
Region. Nach erfolgreichen Jahren, die mit mehreren Aufstiegen und dem Durchmarsch bis in die Kreisoberliga Rheingau-Taunus gekrönt wurden, steckt der FC Waldems aktuell in einer Ergebniskrise. Nach sieben Spieltagen stehen lediglich vier Punkte auf dem Konto, die Mannschaft von Trainer Mario Weimer belegt Rang 13 von 15. Am Sonntag (15 Uhr) steht nun das Kellerduell gegen die SG Meilingen an – den Tabellenletzten, der noch ohne Zähler dasteht.
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„Uns war von vornherein klar, dass es in diesem Jahr nur um den Klassenerhalt geht“, sagt FC-Trainer Mario Weimer. Im Sommer musste der Verein sechs Abgänge verkraften, darunter vier Spieler, die ihre Karriere beendet haben. „Wir konnten keine adäquaten Neuzugänge verpflichten und haben deshalb auch fünf Jungs aus der Zweiten hochgezogen. Die brauchen nach dem Sprung von der Kreisliga C in die Kreisoberliga noch Zeit.“
Besonders die Defensive leidet: Mit 33 Gegentoren in sieben Spielen stellt Waldems die schwächste Abwehr der Liga. „Uns ist eine komplette Abwehrachse weggebrochen. Da fehlt die Stabilität und die Eingespieltheit. Wir haben viel defensiv-taktisch gearbeitet, aber das muss sich finden“, sagt der Coach. Hoffnung macht ihm die Entwicklung der Spieler, die „super mitarbeiten und Fortschritte machen“.
Die Ergebnisse zeigen die Schwankungen: Einem 4:2-Heimsieg gegen Winkel und einem 3:3 gegen Heftrich/Niederseelbach stehen deutliche Niederlagen gegenüber, etwa das 0:6 in Wörsdorf. Zudem fehlen wichtige Spieler: Kapitän Florian Kratz und Tim Streim sind weiterhin verletzt, dazu kommen mehrere angeschlagene Akteure. „Ich hoffe, dass wir bis Ende Oktober die meisten zurückhaben. Dann wird der Kader wieder breiter, wir haben mehr Optionen – das macht Mut für den Rest der Runde“, sagt Weimer.
Während Waldems immerhin schon vier Punkte sammeln konnte, wartet die SG Meilingen noch auf den ersten Zähler. „Sieben Spiele, null Punkte – das ist natürlich enttäuschend“, gibt Trainer Nico Moser zu. In der Vorsaison habe sein Team gezeigt, wozu es fähig sei. „Damals haben wir für unsere Verhältnisse einen hohen Maßstab gesetzt, dem wir aktuell nicht gerecht werden.“
Moser verweist auf ein schweres Auftaktprogramm und unglückliche Spielverläufe: „Wir haben gegen sehr starke Gegner gespielt. In den Spielen, in denen wir uns Chancen ausgerechnet haben, konnten wir es nicht abrufen. Das hat viel mit dem Kopf zu tun – wenn der blockiert ist, leidet auch die Qualität auf dem Platz.“
Personell fehlen Meilingen mit Fabian Jud und Benedikt Dietrich zwei Langzeitverletzte, zudem trat Christian Dahm im Sommer kürzer. „Das merkt man natürlich. Aber ansonsten sind wir weitestgehend vollzählig“, sagt Moser. Trotz der Negativserie gibt er sich kämpferisch: „Wir drücken den Reset-Knopf. Gerade im Heimspiel wollen wir über Mentalität, Kampf und Leidenschaft kommen. Die Stimmung im Training ist gut, die Spieler ziehen mit. Jetzt müssen wir es einfach mal auf die Platte bringen und punkten – dann läuft vieles einfacher.“
Die Ausgangslage ist klar: Waldems will im Abstiegskampf auswärts punkten, Meilingen endlich die ersten Punkte einfahren. „Das ist ein absolutes Sechs-Punkte-Spiel für beide Seiten“, betont Weimer. Auch Moser weiß um die Bedeutung: „Wir wollen zu Hause den Knoten platzen lassen und mit den ersten Punkten dann endlich in die Saison starten.“
Beide Trainer erwarten eine Partie, die weniger von spielerischen Glanzpunkten als von Einsatz lebt. „Das wird kein Torfestival, sondern ein Spiel über Kampf und Bereitschaft“, sagt Weimer. Moser ergänzt: „Wer mental stärker auftritt, wird sich durchsetzen.“