Dem erstmaligen Auftreten der Symptomatik geht zudem oft eine ungewohnte stärkere Belastung der Hände und Finger voraus. Der Schnappfinger tritt ansonsten manchmal auch im Rahmen anderer Erkrankungen, wie Rheuma, Gicht oder Diabetes mellitus, auf und ist gelegentlich vergesellschaftet mit einem Karpaltunnel-Syndrom oder einem Morbus Dupuytren. Sind Kleinkinder betroffen, so handelt es sich um eine angeborene Variante.

Welche Symptome treten auf?

Patienten, die unter einem Schnappfinger leiden, beklagen eine schmerzhafte Bewegung oder gar ein Verhaken des Fingers bei der Beugung. Der Finger kann dann nur mit vermehrter Kraft oder mit Hilfe der anderen Hand wieder gestreckt werden. Hierbei kommt es zu dem typischen schmerzhaften Springen bzw. Schnappen, welches darauf zurückzuführen ist, dass die Beugesehne aufgrund der knotigen Sehnenverdickung nicht problemlos unter dem Ringband gleiten kann und dieses erst mit Kraftaufwand überwunden werden muss.

Wie wird der Schnappfinger diagnostiziert?

Der Schnappfinger wird primär anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung diagnostiziert, manchmal lässt sich die knotige Sehnenverdickung auch im Ultraschall darstellen. Zum sicheren Ausschluss anderweitiger Pathologien werden in der Regel auch Röntgenbilder angefertigt. Eine Kernspintomographie ist in der Regel nicht erforderlich.

Wie wird der Schnappfinger behandelt?

Im Anfangsstadium kann der Schnappfinger konservativ mittels entzündungshemmende Maßnahmen, die von Salbenanwendungen und einer oralen Medikamenteneinnahme bis zu einer Spritzentherapie reichen können, behandelt werden. Immer mehr wird inzwischen auch die hochenergetische fokussierte Stoßwellentherapie mit Erfolg eingesetzt. Bleibt die konservative Therapie dennoch erfolglos und ist die Erkrankung schon fortgeschritten, so kann in letzter Instanz durch einen kleinen operativen Eingriff, bei dem das betroffene Ringband gespalten wird, relativ zuverlässig eine anhaltende Beschwerdefreiheit erzielt werden.

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Informationen zu Dr. Simeon Geronikolakis

Der in der Privatpraxis Dr. Geronikolakis in Ludwigsburg praktizierende und nicht nur in Fußballerkreisen bekannte Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kümmert sich schon seit vielen Jahren um die Betreuung von Spitzensportlern und Vereinen aus unterschiedlichen Sportarten und Klassen.

Große Erfahrung und spezielle Kenntnisse beruhen bei Dr. Geronikolakis auch auf seine langjährige und sehr intensive sowie umfangreiche Tätigkeiten im Fußball, zum Beispiel als Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes (WFV), Referent in der Fußball-Lizenztrainerausbildung, Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart und Nationalmannschaftsarzt der DFB Junioren (unter anderem Team-Arzt der deutschen U15-, U18-, U19- und U20-Nationalmannschaft).

Über Jahre wirkte Dr. Geronikolakis auch als betreuender Arzt der Kaderathleten des Olympiastützpunktes Stuttgart, Nationalmannschaftsarzt der deutschen Mannschaft der rhythmischen Sportgymnastik und leitender Arzt des entsprechenden Nationalmannschaftszentrums.

Ferner übernahm er die medizinische Betreuung von mehreren nationalen und internationalen Sportereignissen (u.a. Welt- und Europameisterschaften in vielen unterschiedlichen Sportarten) und ist als Universitätsdozent und Referent in der Ausbildung von Sportphysiotherapeuten tätig sowie als ärztlicher Leiter beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Nähere Infos über Dr. Geronikolakis unter www.dr-geronikolakis.de oder www.fussballarzt.de

Hierüber oder unter mail@dr-geronikolakis.de ist für unsere FuPa-Leser auch eine Terminvereinbarung möglich.

Aufrufe: 025.6.2025, 14:00 Uhr
redAutor