Ebernburg. Weder die beste Verteidigung, noch die beste Offensive stellt der FC Bavaria Ebernburg in der B-Klasse Bad Kreuznach I. Aber in Sachen Konstanz sind die Ebernburger spitze und starten als Tabellenführer ohne Punktverlust in die Rückrunde. Wo geht die Reise beim ehemaligen Verbandsligisten hin? Und wie überzeugt man Spieler, trotz des Hartplatzes in Ebernburg aufzuspielen? Trainer Bastian Kessel erklärt, was die Fußballabteilung der Bavaria so besonders macht.
Bastian, worauf baut deiner Meinung nach der Erfolg in der laufenden Saison auf?
Der Erfolg ist das Ergebnis der letzten beiden Spielzeiten. Ich bin nun im dritten Jahr hier, und seit der vergangenen Saison ist auch Jelle Ackermann mit an Bord. Wenn man näher an der Mannschaft dran war, konnte man, auch wenn es sich in den Ergebnissen nicht immer widerspiegelte, eine stetige Entwicklung beobachten. In dieser Saison haben wir es geschafft, eine Konstanz in unseren Leistungen zu erreichen – besonders in den Spielen gegen vermeintlich schwächere Teams. Zudem haben wir durch die jungen Neuzugänge wie Samim Sediqi, Fabian Twardawski, Mohammad Akhundzadeh und Co-Trainer Benjamin Groß im Tor zusätzliche Qualität gewonnen. Es ist ein tolles Momentum für den gesamten Verein, aber dieses Momentum müssen wir in den letzten zehn Spielen bestätigen, sonst bringt es uns nichts.
Waren die Neuzugänge auch die Spieler, die in der Hinrunde am meisten herausgestochen haben?
Nein, das würde ich nicht sagen. Die Mannschaft als Kollektiv ist der Gewinner der Hinrunde. Ich kann keinen einzelnen Spieler hervorheben, der alleine für unseren aktuellen Stand verantwortlich ist. Besonders in den Spitzenspielen gegen Hochstetten, bei der SG Nordpfalz und gegen Rehborn war es das Team, das überzeugen konnte, und das freut mich. Es ist jedoch unbestreitbar, dass Spieler wie Mehmet Can Karaer oder Samim Sediqi, die in der vordersten Reihe spielen, den Unterschied ausmachen können. Aber diese Spieler brauchen Mitspieler, die für sie arbeiten.
War es abzusehen, dass man kein einziges Spiel in der Hinrunde verliert? Und was sind die Ziele für die Rückrunde?
Nein, das war nicht abzusehen. Ich denke, dass wir und die Mannschaften von Platz eins bis vier – also SG Nordpfalz, SG Disibodenberg und FSV Rehborn – alle auf Augenhöhe sind. Zu Beginn einer Saison kann man nie sicher sein, alle Spiele zu gewinnen. Da gehört auch ein wenig Spielglück dazu. Ein Beispiel dafür ist das Spiel gegen die SG Nordpfalz: Wir waren über weite Strecken die bessere Mannschaft, aber in der 80. Minute machen die Nordpfälzer den Ausgleich und hatten dann das Momentum auf ihrer Seite. Dass wir in der 89. Minute noch das 2:1 erzielen konnten, ist eben auch das, was einem als Tabellenführer gelingt. Natürlich gehen wir jedes Spiel mit dem Ziel an, drei Punkte mitzunehmen – und das wird sich in der Rückrunde nicht ändern.
Wie schafft ihr es, die Spieler davon zu überzeugen, auf einem Hartplatz zu spielen? Und wird es im Winter noch Neuzugänge geben?
Wir spielen während der Saison immer auf einem sehr guten Rasenplatz und weichen nur in den Wintermonaten für das Training auf den Hartplatz aus. Bei den Trainingsbedingungen sollte nicht der Platz, sondern das Niveau des Trainings, das bereitgestellte Equipment, die Trainingsbeteiligung und vor allem der Spaß im Vordergrund stehen. Wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Die jungen Spieler kennen mich durch die gemeinsame bei der Degenia, das spielt natürlich eine Rolle. Außerdem bemüht sich der Verein sehr, die Spieler willkommen zu heißen – nicht in materieller Hinsicht, sondern indem jeder gleich behandelt wird und der Verein hinter diesem Konzept steht. Im Winter haben wir uns mit Rezan Demiroglu verstärkt, der aus Planig zu uns gestoßen ist.
Ist ein Neubau des Platzes geplant? Oder ein Anbau von Flutlichtern beim Rasenplatz?
Diese Themen sind Aufgaben des Vereinsvorstands. Wir im Trainerteam arbeiten mit dem, was uns zur Verfügung steht, und das ist in den Wintermonaten der Hartplatz. An den Ergebnissen sieht man jedoch, dass wir auch auf diesem Platz sehr gute Einheiten abhalten können und es seitdem zu keinem Leistungseinbruch gekommen ist.