2024-04-24T13:20:38.835Z

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Die Finsinger Meistermannschaft (stehend, v. l.): Markus Rickhoff, Christian Hennel, Valentin Bachmeier, Patrik Forchhammer, Manuel Fuchs, Kilian Schmitt, Daniel Schröder, Sebastian Lehmer, Josef Weber, Bernd Häfele, Marco Batljan; (knieend, v. l.) Leon Engelhard, Leonhard Hölzl, Florian Hölzl, Michael Ascher, Luca Walther, Philipp Tholl, Fabian Kövener, Michael Hieber, Thomas Bonnet und Stefan Gasda.
Die Finsinger Meistermannschaft (stehend, v. l.): Markus Rickhoff, Christian Hennel, Valentin Bachmeier, Patrik Forchhammer, Manuel Fuchs, Kilian Schmitt, Daniel Schröder, Sebastian Lehmer, Josef Weber, Bernd Häfele, Marco Batljan; (knieend, v. l.) Leon Engelhard, Leonhard Hölzl, Florian Hölzl, Michael Ascher, Luca Walther, Philipp Tholl, Fabian Kövener, Michael Hieber, Thomas Bonnet und Stefan Gasda. – Foto: Christian Riedel

FC Finsing ist Meister: Kreisliga ist immer nur ein Jahr - ohne Schlaf in die Arbeitswoche

Der FC Finsing macht gegen den SV Kranzberg die Meisterschaft klar

„Die Feier war anstrengender als das Spiel vorher“, traute sich Thomas Gasda, der Sportliche Leiter des FC Finsing, am Tag danach zu behaupten.

Finsing – Mit einem 4:1-Sieg gegen den SV Kranzberg hatte Finsing am vorletzten Spieltag die Meisterschaft und den prompten Wiederaufstieg in die Bezirksliga unter Dach und Fach gebracht. Es ist es bereits das zweite Blitz-Comeback.

Als der FCF 2016 nach seiner ersten Bezirksligasaison absteigen musste, marschierte er umgehend wieder rauf ins Oberhaus. Bis 2021 hielt man sich drei Spielzeiten, zuerst eine in der Ost-, dann zwei in der Nord-Gruppe. Jetzt dauerte es wieder nur eine Saison, und die Finsinger Stehaufmännchen sind wieder zurück. Für Florian Neubert, seit rund zwei Monaten Vereinsvorsitzender, könnte sein Amt gar nicht besser losgehen. „Jetzt haben wir schon mal zwei Aufstiege zu feiern, denn die Dritte ist in die A-Klasse hoch“, erinnert der Vereinschef. Und dann hofft er noch, „dass jetzt unsere Zweite auch den Klassenerhalt in der Kreisklasse schafft“.

Feier ging bis in die Morgenstunden - Durch Rot-Sperre des Trainer musste improvisiert werden

Thomas Gasda war sich am Montagmorgen ziemlich sicher, „dass so zwischen sechs und halbsieben, als ich zur Arbeit gefahren bin, noch einige beim Feiern waren“. Die neue Tribüne war, auch begünstigt durch das Superwetter, zur Party-Location umfunktioniert worden.

Unmittelbar nach dem Spiel war erst mal Einfallsreichtum gefragt. Trainer Bernd Häfele war ja durch eine Rote Karte aus dem Attaching-Spiel gesperrt, besser gesagt von der Mannschaft und aus dem Innenraum ab eine halbe Stunde vor Spielbeginn bis eine halbe Stunde nach Abpfiff „weggesperrt“ gewesen. Gasda erinnerte sich an das Sprichwort „Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten“. Mit den blitzschnell ausgepackten und übergestülpten Meister-T-Shirts, noch dazu mit dem Konterfei des Trainers drauf, ging es zum Treffpunkt weit genug außerhalb des Spielfelds zur Jubeltraube mit Häfele. Die T-Shirts haben die Spieler selbst organisiert, bestätigte Pressesprecher Robert Hartmann. Wie lange sie im Koffer schon auf ihren Einsatz gewartet haben, konnte Hartmann auch nicht sagen.

