Als klare Nummer zwei hinter Ron Meyer hatte Beeck im Sommer Yannik Hasenbein verpflichtet – der 21-jährige Torhüter kam von Landesligist VfL Alfter. Die ihm zugedachte Rolle füllt er seitdem auch zur vollsten Zufriedenheit von Beecks sportlicher Leitung aus. Der Youngster, eine echte Kölner Frohnatur („ich kann auch richtig Kölsch sprechen“), hängt sich im Training stets voll rein, verbreitet zudem gute Laune – und versteht sich auch mit Stammkeeper Ron Meyer gut.
Der war im heißen Derby gegen den 1. FC Düren kurz vor Schluss wegen einer Tätlichkeit vom Platz geflogen und bekam dafür zwei Spiele Sperre aufgebrummt. Folglich rückte Hasenbein im Spiel beim Wuppertaler SV in die Startelf – und machte seine Sache gut. Seine ganz große Stunde schlug nun aber in seinem zweiten Spiel im Derby gegen Gladbachs U23: Da brachte er vor allem in der ersten Halbzeit mit zig tollen Paraden die Gästestürmer zur Verzweiflung – speziell Ryan Naderi, der wiederholt in Hasenbein seinen Meister fand.
Am Ende gewann Beeck sicherlich etwas glücklich 2:1 – Hasenbein hatte daran entscheidenden Anteil. „Das war das bislang schönste Spiel meiner Karriere – vor dieser Kulisse in der Regionalliga, einfach klasse“, bekannte er. „Yannik hat uns speziell in der ersten Halbzeit im Spiel gehalten, das war eine überragende Leistung von ihm. Er ist auch einfach eine gute Type, immer positiv“, lobte ihn denn auch sein Trainer Mark Zeh.
Zur Pause lautete das Chancenverhältnis 2:6 – die Anzeigentafel wies indes eine 1:0-Führung der Gastgeber aus. Für die sorgte Shpend Hasani: Nach einem feinen Doppelpass mit Marc Kleefisch zog Hasani aus 14 Metern trocken ab – der Flachschuss passte genau ins linke Eck (40.). Beecks erste Chance hatte zuvor Kleefisch auf dem Fuß. Dessen Schuss nach einer schönen Einzelleistung parierte aber Gladbachs Keeper Max Brüll (14.).
Ansonsten gab der Gast den Takt vor. Die größte Gefahr beschwor er dabei mit Ecken herauf – da brannte es einige Male lichterloh in Beecks Strafraum. In der zweiten Halbzeit stellte sich der FC auf die Gladbacher Standards wesentlich besser ein.
Als dann Hasenbein beim x-ten Versuch von Naderi doch einmal geschlagen war, rettete für ihn der Pfosten (55.). Und als auch der nicht mehr helfen konnte, kratzte Leon Pesch den Ball von der Linie (60.). Statt des Ausgleichs fiel quasi im direkten Gegenzug das 2:0. Nils Hühne legte per Kopf eine Hasani-Ecke mit viel Übersicht zurück auf Kleefisch, der schweißte den Ball unter die Latte (61.). „Da haben wir in Zeitlupe verteidigt“, monierte Borussias Coach Eugen Polanski.
Danach schmuggelte die Borussia nicht mehr sonderlich viel Gefahrengut in Beecks Strafraum. Aus der Distanz verkürzte dann freilich der eingewechselte und für viel Belebung sorgende Oguzcan Büyükarslan mit einem sehenswerten Halb-Volleyschuss (86.). Mit aufopferungsvollem Kampf brachte Beeck das Spiel danach über die Zeit.
„Auch wenn einige am Ende leichte Krämpfe hatten: Meine Jungs haben sich in alles reingeworfen – das macht mich einfach stolz. Und es war so wichtig, unsere Negativserie von drei Niederlagen in Folge nun zu beenden“, erklärte Zeh. „Beecks Keeper hat überragend gehalten, und wir hatten kein Schussglück“, meinte Polanski – und ging auch auf das 1:0 ein: „Da gucken wir uns gegenseitig an, wer da noch den Fuß reinhalten kann. Bei unseren eigenen Schüssen waren dagegen immer acht Beecker Füße dazwischen.“
„Riesig, was wir alles wegverteidigt haben. Auch unsere Bank hat richtig mitgemacht, das hat man auf dem Platz gespürt“, sagte Beecks Kapitän Justin Hoffmanns. Der war an diesem mal wieder denkwürdigen Freitagabend danach noch lange im Stadionzelt, feierte wie viele andere auch den dritten Sieg im vierten Heimspiel. „Trinkt ein Bierchen, genießt das Wochenende“, hatte ein aufgeräumter Polanski sein Statement in der Pressekonferenz beendet – exakt das setzten etliche Besucher im Stadionzelt und davor bis weit nach Mitternacht dann auch konsequent um.