Ex-Profi des VfB Stuttgart in der Landesliga als Torhüter

Er galt beim VfB Stuttgart als Supertalent und feierte sein Profidebüt mit 18 Jahren auf Anhieb in der Königsklasse, als ihn Meistermacher Armin Veh im Dezember 2007 beim 1:3 in Barcelona für Ciprian Marica brachte. Im April 2008 durfte der Angreifer auch in der Liga ran, beim zweiten Einsatz gelang ihm das erste Tor. Der große Durchbruch blieb ihm aber verwehrt, mehr als drei Partien und insgesamt 45 Minuten im Oberhaus stehen nicht in der Vita.

Er bewies seine Torjägerqualitäten stattdessen in der Regionalliga und in der Dritten Liga, unter anderem ab Januar 2013 zwei Jahre bei der SG Sonnenhof Großaspach. Die größten Erfolge feierte Fischer in der Halle: Mit dem TSV Weilimdorf wurde er als Futsal-Spieler mehrmals Deutscher Meister, die Berufung in das deutsche Nationalteam war das Tüpfelchen auf dem i.

Mittlerweile hat der 33-Jährige die Kickstiefel eigentlich an den Nagel gehängt und fungiert nur noch als Trainer der Landesliga-Fußballer aus Weilimdorf. Bis zu seinem Comeback am vergangenen Sonntag auf eigenem Platz gegen Türkspor Neu-Ulm – als Torwart, nicht als Stürmer. Dazu sah er sich genötigt, weil alle fünf Keeper des Vereins verhindert waren. Einer wegen des Berufs. Einer wegen des Studiums. Einer wegen einer Verletzung. Einer wegen eines Trauerfalls in der Familie. Und einer, weil er bereits zum Spiel der Zweiten unterwegs war und nicht zurückbeordert werden sollte.

Also stellte sich Fischer in den Kasten, um bei einem Fehler sich selbst und keinen seiner Spieler kritisieren zu müssen „und, obwohl es nicht zu unserem Anspruch passt, mit dem Abstieg möglichst früh nichts mehr zu tun zu haben“. Der Ex-Profi, der sich mit einer Ausbildung zum Erzieher mittlerweile ein zweites Standbein aufgebaut hat, aber vorerst seine Trainerkarriere forcieren will, verschuldete beim 3:4 das 1:2, hielt ansonsten aber gut.

Kein Zufall, denn schon Thomas Tuchel hatte als Trainer der VfB-C-Jugend „mein Talent als Torwart erkannt“, erinnert sich Fischer schmunzelnd. Der heutige Bayern-Coach stellte ihn bei dem einen oder anderen Hallenturnier zwischen die Pfosten, „aber ich war Stürmer mit Herzblut“. Daran änderte sich auch nichts, als er in Diensten der Stuttgarter Kickers mal die Handschuhe anzog, als das Wechselkontingent nach einer Roten Karte für den Keeper bereits erschöpft war. Und dieses Mal? Soll es ebenfalls eine einmalige Angelegenheit bleiben und am Samstag in Buch wieder eine echte Fachkraft den Job übernehmen.

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