2024-04-19T07:32:36.736Z

Relegation
Coach Florian Baumgartl musste seine niedergeschlagenen Schützlinge nach der Partie trösten.
Coach Florian Baumgartl musste seine niedergeschlagenen Schützlinge nach der Partie trösten. – Foto: Brumbauer

Aufstiegstraum platzt in Dachau: FC Dingolfing scheitert denkbar knapp

Relegation zur Landesliga, 2. Runde - Rückspiel: FCD verliert mit 1:2 und bleibt damit in der Bezirksliga +++ Drei Verletzte runden das Bild eines gebrauchten Tages ab

Es hat nicht sein sollen! Nach großem Kampf unterliegt der FC Dingolfing am frühen Samstagnachmittag im Rückspiel der zweiten Relegationsrunde zur Landesliga dem ASV Dachau mit 1:2. Heißt nach dem 0:0 im Hinspiel: Die Dachauer steigen in die Landesliga auf, der FC Dingolfing muss auch in der kommenden Saison 2022/23 in der Bezirksliga ran.


Trotz des nicht ganz optimalen Hinspielergebnisses war der Optimismus groß in Dingolfing. Der FCD konnte in Dachau auf viel Fan-Unterstützung bauen. Die mitgereisten Anhänger skandierten lautstark "Heimspiel in Dachau" - und hatten damit nicht Unrecht. Stimmungstechnisch hatten die Gäste eindeutig die Oberhand. Rund die Hälfte der offiziell 437 Zuschauer hielt es mit dem FC Dingolfing. Die Anhänger der Hausherren verfolgten die Partie eher stillschweigend. Der Support von den Rängen schien den Niederbayern in der Anfangsphase tatsächlich zu helfen. Dingolfing erwischte den wesentlich besseren Start und hätte in der achten Minute in Führung gehen können, wahrscheinlich sogar müssen. Dachaus Defensive verschätzte sich bei einem langen Ball komplett, die Kugel landete bei Andreas Eglseder, der aber den leeren Kasten verfehlte (8.)! Und die bisher in der Relegation so ballsicheren Hausherren? Die wirkten in der ersten Viertelstunde fahrig und nervös.

Doch wie es im Fußball oft so ist: Mit der ersten Gelegenheit stellte der ASV in der 20. Minute den Spielverlauf auf den Kopf. Andreas Roth brachte einen Eckball gefährlich vor den Kasten, Tim Bürchner setzte zum Kopfball an und versenkte zum 1:0. Bitter für Dingolfing - doch es kam noch schlimmer! Den kurzen Schockmoment bei den Gästen nutzten die Dachauer gnadenlos aus, keine 60 Sekunden später nämlich lag die Kugel schon wieder im Dingolfinger Netz. Philipp Schmidt stocherte das Leder nach einer Flanke ins lange Eck - 2:0 (21.)! Doppelschlag Dachau, wie würde Dingolfing reagieren? Die Blau-Weißen aus der BMW-Stadt mussten sich erst einmal wieder fangen. Der ASV kontrollierte mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken bis zur Pause das Geschehen.

In den ultimativ letzten 45 Minuten der Saison war nun klar: Alles oder nichts beim FC Dingolfing, zwei Tore mussten her! Doch was die Gäste auch versuchten, das Gehäuse schien wie vernagelt. Mit zunehmender Spieldauer machte sich die kräfteraubende Relegation mit vier Partien binnen zehn Tagen bemerkbar. Die letzten Körner fehlten bei den Dingolfingern, um noch einmal eine Aufholjagd zur starten. Was dann auch noch ins Bild eines gebrauchten Tags passte: Weil sich Daniel Schuder rund 20 Minuten vor dem Ende wohl schwerer verletzte, musste Dingolfing das Spiel zu zehnt fertigspielen, weil Coach Florian Baumgartl schon fünfmal gewechselt hatte. Doch aufgeben, daran dachte der FCD erst gar nicht! In der fünfminütigen Nachspielzeit gelang Rinos Bajraktari tatsächlich noch der Anschlusstreffer (90.+4), unterm Strich kam dieser aber dann doch zu spät. Unglaublich bitter für den FC Dingolfing, nach vier Relegationspartien entschied genau ein Tor über Wohl und Wehe.

Das sagte Dingolfings Sportlicher Leiter Manuel Wimmer kurz nach Ende der Partie: "Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß bei uns. Wir sind deutlich besser ins Spiel gekommen als noch im Hinspiel, aber dann der Doppelschlag und die beiden schweren Verletzungen von Fabian Laubner und Marco Beck, das waren schon brutale Nackenschläge für uns. Die Mannschaft hat aber nie aufgesteckt, davor ziehe ich meinen Hut. Ich möchte dem ASV Dachau zum Aufstieg gratulieren, sicher auch verdient! Ein ganz großes Dankeschön noch einmal an unsere Fans. Wahnsinn, was die in den letzten vier Partien abgerissen haben. Ich bin jetzt 30 Jahre beim FC Dingolfing aktiv, so etwas habe ich aber noch nicht erlebt."

Auf die Frage, ob die drei schweren Verletzungen nicht auch ein Resultat des aberwitzigen Modus sind - Stichwort vier nervenaufreibende Spiele in zehn Tagen - meinte Wimmer noch: "Den Modus darf und muss man sicher auch in Frage stellen. Auch die Dachauer kamen am Ende nur noch auf dem Zahnfleisch daher. Wir haben im Endeffekt jetzt drei Spieler, die wohl schwerer verletzt sind und in gut einer Woche sollen wir schon wieder mit der Vorbereitung auf die neue Saison beginnen. Gut, die Herren beim Verband werden sich bei dem Modus schon was denken. Ob das alles sinnvoll ist, darüber darf man sich aber durchaus Gedanken machen."

Aufrufe: 04.6.2022, 15:55 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor