2024-03-28T15:56:44.387Z

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Beim "Beinahe-Klassenerhalt" des FC Frohlinde, hier mit Kapitän Nico Kaufmann (rechts), ist wohl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen.
Beim "Beinahe-Klassenerhalt" des FC Frohlinde, hier mit Kapitän Nico Kaufmann (rechts), ist wohl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. – Foto: Negüzel Topspiele

Manipulationsskandal in der Landesliga 3 - Frohlinde verurteilt

Der Landesliga 3-Absteiger FC Frohlinde wurde am 15. Juni wegen unsportlichen Verhaltens (Spielmanipulation) verurteilt, wie in den heutigen Offiziellen Mitteilungen (OM 24/2022) vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) veröffentlicht wurde.

Es ist ein Skandal, der bisher völlig unter dem Radar lief. Um genau zu sein, handelt es sich bei der Verurteilung um den überraschenden 2:1-Heimsieg am letzten Spieltag (6. Juni) gegen BW Westfalia Langenbochum.

Offensichtlich soll der Sportliche Leiter Shpend "Siggi" Morina sich unsportlich verhalten und das Spiel manipuliert haben. Morina wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 EUR verurteilt. Ferner wird es Morina verboten, für neun Monate eine Funktion in einem Verein auszuüben. Die Vollstreckung des Funktionsverbots wird in Höhe von drei Monaten zur Bewährung ausgesetzt.

Auf konkrete Anfrage, ob jemand von ihm bestochen wurde, erklärt Morina gegenüber FuPa Westfalen: "Ich habe niemanden bestochen und ich würde niemals jemanden bestechen. Der Schiedsrichterassistent hat etwas aufgenommen, was ein Fan/Zuschauer gesagt hat. Ich stand daneben und er hat mich dann beschuldigt und so kam es zu dem Sonderbericht." Es wäre eine etwas dünne Beweislage, wie Morina nochmals bekräftigt: "Der Beweis ist alleine die Aussage des Linienrichters."

Der FC Frohlinde stand gegen Saisonende mit dem Rücken zu Wand, hätte aber beinahe noch mit zehn Punkten aus den letzten vier Partien die Klasse gehalten und ist nur am schlechteren Torverhältnis gescheitert. Schon der Sieg am viertletzten Spieltag beim SV Wanne 11, dessen fünfte Saisonniederlage es gerade mal war, war eine "kleine Sensation".

Man wird abwarten müssen, ob der FC Frohlinde und Morina diese Urteile so hinnehmen. "Das muss der Vorstand entscheiden, ich persönlich habe keine Erfahrung in Sachen Sportgerichtsverfahren etc.", so Morina. Der Verein selbst wurde zu einer Geldstrafe von 750 EUR verurteilt.

Staffelleiter Klaus Overwien bat FuPa Westfalen um Verständnis, dass er sich zu der Angelegenheit nicht äußern möchte.

In der Regel gehören zu einer Spielmanipulation zwei Seiten, eine Verurteilung des BW Westfalia Langenbochum ist zumindest bislang aber nicht erfolgt. Langenbochums Pressesprecher Steven Fischer war in der Kürze der Zeit am heutigen Nachmittag noch nicht zu erreichen.

UPDATE 17 Uhr:

Fischer gibt an: "Ich war selbst nicht dabei. Da hat wohl jemand von Frohlinde (Anm.: vermeintlich Morina) lautstark gerufen, dass Langenbochum das Spiel für Geld verlieren soll. Der Linienrichter hat es gehört und einen Bericht geschrieben." Offensichtlich handelt es sich mehr um den Vorwurf der versuchten Spielmanipulation, an der Langenbochum trotz der Niederlage nicht beteiligt war.

UPDATE 18.30 Uhr:

Inzwischen ist FuPa Westfalen der Inhalt des Spielberichts bekannt. Der Schiedsrichter-Assistent vernahm in der Schlussphase beim Stand von 1:1 ein Gespräch zwischen "Siggi" Morina und dem Langenbochumer Trainer Nassir Malyar. In diesem hat Morina 1000€ angeboten, wenn Langenbochum das Spiel verliert. Malyar hat dieses Angebot lautstark abgelehnt. Es erscheint schlüssig, dass der Sportrichter Dr. Seip nach so einem Eintrag ein schnelles Urteil fällen konnte.

Anzumerken ist, dass zu diesem Zeitpunkt Frohlinde ein Sieg zum Klassenerhalt gereicht hätte, da der SuS Kaiserau zurücklag und erst in der Nachspielzeit den entscheidenden Ausgleich gegen den SV Horst-Emscher schaffte.

FuPa Westfalen hat beim 2. Vorsitzenden des FC Frohlinde, Kalli Hüning, ebenfalls angefragt. "Da wir uns in einem schwebenden Verfahren befinden werden wir uns zum Sachverhalt nicht äußern", so Hüning. Ob das heißen würde, dass Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt werden, sagte Hüning: "Das prüfen wir."

Aufrufe: 017.6.2022, 15:00 Uhr
sbAutor