„Diese Suppe haben wir uns selbst eingebrockt. Die müssen wir nun also auch selbst auslöffeln“: Diese Losung hatte Beecks Coach Stephan Houben für das Pokalspiel beim SV Bergisch Gladbach ausgegeben – gemünzt darauf, dass Beeck durch die 2:4-Niederlage gegen Landesligist Germania Teveren im Kreispokalendspiel das attraktive Heimspiel gegen Regionalligist 1. FC Düren durch die Lappen gegangen war und stattdessen der FC Wegberg-Beeck nach dem 3:1 in der Mittelrheinliga eben zum zweiten Mal binnen zweieinhalb Wochen die weite Fahrt nach Gladbach auf sich nehmen mussten – diesmal aber gar unter der Woche.
Die Suppe wurde für Beecks Tross auf der Anfahrt aber erst mal noch dicker: Wegen diverser Staus auf dem Kölner Autobahnring benötigte zumindest Beecks Trainerduo geschlagene zweidreiviertel Stunden für die Anfahrt. Da es der mit zwei Kleinbussen angereisten Mannschaft aber nicht viel besser ging, wurde die Partie mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen.
Diesen Widrigkeiten zum Trotz legten die Schwarz-Roten dann aber eine blitzblanke Vorstellung hin, siegten in der gutklassigen Partie auf dem Kunstrasenplatz im Schatten der Belkaw-Arena nach einem mühevollen Start am Ende locker mit 4:0. Womit der Gast in der Tat also die selbst eingebrockte Suppe auslöffelte – und zudem exakt das Resultat des Vorjahrs wiederholte. Denn auch da hatte der FC sein Erstrundenspiel um den FVM-Pokal auf dem Gladbacher Kunstrasen gegen den SV 4:0 gewonnen. In der zweiten Runde war dann aber Endstation: Dem späteren Drittliga-Aufsteiger Alemannia Aachen unterlagen die Kleeblätter daheim mit 0:4.
„Es war ein rassiges Spiel mit viel Tempo, das wir auch verdient gewonnen haben. Wir wollten von Anfang an direkt draufgehen, und das ist uns auch gelungen. Das war heute eine ganz andere Vorstellung als am Sonntag die erste Halbzeit beim 3:4 in Frechen“, urteilte Schmalenberg.
Die Partie begann sehr ausgeglichen – ohne große Höhepunkte. Den spielerisch reiferen Eindruck hinterließ zwar auch da schon der Gast, doch daraus konnte er noch kein Kapital schlagen. „Nach der ersten Viertelstunde hätte ich nicht gedacht, dass wir hier so klar gewinnen“, räumte Houben ein. Und die erste dicke Chance hatte dann sogar der SV: Der Kopfball von Alexander-Tackie Sai zischte nur knapp übers Gehäuse (28.) – es sollte indes Gladbachs einzige zwingende Chance des gesamten Spiels bleiben.
Beecks erste richtige Chance brachte dann auch schon die Führung – und die war erstklassig herausgespielt: Kapitän Yannik Leersmacher setzte auf dem linken Flügel Paul Gelber gekonnt in Szene, dessen langgezogene flache Hereingabe in den Rückraum fand äußerst präzise zu Timo Braun – der nahm den Ball aus 13 Metern direkt und schob ins rechte Eck (30.). „Dieses Tor hat uns dann zusätzlich viel Sicherheit gegeben“, meinte der Torschütze.
Pablo Ramm, der als Zehner hinter dem spielfreudigen Stoßstürmer Mehmet Yilmaz, der für den SV ein ständiger Unruheherd war, diesmal von Anfang an ran durfte, hatte nach einer weiteren sehr brauchbaren Gelber-Hereingabe den nächsten Treffer auf dem Fuß (37.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff blieb Merlin Schlosser verletzt auf dem Boden liegen und musste zur Pause dann auch ausgetauscht werden – beim Sechser war die alte Rückenverletzung wieder aufgebrochen.
Fünf Minuten nach Wiederanpfiff war die Partie dank eines Doppelschlags auch schon entschieden. Zunächst veredelte Yilmaz ein klasse Anspiel von Leo Mirgartz zum 2:0 (47.), dann traf Mirgartz auf Gelber-Pass selbst zum 3:0 (50.) – eine Co-Produktion also von Beecks blutjunger linker Flügelseite, die immer besser harmoniert und in Schwung kommt. Nur elf Minuten später hieß es auch schon 4:0. Eine Ecke des diesmal sehr ordentlich spielenden Francisco San José, der für Luca Bini rechts in der Kette auflief, verwertete der drei Minuten zuvor eingewechselte Alessio Tafa (61.).
Auch wenn die Messe damit endgültig gelesen war: Bemerkenswerterweise trudelte die Partie danach aber nicht einfach so aus, sondern war auch von Gladbacher Seite aus noch ordentlich Grell im Spiel. Wofür nicht zuletzt Claudio Heider zuständig war. Der zuvor lange Zeit verletzte Kapitän deutete mit seiner giftigen Spielweise an, warum er beim SV eine Führungsfigur ist und in den vergangenen Wochen so sehr vermisst wurde.
Beecks Team durfte sich seinerseits dafür über lautstarken fast Nonstop-Support des neuen Fanclubs „Gallisches Dorf“ freuen. Am Ende bewiesen dessen Mitglieder sogar Sinn für Süffisanz. Denn da skandierten sie: „Wir woll’n den Vorstand seh’n, wir woll’n den Vorstand seh’n“ – von dem war aber eben keiner vor Ort.
Nach dem Sieg gaben Houben und Schmalenberg dem Team zwei Tage frei. Trainiert wird erst wieder am Samstag, am Sonntag steht gegen die Sportvereinigung Porz dann das erste von drei Heimspielen in Folge an. „Da wollen wir natürlich an das heutige Spiel nahtlos anknüpfen“, sagte Schmalenberg. Nach diesem Spiel folgen die Heimkicks gegen Union Schafhausen (das einzige Freitagspiel der Hinrunde) und FC Hennef.
Die beiden weiteren Vertreter aus dem Kreis Heinsberg sind dagegen erwartungsgemäß aus dem Verbandspokal ausgeschieden. Bezirksligist Sportfreunde Uevekoven verlor bei Landesligist SV Kurdistan Düren 1:3. Joshua Holtby brachte den Gast zwar in Führung (10.), doch danach traf nur noch der SV (31./56./86.). Und Teveren stand beim 0:5 gegen Düren auf völlig auf verlorenem Posten.