2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Masorat

Ein Platz wie für die Profis

Ganzjahresspielfeld bietet FC Sparta für die Zukunft neue Möglichkeiten – Verzicht für Schulneubau

BREMERHAVEN. Die Fußballer des FC Sparta Bremerhaven können sich ein bisschen so fühlen wie ihre Kollegen vom VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen oder Hamburger SV. Das Unternehmen, das den Kunstrasenplatz auf der Sportanlage an der Pestalozzistraße gebaut hat, war schon für viele Clubs aus dem Profi-Lager im Einsatz. Rund 1,1 Millionen Euro hat das neue Ganzjahresspielfeld gekostet, das als Teil der sich neu entwickelnden Schullandschaft in Bremerhaven zu sehen ist.

Denn um den ersehnten Kunstrasenplatz zu bekommen, hat der FC Sparta auch auf Flächen verzichtet. Auf dem Grandplatz, den Generationen von Bremerhavener Fußballern wegen Schürfwunden in schlechter Erinnerung behalten haben, wird demnächst der Bau der Neuen Oberschule Lehe (NOL) beginnen, die zurzeit noch in Containern hinter der Eisarena untergebracht ist. „Das ist ein schöner Tausch: Ein Kunstrasenplatz für einen Grandplatz“, sagte Stäwog-Geschäftsführer Sieghard Lückehe am Mittwoch bei der offiziellen Übergabe des Spielfeldes an den Verein. Die Wohnungsgesellschaft ist für den Bau der drei neuen Schulen zuständig, als Projektsteuerer sind die Wirtschaftsförderer der BIS mit im Boot.

„Das ist ein großer Tag für den FC Sparta. Wir schauen positiv in die Zukunft“, freute sich der zweite Vorsitzende Frank Brüssel über die Aufwertung der Sportanlage. Gerade für die Jugendarbeit dürfte der neue Platz einen Aufschwung bringen, denn schon Nachwuchskicker achten auf die Trainingsbedingungen – da passt ein Grandplatz nicht mehr in die Zeit. Aber auch für die Integrations- und Inklusionsarbeit des im Stadtteil Mitte beheimateten, aber nach Lehe ausstrahlenden Vereins wird der Kunstrasenplatz Impulse geben. „Der FC Sparta steht dafür, viel im Quartier zu arbeiten“, wies Lückehe auf die Rolle des Vereins in einem sozial spannungsreichen Umfeld hin. Diese Bedeutung wird auch beim Blick auf den Schulsport deutlich: Fünf Schulen aus Lehe und Mitte kommen regelmäßig zu Sparta, um dort ihren Sportunterricht zu absolvieren. Da zur NOL auch eine neue Sporthalle – neben der benachbarten Kolbhalle – gehören wird, dürfte dieser Aspekt ebenfalls gestärkt werden.

MIt Quarzsand verfüllt

Die ersten Pflichtspiele haben auf dem 100 x 64 Meter großen Kunstrasenplatz, den das renommierte, über eine beeindruckende Referenzliste verfügende Unternehmen Heiler errichtet hat, bereits stattgefunden. „Wir gehen von einer Nutzungszeit von 15 bis 20 Jahren aus“, erklärte Finn Ziemer vom Planungsbüro PS+ Elsner Heidbreder. Umgeben ist das eingezäunte Spielfeld von einer Pflasterung, dank mobiler Tore kann der Platz auch für innovative Spielformate genutzt werden. Verfüllt wurde er mit Quarzsand, das umstrittene Kunststoffgranulat kam nicht zum Einsatz. Wegen des schwierigen Untergrunds musste zunächst ein sogenanntes Geo-Gitter verlegt werden, um ein mögliches Absinken des Platzes zu verhindern. Zudem wurde eine neue Entwässerung gebaut – das erklärt die hohen Baukosten von 1,1 Millionen Euro. Was noch fehlt, ist die Flutlichtanlage – die soll bald installiert werden.

Sportdezernent Paul Bödeker (CDU) hob den Anteil der Kommunalpolitik am Bau des Kunstrasenplatzes hervor. Gemeinsam mit dem Sportamt habe man verhindern können, dass zuerst die NOL und erst danach der Kunstrasenplatz gebaut wird – so sah es die ursprüngliche Planung vor. Damit ist dem FC Sparta eine Belastungsprobe mit ungewissem Ausgang erspart geblieben.

Während der FC Sparta den neuen Kunstrasenplatz mit Turnieren vom 1. bis zum 3. Juli feierlich einweihen will, bleibt das Thema auch bei anderen Vereinen präsent. So haben die Planungen für die Sanierung der Kunstrasenplätze des OSC Bremerhaven und der Leher TS bereits begonnen. (lb)

Aufrufe: 03.6.2022, 06:30 Uhr
/ Nordsee-Zeitung / Dietmar RoseAutor