2024-05-02T16:12:49.858Z

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Geschafft! Nach dem Sieg in Wartenberg sinkt Spielertrainer Benji Tas zusammen. Er hat sein Team zum sofortigen Wiederaufstieg geführt.
Geschafft! Nach dem Sieg in Wartenberg sinkt Spielertrainer Benji Tas zusammen. Er hat sein Team zum sofortigen Wiederaufstieg geführt. – Foto: Herman

Türkgücü Erding: Zwei epische Spiele! Spielertrainer Tas völlig erschöpft - aber glücklich

Der Jubel nach dem letzten Kraftakt

Die Schiedsrichterin pfiff ab, und Benji Tas sackte in sich zusammen. Geschafft! Ein Jahr nach dem Abstieg ist der FC Türkgücü zurück in der Kreisklasse. Einen wichtigen Spieler verliert der Aufsteiger allerdings.

Erding – Der Aufstieg ist geglückt. Nach zwei epischen Fußballspielen gegen den FC Hörgersdorf und vielen Diskussionen rund um den Spielabbruch in der ersten Partie, als nur noch neun Türken auf dem Platz standen, die in der 92. Minute 4:5 hinten lagen. Es folgte das 4:2 in Wartenberg. Und damit war es vollbracht, und von dem 31-Jährigen fiel alle Last ab. Denn so ganz ohne Druck war diese Saison nicht für den jungen Spielertrainer.

„Vor der Saison war der direkte Aufstieg natürlich kein Muss, aber ein Wunsch der Vereinsführung“, erzählt Tas. Stolz spricht aus ihm. „Wir haben aus einer zusammengewürfelten Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern eine gute Mannschaft geformt.“ Kurz blitzt wieder sein spitzbübisches Grinsen hervor. „Altenerding hat Jahre dafür gebraucht, um wieder aufzusteigen. Dass es bei uns sofort geklappt hat, ist natürlich ein schönes Gefühl.“

Dass der Weg so lang war, hatte mehrere Gründe. Vor allem gab es in der A-Klasse 7 dieses Jahr mit der SpVgg Altenerding eine Übermannschaft, deren Aufstieg schon nach wenigen Wochen von der Konkurrenz klaglos hingenommen wurde. Einzige Ausnahme: Türkgücü, das dann auch das erste direkte Aufeinandertreffen gewann und zeigte, welches Potenzial in diesem Team steckt. Eine Gefahr war aber das Tas-Team dennoch nicht für den Rivalen aus Altenerding.

„Bei uns hat es während der Saison einfach an der Konstanz gefehlt“, sagt der Coach. „Wenn man sich ansieht, gegen wen wir Punkte haben liegen lassen, kann man erkennen, dass meine Mannschaft relativ jung und in manchen Spielen sehr unerfahren war.“ Tas erinnert an die Punktverluste gegen den abgeschlagenen Letzten SV Zustorf, den Drittletzten Klettham 2 und den Viertletzten FC Erding. „Trotzdem haben wir unsere Chance genutzt und den zweiten Platz verdient vor Fraunberg und Reichenkirchen gesichert“, meint der Spielertrainer, der zu den Relegationsspielen nicht viel sagen will, „außer dass wir bei all den Entscheidungen überhaupt keinen Einfluss hatten und einfach alles so angenommen haben, wie es gekommen ist. Verdient war unser Sieg im zweiten Spiel definitiv.“

Tas Blick richtet sich nach vorne. Bereits nach dem Erfolg in Wartenberg hatte er eine unangenehme Nachricht: „Wir haben die Mannschaft darüber informiert, dass unser Kapitän Ertu Nacar uns verlässt.“ Der 22-jährige Linksfuß wechselt in die Regionalliga zu Türkgücü München.

Auch nach zwei epischen Spielen noch voller Kraft ist Mittelfeldspieler „Maschine“ Gjergj Preniqi.
Auch nach zwei epischen Spielen noch voller Kraft ist Mittelfeldspieler „Maschine“ Gjergj Preniqi. – Foto: Weingartner

Ein herber Verlust für den künftigen Kreisklassisten, aber Tas freut sich mit seinem Spielmacher. „Wie sich der Junge nochmal entwickelt hat, ist der Wahnsinn. Wir wünschen ihm viel Glück.“ Dann blickt er wieder auf seine Mannschaft: „Natürlich hinterlässt Ertu eine Lücke, die wir eins-zu-eins nicht füllen können. Das geht nur im Kollektiv.“ Zudem wolle der Verein mit einigen Neuzugängen – vor allem im defensiven Bereich – dafür sorgen, „dass wir ein bisschen stabiler werden“. Vier bis fünf Neue sollten kommen, Namen wolle er aber nicht verraten. Doch einen lässt er dann schon raus: „Der größte Neuzugang bin ich. Ich werde wieder voll angreifen.“

Persönlich sei die Saison nicht so einfach gewesen, räumt er ein. „Ganz ehrlich, Spielertrainer zu sein, ist extrem schwer – vorallem wenn man noch nicht lang im Trainergeschäft ist.“ Die Übungseinheiten leiten und selbst auch noch fit werden – „das ist mir bisher nicht gelungen. Da mein Co Yasin Cay ebenfalls ein Spieler ist, war ich immer damit beschäftigt, das Training zu leiten. Für Tas ist klar: „Solange ich nicht fit bin, werde ich auch meinen Platz in dieser Mannschaft, die ihre Stärken in Sachen Laufen und Pressing hat, nicht finden. Aber ich habe jetzt vieles dazugelernt und werde mich sehr gut auf die nächste Saison vorbereiten und wieder aktiver werden.“ Schließlich gehöre er mit seinen 31 noch nicht zum alten Eisen, „aber ich kann mit meiner Erfahrung der Mannschaft helfen“.

Dass er noch ein Jahr als Spielertrainer dranhänge, sei mit dem Vorstand schon vor der Relegation abgesprochen gewesen. „Ob A- oder Kreisklasse, davon war nicht die Rede. Wir werden versuchen, die nächste Saison stabil zu starten und auch so zu beenden.“ Mit anderen Worten: Mit Abstiegskämpfen will Türkgücü in der kommenden Saison nichts zu tun haben, auch wenn die Relegationsspiel wahre Fußballfeste waren. Tas: „Ich kann mich bei unseren Zuschauern nur dafür bedanken, wie extrem sie mich persönlich und auch die Mannschaft unterstützt haben.“

Aufrufe: 08.6.2022, 18:32 Uhr
Dieter PriglmeirAutor