„Eine Meisterschaft zuhause feiern, ist viel schöner“ - Attaching Trainer erklärt Kantersieg gegen FCF

Enes Mehmedovic, Trainer des ärgsten Konkurrenten Attaching, hatte nach der 5:0-Abreibung für die Finsinger und vor diesem vorentscheidenden Wochenende noch gesagt, dass man „Finsing doch einen Gefallen getan hat, denn eine Meisterschaft zuhause zu feiern, ist einfach viel schöner“. Die Feierlichkeiten betreffend, stimmte ihm der FCF-Pressesprecher zu. Sportchef Gasda hingegen glaubte in der Packung von Attaching, inklusive der beiden Roten Karten gegen den Trainer sowie Marko Batljan, sogar „nochmals wachmachende und einschwörende Wirkung“ erkannt zu haben.

Trainer Bernd Häfele hätte die Meisterfeier auch in Attaching „liebend gerne mitgenommen und dann dafür diesen Montag etwas ausgeruhter in die Arbeit gehen können, denn Attaching war an einem Samstag“. So musste er zugeben, dass er gänzlich ohne Schlaf am Montag in die Arbeitswoche gestartet war.

Erfolgsformel: Kader blieb weitesgehend bestehen

Abstieg und dann sofort wieder Meistertitel und Aufstieg – ein entscheidender Faktor dafür war für Häfele, „dass wir mit wenig verändertem und dafür eingespieltem Kader diese Saison angehen konnten“. Er weist darauf hin, dass nach einem Abstieg oft sehr viele Spieler weggehen, erst ein Neuaufbau seine Zeit braucht, „und dann schnell die halbe Saison rum ist, bis alles rund läuft“.

20 Mal gewonnen und damit die meisten Siege, mit nur zwei Niederlagen eine weitere Bestmarke, und einen Spieltag vor Schluss sechs Punkte Vorsprung – der FC Finsing spielt zurecht in der kommenden Saison wieder in der Bezirksliga. „Auch weil wir eine bockstarke Truppe mit einem Super-Charakter haben“, nennt Häfele einen weiteren Erfolgsfaktor.

„Wiederaufstieg zugetraut“ - Häfele konnte und musste selbst nicht spielen

„Vorne mitspielen“ sei immer die offizielle Zielsetzung bestätigt der 36-jährige ehemalige Regionalliga- und Bayernligaspieler. „Mehr haben wir richtigerweise nach außen nie kommuniziert“, blickt er zurück. Für sein Weitermachen nach dem Abstieg war für ihn ausschlaggebend, „dass ich der Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg zugetraut hatte“. Als er zu der sich dann ewig hinziehenden Bezirksligasaison 2019/21 nach Finsing gekommen war, brachte er auch eine langwierige Verletzung mit, die ihm einen Einsatz als Spieler lange Zeit unmöglich machte. Endlich schmerzfrei „und einigermaßen fit“, sah er diese Saison lange Zeit keinen Anlass, selbst einzugreifen. Am letzten Spieltag vor der Winterpause, beim 3:2-Sieg in Allershausen, war er für 58 Minuten auf dem Platz und vorher immerhin dreimal im Kader.

Ein Spieltag steht jetzt in dieser Kreisligasaison noch aus, und Sportleiter Thomas Gasda ist sich nicht sicher, ob sein Trainer noch weiß, was er in der langen Feiernacht zumindest laut gedacht hat. Es ging um das letzte Spiel in Wartenberg. Laut Gasda soll Häfele angedeutet haben, „dass er da womöglich selbst nochmal aufläuft“. Im Telefongespräch am Montagabend, kurz bevor er „endlich zu seinem wohlverdienten Schlaf“ kommen wollte, hat er der Heimatzeitung gegenüber zumindest angekündigt, ein paar Spieler, die zuletzt angeschlagen gespielt hatten, diesmal zu schonen. „Trainiert wird am Donnerstag und in Wartenberg die Saison absolut ernsthaft zu Ende gespielt“ – dann hat er sich verabschiedet und war auch nicht mehr erreichbar.

Aufrufe: 018.5.2022, 08:17 Uhr
Helmut FindelsbergerAutor