Viele Fragen an Felix Magath auf der Pressekonferenz am Montagvormittag im Berliner Haus des Fußballs. In den Medien wurde die neue Aufgabe des 71-Jährigen offiziell vorgestellt – und die hat es in sich
Auf der Pressekonferenz stellt FuPa Berlin eine Frage an den neuen Schirmherrn Felix Magath:
„Können geistig beeinträchtigte Menschen Trainer werden Herr Magath ?“
"Davon bin ich überzeugt. Es hängt natürlich von der Beeinträchtigung ab. Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Dieses Projekt unterstütze ich als Schirmherr, weil es in die richtige Richtung geht. Ich finde es toll, dass geistig beeinträchtigte Menschen eine Lizenz erwerben können. Eine absolute Win-Win Situation"
Ein erfolgreicher und prominenter Fußballlehrer beantwortet überzeugend, warum das Projekt „Doppelpass“ gelingen muss.
Worum geht es auf der Pressekonferenz in den Räumen des Berliner Fußball Verbandes am Montagmorgen ?
Der Berliner Fußball-Verband (BFV) und der Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) haben ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen, das Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen neue berufliche Perspektiven eröffnet. Im Rahmen der Initiative „Doppelpass – Die Tandemausbildung zum DFB-Basis-Coach“ wird erstmals eine Trainerausbildung angeboten, die gezielt auf die Bedürfnisse beeinträchtigter Menschen abgestimmt ist und mit einem zertifizierten DFB-Basisschein abschließt.
Tandems als Schlüssel zum Erfolg
Das Besondere an der Ausbildung: Sie setzt auf das Prinzip der Zusammenarbeit. Beeinträchtigte und nicht-beeinträchtigte Teilnehmer bilden ein Team und bereiten sich gemeinsam auf die Herausforderungen des Trainerdaseins vor. „Diese Form der Tandemausbildung ist eine echte Premiere“, erklärte Kathrin Lehmann, frühere Profifußballerin und Schirmherrin des Projekts. Gemeinsam mit dem ehemaligen Nationalspieler und Trainer Felix Magath unterstützt sie die Initiative.
Meilenstein für mehr Teilhabe
Für Lars Mrosko, den Inklusionsbeauftragten des FLB und Initiator des Programms, markiert „Doppelpass“ einen wichtigen Schritt in Richtung größerer Inklusion im Sport. „Erstmals wird beeinträchtigten Menschen die Möglichkeit geboten, eine anerkannte Trainerlizenz zu erwerben. Das ist nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich ein bedeutender Fortschritt“, so Mrosko.
Das Pilotprojekt startet im März mit zwölf Tandems, die an drei Wochenenden die Grundlagen des Trainerberufs erlernen. Im Fokus steht dabei die Vorbereitung auf die Betreuung von Mannschaften in lokalen Vereinen. Ein eigens produziertes Werbevideo zeigt die Begeisterung der Teilnehmer. „Wir sind vielleicht nicht einzigartig, aber definitiv etwas Besonderes“, erklärt ein Teilnehmer stolz.
Inklusion durch Fußball
Kathrin Lehmann sieht in der Ausbildung weit mehr als eine sportliche Qualifikation: „Das Projekt schafft Chancen, die viele der Teilnehmer bisher nicht hatten. Es geht darum, ihnen eine Perspektive zu eröffnen, sowohl auf dem Platz als auch im Berufsleben.“
Auch Felix Magath betonte die integrative Rolle des Fußballs: „Dieser Sport bringt Menschen zusammen und fördert das Miteinander. Die Vielfalt in Teams kann die Entwicklung und den Erfolg des Spiels entscheidend voranbringen.“
Malte Schruth, Präsidiumsmitglied des BFV, sieht in „Doppelpass“ ein Modell für andere Verbände. „Dieses Projekt hat das Potenzial, bundesweit Nachahmer zu finden. Wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie Inklusion im Fußball erfolgreich umgesetzt werden kann.“
Bundesweite Perspektiven
Die Organisatoren hoffen, dass sich das Programm langfristig über die Grenzen Berlins und Brandenburgs hinaus etablieren wird. „Wir wollen experimentieren und Erfahrungen sammeln, um andere Verbände zu inspirieren“, sagte Schruth.
Für die Teilnehmer bedeutet die Initiative eine echte Chance. So auch für Andreas Stolt, der gemeinsam mit seinem Tandempartner Marcel Teichmann an der Ausbildung teilnimmt: „Für uns ist das eine riesige Möglichkeit, uns einzubringen und etwas zu erreichen.“
Mit „Doppelpass“ zeigen der BFV und der FLB, wie Sport als Brücke für mehr Chancengleichheit dienen kann. Ob das Projekt den Sprung auf die nationale Ebene schafft, wird sich in der Zukunft zeigen. Doch schon jetzt beweist die Initiative, dass Innovation und Inklusion im Fußball Hand in Hand gehen können.