Im FuPa-Medizincheck berichtet Dr. Simeon Geronikolakis über Verletzungen im Sport und wie diese behandelt werden können. In dieser Ausgabe geht es um das Heimtraining.
Wie gefährlich kann es sein, zu Hause zu trainieren? Es ist schließlich kein Trainer da, der die Übungen korrigiert. Was kann dabei Schaden nehmen?
Selbstverständlich kann ein falsch ausgeführtes oder inadäquat dosiertes Heimtraining nicht nur nicht zum angestrebten Trainingserfolg führen, sondern auch Schäden hervorrufen. Hierbei kommen Überlastungsschäden, beispielsweise an den Kniegelenken oder an der Wirbelsäule, häufiger vor als akute Verletzungen. Aufgrund dessen ist es wichtig, die Übungen zunächst unter Anleitung zu erlernen.
Ist die Gefahr im Fitness-Studio, also wenn man nicht nur mit dem Eigengewicht trainiert, höher?
Durch das zusätzliche Gewicht, das bei einer falsch ausgeführten Übung ungünstig auf den Körper einwirkt, ist die Gefahr einer daraus resultierenden Schädigung höher einzuschätzen. Hingegen kann aber durch ein richtig ausgeführtes Training der Trainingserfolg im Fitness-Studio im Vergleich zum Heimtraining größer sein.
Kommen oft Menschen in die Praxis, die falsch trainiert haben und welche Schäden sind häufig?
Sowohl bei Spitzenathleten als auch bei Hobbysportlern finden sich oft Schäden, die auf ein falsches Training zurückzuführen sind. Am häufigsten sind Beschwerden an der Wirbelsäule, den Knie- und Schultergelenken sowie an den Achillessehnen.
Gibt es Grundregeln, auf die jeder achten kann, um seinen Körper beim Training allein zu Hause nicht zu schädigen?
Wie erwähnt, sollten die Übungen initial unter Anleitung eines Sportmediziners, eines Physio-/Sporttherapeuten oder eines Fitness-Trainers erlernt werden. So können gleich zu Beginn Trainingsfehler korrigiert werden und Empfehlungen zur Dosierung der Trainingsintensität und der Trainingsumfänge, die individuell abgestimmt werden sollten, ausgesprochen werden.
Geht es um ein „therapeutisches“ Training, so kann der Fachmann für den Patienten, abhängig seiner Erkrankung oder Verletzung sowie seiner Verletzungshistorie, einen persönlichen und evtl. in Phasen gegliederten Trainingsplan erstellen mit entsprechenden Hinweisen und Empfehlungen.
Ansonsten sollten insgesamt, neben der bereits angesprochenen korrekten Ausführung der Übungen, die üblichen Trainingsprinzipien beachtet werden, beispielsweise ein adäquates Aufwärmprogramm, die richtige Dosierung und angemessene Steigerung der Trainingsintensität und der Trainingsumfänge sowie die genügenden Regenerationszeiten.
Zudem kann durch verschiedene Hilfsmittel, wie zum Beispiel einem Latex-Band oder auch sonstigen Gegenständen zu Hause, die geschickt zu „Trainingsgeräten“ umfunktioniert werden können, das Training interessant und variabel gestaltet werden. Insbesondere wenn gewisse Übungen Schmerzen hervorrufen, sollten diese nochmals überprüft und bei anhaltenden Schmerzen trotz korrekter Ausführung und Dosierung sollte ein Sportarzt konsultiert werden.
Ist generell Training zu Hause zu empfehlen oder eher nicht?
Wenn es korrekt ausgeführt wird und die oben aufgeführten Aspekte berücksichtigt werden, ist ein Training zu Hause zweifellos zu empfehlen und kann zu bemerkenswerten Trainingserfolgen führen.
__________________________________________________________________________________________________
Die Mission von FuPa.net: Wir sind das Mitmachportal VON Amateurfußballern FÜR Amateurfußballer.
Jetzt anmelden & Vereinsverwalter werden: https://www.fupa.net/auth/login
__________________________________________________________________________________________________
Informationen zu Dr. Simeon Geronikolakis
Der in der Privatpraxis Dr. Geronikolakis in Ludwigsburg praktizierende und nicht nur in Fußballerkreisen bekannte Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kümmert sich schon seit vielen Jahren um die Betreuung von Spitzensportlern und Vereinen aus unterschiedlichen Sportarten und Klassen.
Große Erfahrung und spezielle Kenntnisse beruhen bei Dr. Geronikolakis auch auf seine langjährige und sehr intensive sowie umfangreiche Tätigkeiten im Fußball, zum Beispiel als Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes (WFV), Referent in der Fußball-Lizenztrainerausbildung, Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart und Nationalmannschaftsarzt der DFB Junioren (unter anderem Team-Arzt der deutschen U15-, U18-, U19- und U20-Nationalmannschaft).
Über Jahre wirkte Dr. Geronikolakis auch als betreuender Arzt der Kaderathleten des Olympiastützpunktes Stuttgart, Nationalmannschaftsarzt der deutschen Mannschaft der rhythmischen Sportgymnastik und leitender Arzt des entsprechenden Nationalmannschaftszentrums.
Ferner übernahm er die medizinische Betreuung von mehreren nationalen und internationalen Sportereignissen (u.a. Welt- und Europameisterschaften in vielen unterschiedlichen Sportarten) und ist als Universitätsdozent und Referent in der Ausbildung von Sportphysiotherapeuten tätig sowie als ärztlicher Leiter beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Nähere Infos über Dr. Geronikolakis unter www.dr-geronikolakis.de oder www.fussballarzt.de
Hierüber oder unter mail@dr-geronikolakis.de ist für unsere FuPa-Leser auch eine Terminvereinbarung möglich.