2024-12-05T13:04:02.281Z

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1.FC Garmisch-Partenkirchen vs FC Deisenhofen Trainer Florian Heringer (links) und Co-Trainer Stefan Schwinghammer
1.FC Garmisch-Partenkirchen vs FC Deisenhofen Trainer Florian Heringer (links) und Co-Trainer Stefan Schwinghammer – Foto: Oliver Rabuser

„Feuer und Leidenschaft sind geringer geworden“: Heringer reicht Abschied bei Garmisch ein

Trainerwechsel in der Landesliga Südost

Der Oberhausener und Landesligist FC Garmisch trennen sich. Co-Trainer Stefan Schwinghammer übernimmt zumindest bis zur Winterpause.

Zweieinhalb Spielzeiten stand Florian Heringer in Diensten des Landesligisten 1. FC Garmisch-Partenkirchen. Hinter dem Maxlrieder aus der Gemeinde Oberhausen liegen eine überragende Saison, eine durchwachsene Runde mit sensationellem Happy End, aber zuletzt auch eine Hinserie, die Spuren hinterließ – bei Heringer selbst, aber auch bei den Verantwortlichen des Landesligisten aus dem Werdenfels. Jetzt kamen beide Seite nach intensiver Erörterung der Situation überein, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden.

Abstiegsgefahr hat sich erhöht

Der 1. FC hatte zuletzt gegen drei Mitkonkurrenten verloren, was die Abstiegsgefahr wieder deutlich erhöhte. Der Klub allein hätte vielleicht noch gezögert und bis zum Winter gewartet. Darin aber sah Heringer nach gründlicher Analyse der Dinge keinen Sinn mehr. Im Gespräch mit Vorstand Arne Albl einigte man sich auf die sofortige Trennung. Heringers Nachfolger steht zumindest bis zur Winterpause fest. Co-Trainer Stefan „Speedy“ Schwinghammer übernimmt die FC-Elf mit Beginn der Rückrunde, die am vergangenen Wochenende begann. Besser hätte dessen Einstand nicht sein können: Beim TSV 1860 Rosenheim gewannen die Garmisch-Partenkirchner mit 2:1. Der Ohlstädter ist im Landkreis Weilheim-Schongau aus seiner Zeit beim ESV Penzberg bestens bekannt.

Heringer (40) bedauert das vorzeitige Aus bei den Werdenfelsern. Es sei bei Betrachtung der vergangenen Wochen und Monate aber die einzig denkbare Option gewesen. Heringer spricht von „vielen Störgeräuschen“ und meint damit vornehmlich die maue Trainingsbeteiligung und Urlaube mitten in der Saison. Diese Verhaltensweisem stießen ihm bereits im Sommer sauer auf. Vergangene Saison brachte er mit dem FC nach einer herausragenden Rückserie frühzeitig den Klassenerhalt in trockene Tücher – mit einer topfitten Mannschaft. „Da war auch die Trainingsbeteiligung besser“, wirft er ein.

An einer möglichen Wiederholung hat er Zweifel. „Einige haben gedacht, dass es heuer leichter wird.“ Das hat vor allem mit der Rückkehr von Torjäger Moritz Müller zu tun. Doch dem Stürmer, der wie Heringer aus Oberhausen stammt, fehlen aufgrund von Job, Hausbau und Vaterpflichten die Kapazitäten für weitere Heldenepen. Lukas Kunzendorf, ein weiterer Oberhauser, setzte zunächst wegen Urlaub aus, und verabschiedete sich dann nach Japan. Moritz Schwarz, der junge Pollinger, ist ein feiner Kerl und fügte sich gut ins Team ein, wirkt aber bisweilen noch überfordert. Andere Kicker kämpften mit Formschwankungen, wodurch der Tabellenstand erklärbar ist.

Allein das Maß des Erträglichen war bei Heringer überschritten. Deswegen war für ihn der Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen. „Feuer und Leidenschaft sind geringer geworden“, räumt der Fußballlehrer ein. „Die Energie, ein Landesliga-Team zu traineren, reichte nicht mehr.“ Bei FC-Fußballerchef Albl stieß er auf offene Ohren. Der betont zwar, dass die derzeitige Lage „sicher nicht nur am Trainer“ liege und er sich „vielleicht zu sehr auf die Burschen verlassen“ habe. Er verweist aber auch auf die Regularien des Teamsports. Acht Spieler austauschen funktioniert im Amateurfußball selten bis nie. Erst recht nicht beim monetär eher hart gebetteten FC. „Die erste Stellschraube ist immer der Trainer“, so Albl. Dieser betont aber nachdrücklich, Heringer sei „ein guter Trainer und toller Mensch“, der nicht sich, sondern den Erfolg der Mannschaft in den Vordergrund stelle.

Mehr Zeit mit der Familie verbringen

Mit 26 Spielen ohne Niederlage in der Bezirksliga, der die sofortige Rückkehr in die Landesliga zur Folge hatte, verewigte sich der Maxlrieder in der Vereinshistorie. Jetzt blickt er auf eine „superschöne Zeit“ zurück und er hofft, dass „mein Rücktritt Kräfte freisetzt“. Bis zum Ende dieser Spielzeit ist definitiv Pause mit dem Trainerjob. „Es ist eine Last abgefallen, ich brauche Abstand.“ Zuhause freuen sich die Gattin und zwei Töchter über mehr Zeit mit dem Papa. „Freie Wochenenden mit den Kindern genießen“, nennt er es. Sind die Akkus dann irgendwann wieder voll, geht es an der Seitenlinie „mit Sicherheit“ weiter, betont er.

Aufrufe: 06.11.2024, 07:20 Uhr
Oliver RabuserAutor