Dennis Ruess war nach der Partie seines 1. FC Monheim beim Tabellenzweiten der Oberliga, dem SC St. Tönis, sehr bestimmt: „Wir müssen dieses Spiel gewinnen. Punkt“, sagte der Gäste-Trainer, der aber letztlich dank eines Gegentreffers in der Nachspielzeit sogar eine 3:4-Niederlage quittieren musste.
Die beschrieb der Monheimer Chefcoach als komplett unnötig. Sein Team war gut ins Spiel gekommen und hatte schon in den ersten beiden Minuten offensive Szenen gehabt – bevor Niklas Withofs auf der anderen Seite zuschlug. „Die Kritik, die ich da äußern muss, bezieht sich auch auf die Gegentore zum 1:2 und 1:3“, sagte Ruess und merkte an: „Wir weichen in diesen Szenen zurück, attackieren nicht nach vorne, sind nicht wach genug – und wenn man den Gegner im Strafraum abschließen lässt, wird es logischerweise gefährlich.“
Beim ersten Gegentreffer zog sich FCM-Torwart Tayfun Altin überdies eine Fingerverletzung zu – er probierte es noch, musste aber nach 16 Minuten gegen Noel Brieden ausgewechselt werden. „Danach hatte aber nur eine Mannschaft den Gang Richtung Tor drin, und das waren wir“, fand Ruess, der erst zwei Chancen von Tobias Lippold sah, der einmal knapp vorbeischoss und einmal an der starken Fußabwehr des Töniser Keepers Jan Fauseweh scheiterte, bevor es das „mehr als überfällige 1:1“ gab: Tim Galleski leitete einen langen Ball von Assani Lukimya direkt auf Talha Demir weiter, der den Ausgleich erzielte (45.+1).
Mehr wäre sogar noch vor der Pause möglich gewesen, doch zunächst legte Demir im Strafraum nicht ab auf den besser postierten Merveil Tekadiomona, sondern versuchte es per Hacke (45.+2), dann folgte eine laut Ruess „tausendprozentige Chance“: Kameron Blaise tauchte mit Tempo allein vor Fauseweh auf, der den Monheimer ziehen lassen musste, und flankte auf Lippold, dessen Versuch auf das nun leere Tor aber im letzten Moment als Pressschlag geblockt wurde (45.+3).
Nach dem Seitenwechsel schoss Blaise in der Folge eines Demir-Freistoßes den Torhüter der Gastgeber an, die danach zum bereits erwähnten Doppelschlag kamen (53./58.) und so 3:1 führten. Doch nach einem „Top-Ball“ von Joshua Sumbunu stellte Galleski auf 2:3 (65.), der FCM war inzwischen „all in“ gegangen, samt Umstellung auf Dreierkette. Blaises Kopfball ging vom Innenpfosten nicht ins Tor (66.), Mohamed El Mouhouti (75.) und Tekadiomona (76.) zielten knapp vorbei, bevor es doch noch den Ausgleich gab: Im Anschluss an einen Sumbunu-Kopfball war Tekadiomona zur Stelle (86.).
Der Schlusspunkt war es nicht: Maksym Lufarenko köpfte in der dritten Minute der Nachspielzeit aus dem Gewühl heraus das Siegtor des Tabellenzweiten, der so nur noch einen Punkt hinter Spitzenreiter SpVg Schonnebeck liegt, während der FCM die Chance verpasste, noch etwas mehr Abstand zum Tabellenkeller zu gewinnen. „So ist das, wenn du oben stehst“, kommentierte Ruess säuerlich.
Der FCM-Trainer bestätigte noch einmal seine anfängliche Einschätzung: „Diese Niederlage ist ganz, ganz bitter und sehr ärgerlich. Dieses Spiel darfst du nicht verlieren. Wie wir gespielt haben, war mehr als anständig, Moral und Mentalität waren extrem lobenswert. Aber dafür kriegst du keine Punkte. Ein Punkt wäre minimal verdient gewesen, es hätte meines Erachtens ein Sieg sein müssen. Die bessere Mannschaft hat in jedem Fall nicht gewonnen. Wahnsinn.“