2024-04-25T14:35:39.956Z

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Roland Robertz hört als Trainer auf

Beim FC Wanderlust Süsterseel geht eine Ära zu Ende. Nach 28 Jahren ehrenamtlicher Trainertätigkeit hört Roland Robertz in dieser Funktion auf.

KREISLIGA A

Sein Nachfolger wird zur neuen Saison Heiner Beulen. Als Geschäftsführer bleibt Roland Robertz dem Verein aber erhalten; Vorstandsarbeit leistet er seit 34 Jahren. Frühzeitig hatte er aufgrund einer schweren Verletzung seine Spielerkarriere beenden müssen, hatte im Vorstand mitgearbeitet und war als Jugendtrainer aktiv. Zudem vertrat Roland Robertz den damaligen Seniorentrainer, wenn der in Urlaub oder verhindert war. Der Einstieg in das Trainergeschäft war dann „aus der Not geboren“. „Die Idee kam aus der Mannschaft heraus“, erinnert sich Roland Robertz. Die finanzielle Situation des Vereins war sehr bescheiden. Er sollte das Traineramt nur übergangsweise ausüben. Was sich daraus entwickelt hat, ist bekannt. Zum „Einstand“ wurde mit einer Notelf der Klassenerhalt in der Kreisliga A geschafft, danach folgte aber der Abstieg.

„Wir sind zweimal in der Relegation gescheitert“, blickt Roland Robertz zurück. BW Orsbeck und Concordia Birgelen erwiesen sich mit gut besetzten Mannschaften als zu stark. Der Aufstieg gelang dann doch. „Wir hatten Pech durch die Zusammenlegung der Fußballkreise“, sagt Roland Robertz. Über die Jahreswertung rutschte man zwar in die A-Liga, doch der Quotient reichte nicht aus, um in der Folgesaison die Klasse zu halten. Mittlerweile haben sich die Süsterseeler in der Kreisliga A etabliert und haben auch in dieser speziellen Saison mit 17 Mannschaften den Klassenerhalt souverän geschafft. „Wir sind erneut das beste Team der Westzipfelregion“, sagt Roland Robertz nicht ohne Stolz. Dabei weicht der Verein keinen Millimeter von seiner Philosophie ab. „In den 28 Jahren, in denen ich Trainer bin, hat kein Spieler auch nur einen Euro bekommen“, unterstreicht der scheidende Trainer. Der Zusammenhalt steht an oberster Stelle, man habe Jungs in Lebenssituationen unterstützt. Roland Robertz betont sein Top-Verhältnis zu den Spielern. „Es ist noch keiner gegangen, weil er mit mir nicht mehr zusammenarbeiten wollte“, sagt er. Deshalb hört er auch nicht aus irgendeiner Enttäuschung oder Verärgerung auf.

„Heiner Beulen ist vor vier Jahren zu uns gekommen, weil er nochmal mit Torwart Oliver Mobers zusammenspielen und mir über die Schultern gucken wollte“, so Roland Robertz. Denn Beulen habe auch Interesse bekundet, irgendwann als Trainer zu arbeiten. In den vergangenen Jahren seien immer wieder Vereine an Beulen herangetreten, die ihn als Trainer verpflichten wollten. „Den Einstieg kannst du auch in Süsterseel haben“, hatte ihm Roland Robertz damals gesagt. Gespräche wurden weiterhin geführt. Im vergangenen Jahr hatte Heiner Beulen nach dem Saisonabbruch wegen der Coronapandemie noch gesagt: „So höre ich als Spieler nicht auf.“ Für Roland Robertz überraschend habe Heiner Beulen vor einigen Wochen erklärt, dass er sich für das Traineramt bereit fühle, am liebsten in Süsterseel. Denn er habe sich noch nie so wohlgefühlt wie in diesem Verein. Roland Robertz stimmte nach einer kurzen Überlegungszeit zu, informierte den Vorsitzenden und anschließend auch Spieler aus der Mannschaft. Einige mussten die Nachricht erst einmal verkraften, schließlich kennen sie keinen anderen Seniorentrainer als Roland Robertz. Doch sie wollen sich weiter reinhängen. „Ich habe ein gutes Gefühl, Heiner Beulen hat ein gutes Standing in der Mannschaft“, sagt Roland Robertz. Er wird sich die Spiele der Mannschaft ansehen, aber nicht im Training dabei sein. „Heiner Beulen muss seinen eigenen Weg finden und soll sich nicht bedrängt fühlen“, sagt Roland Robertz.

Wenn Heiner Beulen Hilfe brauche, stehe er 24 Stunden zur Verfügung. Sollte sein Nachfolger aus familiären Gründen verhindert sein, wäre er auch bereit, die Vertretung zu übernehmen. Roland Robertz ist weiterhin Fußball besessen. Ob er beispielsweise Aufgaben im Scouting übernimmt – er hat auch gute Kontakte auf der anderen Seite der Grenze -, weiß er noch nicht. „Ich lasse alles auf mich zukommen“. Dass er irgendwann nochmal als Trainer arbeitet, will er „nicht ganz ausschließen“.

Beste Erinnerungen hat Roland Robertz auch an die Zeit, als er seinen B-Trainerschein machte. „Es war der letzte Lehrgang unter Verbandssportlehrer Klaus Röllgen“. Ober- und Verbandsligaspieler gehörten damals auch zu den Lehrgangsteilnehmern, die dreieinhalb Wochen in der Sportschule Hennef verbrachten. Aus seinem Verein weiß er noch, dass Vorstandsmitglieder das Geld vorstrecken mussten, als der Brenner im alten Vereinsheim defekt war. In den vergangenen Jahren wurde ein großes neues Sportheim gebaut. „Mit nur 40.000 Euro Fremdmitteln“, unterstreicht Roland Robertz. Die Vereinsmitglieder erfüllten nicht nur die handwerklichen Eigenleistungen. Finanziert wurde das Projekt aus Eigenmitteln des Vereins. „28 Jahre Trainergehalt wurden in die Infrastruktur gesteckt“, lacht Roland Robertz.

Personell ändert sich in der kommenden Saison nicht viel beim A-Ligisten. Heiner Beulen wird zunächst nur als Trainer fungieren, steht aber als Spieler zur Verfügung, wenn Not am Mann ist. Kürzertreten wird Bernd Heynen. Julien Feiter wechselt nach Dremmen. Dafür kommt Frederik Hermanns aus Breberen zum FC Wanderlust. Ein weiterer Spieler soll noch nach Süsterseel wechseln. Willi Schwarz, aktuell Torwarttrainer bei GW Karken, kommt als zweiter Torwart hinzu.

Aufrufe: 05.6.2022, 16:00 Uhr
AZ/ANAutor