2024-05-02T16:12:49.858Z

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VfL Bochum - Bayern München
VfL Bochum - Bayern München – Foto: David Inderlied

Fanclubs im Landkreis Miesbach: „Tuchel muss sofort raus“

Stimmungsbild

Die FC-Bayern-Fanclubs im Landkreis Miesbach sprechen sich mehrheitlich für eine Entlassung von Trainer Thomas Tuchel aus.

Landkreis – Drei Pflichtspielniederlagen in Folge, es droht die erste titellose Saison seit zwölf Jahren: Beim FC Bayern München läuft es derzeit alles andere als rund, die Kritik an Trainer Thomas Tuchel wird lauter. Während der 50-Jährige vom Verein noch Rückendeckung erhält und laut Vorstandschef Jan-Christian Dreesen „selbstverständlich“ bleibe, sind die Fans deutlich kritischer. Die Heimatzeitung hat sich bei den Fanklubs im Landkreis umgehört.

„Meine sehr harte Meinung ist, dass er sofort raus muss“, sagt Sebastian Lechner, Vorsitzender der Bayernfreunde Tegernseer Tal, unumwunden. Es sei zwar nicht immer der Trainer schuld, doch man merke, „dass er keinen Zugriff auf die Mannschaft hat“. Dazu das teils schon resignierte Auftreten an der Seitenlinie und die Dünnhäutigkeit bei Interviews ließen für ihn keinen anderen Schluss zu. Zumal die spielerische Entwicklung in die falsche Richtung gehe. „Unter Julian Nagelsmann habe ich gesagt, man sieht keine Entwicklung. Bei Tuchel geht sie ins Negative.“ Sogar der für seinen Defensivfußball berüchtigte José Mourinho habe mehr Spielidee als Tuchel.

Dass es irgendwann zum Bruch mit der Mannschaft kommen würde, habe man erwarten können. „Bei Paris und Chelsea war es etwa zur gleichen Zeit.“ Es sei zwar vermessen zu sagen, ein neuer Trainer hole noch einen Titel, aber er könne bis Sommer etwas aufbauen. Wobei genau dieser Gedanke vor etwa einen Jahr zum Wechsel von Nagelsmann zu Tuchel geführt hat.

Auch Harald Huber, Vorsitzender des Fanclubs Alpenrose Schliersee, geht hart mit dem aktuellen Bayerntrainer ins Gericht. „Meiner Meinung nach gehört er sofort rausgeschmissen.“ Er sei weder von Nagelsmann noch Tuchel ein Fan. „Das sind Trainer, die nichts darstellen.“ Statt auf die Spieler einzugehen, überfordere Tuchel diese. „Wahrscheinlich wissen sie gar nicht mehr, was sie machen sollen.“ Die Mannschaft sei durch die Bank schlechter geworden, die teuer zusammengestellte Hintermannschaft ein wilder Haufen und das augenscheinlich zerrüttete Verhältnis vom Trainer zu Spielern wie Joshua Kimmich und Mathijs de Ligt nicht mehr tragbar. „Ich glaube, dass die Mannschaft gegen ihn spielt“, ist Huber überzeugt.

Das deckt sich mit dem Eindruck von Stefan Maier, dem Zweiten Vorsitzenden des Fanclubs Leitzachtal. „Wenn es, wie Thomas Müller sagt, im Training funktioniert und im Spiel wird es nicht umgesetzt, könnte ich mir das eher vorstellen“, meint er, schränkt aber ein. „Ich weiß nicht, ob es am Trainer liegt.“ Dass Tuchel bei Aufstellungen und Taktik nicht alles richtig mache, sei klar. Zum Beispiel würde sich Maier wünschen, dass die jungen Spieler mehr Einsatzzeiten bekämen und sich dabei etwa an Thomas Müller orientieren können. „Aber wenn er nicht auf dem Platz steht, wie soll er ihnen was beibringen?“ Maier würde Tuchel weiter die Chance geben und schauen, in welche Richtung sich die derzeitige Situation entwickelt. Die Meisterschaft hat er, wie auch Huber und Lechner, bereits abgehakt. „Acht Punkte wird sich Leverkusen nicht mehr nehmen lassen.“

Wer soll folgen?

Schwere Frage, sind sich die Vertreter der Fanclubs einig. Zumal von den geeigneten Kandidaten wenige sofort verfügbar wären. Hansi Flick könnten sich Huber und Lechner durchaus vorstellen. „Dass er bis Saisonende aushilft. Man kann ja nicht den alten Magath holen“, sagt Huber und lacht. Lechner ist zwar ein Fan von Flick, aber: „Andererseits hat es in der Nationalmannschaft nicht so gefunkt und da spielen einige bei Bayern.“ Sein Kandidat: Zinedine Zidane. Angeblich gibt es bereits Gespräche mit dem Franzosen. Dem gegenüber stehen Berichte, der 51-Jährige wolle nur Vereine trainieren, deren Landessprache er beherrsche – und Deutsch gehört nicht dazu.

Leichter dürfte die Trainersuche auch im Sommer nicht werden. Jürgen Klopp hört zwar beim FC Liverpool auf, hat aber eine Auszeit angekündigt. Xabi Alonso wäre aufgrund seiner Vita als Spieler und der aktuellen Erfolge sicher interessant. Dass der Spanier Leverkusen gen München verlässt, können sich aber weder Huber noch Lechner oder Maier vorstellen. Sollte er nicht in Leverkusen bleiben, zieht es Alonso wohl eher nach Liverpool, vermuten die Vertreter der FC-Bayern-Fanclubs im Landkreis. Egal wer es am Ende wird, „es braucht einen, der die Mannschaft regieren kann“, ist Huber überzeugt. ses

Aufrufe: 021.2.2024, 04:47 Uhr
Sebastian SchuchAutor