2024-05-28T14:20:16.138Z

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Christian Rodenwald (l.), Andreas Neumeyer (M.) und Wilhelm Bierofka (r.) spielten alle beim SC Fürstenfeldbruck.
Christian Rodenwald (l.), Andreas Neumeyer (M.) und Wilhelm Bierofka (r.) spielten alle beim SC Fürstenfeldbruck. – Foto: FFB-Tagblatt (l.); Helmut Kampa (M.); Imago/MIS (r.)
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„Es blutet einem das Herz“: Bierofka, Neumeyer und Rodenwald reagieren auf SCF-Aus

SC Fürstenfeldbruck ohne Herrenteams

Der SC Fürstenfeldbruck hat seine Herrenteams vom Spielbetrieb abgemeldet. Ehemalige Spieler und Trainer des Vereins reagieren konsterniert auf das Aus.

Fürstenfeldbruck – Die Nachricht erschütterte die oberbayerische Amateur-Fußballwelt. Der SC Fürstenfeldbruck, das einstige Aushängeschild des Landkreises, hat seine Herrenteams vom Spielbetrieb abgemeldet. Dem Verein sind am Ende die Spieler ausgegangen. Die offizielle Bestätigung am 2. August löste nicht nur auf Social Media Diskussionen aus, auch Ex-Mitarbeiter und Spieler äußerten sich bestürzt über die Entwicklung.

„Wir hatten eine brutale Mannschaft mit unfassbaren Charakteren.“

Christian Rodenwald, Ex-Spieler, erinnert sich an seine Zeit beim SC Fürstenfeldbruck

„Es hat sich lange angedeutet“, sagt Ex-Kapitän Christian Rodenwald unmittelbar nach der Verkündung. „Aber wenn du, das final liest, blutet einem das Herz.“ Der 35-Jährige kickte zwölf aufregende Jahre in Bruck, erlebte den Wiederaufstieg in die Bayernliga 2012 und knüpfte Freundschaften fürs Leben. „Mir fallen da so viele Leute ein, die ich gar nicht alle aufzählen kann: Holger Seitz, Koray Altinay oder Andi Neumeyer. Wir hatten eine brutale Mannschaft mit unfassbaren Charakteren.“

„Das war der Wahnsinn“: Duelle vor über 5000 Zuschauern mit dem TSV 1860 München

Sein Ex-Mitspieler Andreas Neumeyer reagierte ebenso bestürzt auf das Aus: „Zuallererst hatte ich einen Kloß im Hals. Das macht einen total traurig.“ Nachdem Abstieg in die Kreisliga verlor er seinen Ex-Verein zwar aus den Augen, um das Thema „SCF“ kam Neumeyer aber nicht herum. In Gesprächen mit ehemaligen Spielern und Verantwortlichen, wie den Unterhachingern Maximilian und Kapitän Josef Welzmüller, sei der Klub auch zuletzt noch Thema gewesen. „Der Verein ist für mich einfach groß“, erklärt Neumayer.

Daran hat die Generation vor Rodenwald, Neumeyer und Co. einen großen Anteil. In den 70er und späten 80ern spielte der Verein viele Jahre in der drittklassigen Bayernliga und lieferte sich Duelle gegen die heutigen Profi-Klubs FC Augsburg, Jahn Regensburg oder den TSV 1860 München. „Wir haben gegen Sechzig gespielt vor 5.500 Zuschauern“, schwärmt Wilhelm Bierofka, wenn er an das Heimspiel 1986 zurückdenkt. „Das war der Wahnsinn.“

Sprungbrett zum TSV 1860: Wilhelm Bierofka schwärmt von seiner SCF-Zeit

Als Spieler und als Trainer lotsten die Löwen Willi Bierofka aus Fürstenfeldbruck nach Giesing. „Für mich war Fürstenfeldbruck zweimal das Sprungbrett in den Profi-Bereich“, sagt Bierofka. „Ich kann wirklich nur Positives über den Verein von damals sagen. Super Umfeld, super Zuschauer. Es ist einfach hervorragend gewesen.“

Etwa dreißig Jahre später steht der Verein nun ohne Team im Herrenbereich da. „Man liest dann von Misswirtschaft, falschen Entscheidungen und irgendwelchen Streitereien mit der Stadt“, sagt Neumeyer. Schuldzuweisungen will er keine machen, insgesamt sei der Verfall des Vereins aber erwartbar gewesen. „Es geht seit Jahren mit dem Verein den Bach runter“, sagt Rodenwald. „Von außen betrachtet, herrschen da sehr diktatorische Strukturen.“

Beim SC Fürstenfeldbruck steht derweil inzwischen der Neuanfang an. In Zukunft will der Verein vermehrt in die Jugend investieren und einen Neuanfang starten. (btfm)

Aufrufe: 017.8.2023, 14:36 Uhr
Boris ManzAutor