2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Borst, der von der Ostalb auf die Frickenhofer Höhe kommt, tritt in die großen Fußstapfen von Rudi Lorch.
Borst, der von der Ostalb auf die Frickenhofer Höhe kommt, tritt in die großen Fußstapfen von Rudi Lorch. – Foto: Thomas Nast
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Erzähl doch Mal: mit Christian "Gixe" Borst

Ein neuer Trainer beim SV Frickenhofen, der zwar in Ostwürttemberg ein sehr bekannter Hund ist aber vielen am Drei-Kreise-Eck nichts sagt. Der 37-jährige Christian Borst musste sich folgend ein Interview mit Thomas Nast unterziehen. Was dabei rauskam könnt ihr unten lesen.

Erzähl doch mal den Leuten, welche dich noch nicht kennen, wo du herkommst und was du so machst.

Aufgewachsen bin ich in Hofherrnweiler und wohne seit drei Jahren in Essingen. Zudem bin ich in der fünften Jahreszeit sehr aktiv. Da bin ich im Elferrat bei den Schönbrunnen Narren tätig. Mein täglich Brot verdiene ich an der Hochschule Aalen.

Du hast ja einen nicht so gängigen Spitznamen „Gixe“. Wie kam es zu diesem?

Der Spitzname kam durch meinen ehemaligen Trainer Ede Kühnold zu Stande, als ich 17 Jahre alt war. Wie genau weiß ich auch nicht mehr so genau (lacht).

Leicht wird es "Gixe" nicht haben in seiner ersten Saison mit seinem Team in der B1.
Leicht wird es "Gixe" nicht haben in seiner ersten Saison mit seinem Team in der B1. – Foto: Thomas Nast

Du hattest ja schon viele Stationen bisher in deiner aktiven Laufbahn. Welche davon war deine schönste?

Als Spieler hatte ich ein paar Vereine in Ostwürttemberg, aber mein Heimatverein ist und bleibt die TSG Hofherrnweiler. Dort habe ich die ganze Jugend durchlaufen und danach fünf Jahre aktiv gespielt, bevor ich dann etwas Anderes sehen wollte. Dort konnte ich sowohl in der Jugend als auch bei den Aktiven die meisten Erfolge feiern.

Nicht zu vergessen ist der SV Lautern, bei dem es sehr schön war. Wenn es mir möglich ist und die Jungs in meiner freien Zeit spielen, fahre ich gerne nach Lautern, um zuzuschauen, auf der legendären Terrasse (lacht). Dort hatte ich auch meine erste Berührung mit dem SVF, als sie noch in der A-Klasse spielten. In diesen zwei Begegnungen konnte ich insgesamt fünf Tore erzielen. Ich hoffe der Schmerz sitzt nicht mehr so tief (lacht). Ja und ich hatte in meinem Bericht die Überschrift „Borst Brüder bezwingen Frickenhofen“

Und als Trainer?

Als Trainer kann ich zu meiner jungen Karriere noch gar nicht so viel sagen. Ich war ja bisher nur kurz beim SSV Aalen II. In Unterkochen hatte ich drei Jahre lang die zweite und im vergangenen Jahr die erste unter mir. Dort sammelte ich meine erste Erfahrung im Trainerdasein, bis mich jetzt der Weg nach Frickenhofen geführt hat. Hier werde ich tatkräftig von Florian Grau unterstützt, welcher der Denker und Lenker im Hintergrund der Mannschaft ist.

In der Halbzeitpause kann Borst auch mal laut werden, wenn ihm nicht gefällt was er bisher gesehen hat. Wichtig und richtig ist ihm aber dabei, sich fachlich zu artikulieren.
In der Halbzeitpause kann Borst auch mal laut werden, wenn ihm nicht gefällt was er bisher gesehen hat. Wichtig und richtig ist ihm aber dabei, sich fachlich zu artikulieren. – Foto: Thomas Nast

Was war dein bisher größter Erfolg im Fußball?

Das war der Aufstieg mit der TSG Hofherrnweiler in die Landesliga. Nach einem historischen 15:0 Sieg gegen die zweite Garnitur der Normannen aus Gmünd. Damals war, soweit ich weiß, die zweite von Heidenheim punktgleich mit uns und wir hatten nach diesem Spiel 1 Tor mehr und sind in die Landesliga aufgestiegen. Auch das Weiterkommen im WfV Pokal gegen den VfB Stuttgart II war so ein unfassbar geiles Erlebnis, was mir niemand nehmen kann. Als Trainer strebt man immer nach dem bestmöglichen und da wäre der größte Erfolg ein Aufstieg. Mit Frickenhofen? Das wird sich zeigen (lacht).

Wie bist du dann überhaupt zum SV Frickenhofen gekommen und was hat dich am Ende dann überzeugt mit diesem Team zu arbeiten?

Da Unterkochen andere Wege gehen wollte, war für mich im Winter klar, dass ich mich nach einem neuen Verein umsehen muss. Werbung hierfür war das Hallenturnier in Wasseralfingen. Jeder Fußballverrückte und vereinslose Trainer ist hier präsent. Entweder man kommt bei solch einem Turnier direkt ins Gespräch oder hört sich um, ob ein Verein sucht. So wusste ich auch, dass Rudi Lorch seine Karriere beenden will und bin dann auf den SV zugegangen. Es kamen dann zwei Gespräche mit den Verantwortlichen Andi, Florian und Thomas zu Stande, wo man sich austauschte und sein Vorhaben präsentierte. Mich überzeugte vor allem was der „kleine“ Verein alles auf die Beine stellte und noch stellen wird, auf und neben dem Platz. Vor allem der tadellose Zusammenhalt, um überhaupt so große Veranstaltungen, wie den Almabtrieb oder den U15 „Loesch“ Cup auf die Beine zu stellen.

Beide Parteien waren überzeugt nach den Treffen miteinander arbeiten zu wollen. Borst bei der Vertragsunterzeichnung links und Fußballboss Florian Grau
Beide Parteien waren überzeugt nach den Treffen miteinander arbeiten zu wollen. Borst bei der Vertragsunterzeichnung links und Fußballboss Florian Grau – Foto: Thomas Nast

Welchen Eindruck konntest du bisher von deinen Schützlingen und dem Umfeld sammeln?

Allem vorne weg muss ich sagen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich bin nach so kurzer Zeit einfach froh hier zu sein.

Konkreter?

Frickenhofen ist ein kleines Dorf, mit sehr schöner Umgebung. Wenn man über die Frickenhofer Höhe ins Training fährt, sieht man erst wie schön die Gegend ist. Die Sportanlage überzeugt mich voll und ganz. Dort wird jedes Jahr viel investiert um einen hochklassigen Rasen anbieten zu können. Dann das Vereinsheim, was ich jedem Mal empfehle selbst zu begutachten. Dort gibt es auch genug Kaltgetränke (lacht). Ich selbst kam leider noch nicht in den Genuss, da bei mir „don’t drink and drive“ das oberste Gebot ist.

Mir macht es wahnsinnig viel Spaß mit den Jungs aus allen Altersklassen zusammenzuarbeiten. Zudem ist es mir wichtig, eine Beziehung zum Umfeld aufzubauen. Ich bin nicht der Typ, der lediglich als Trainer auftaucht. Ich möchte auch eine Verbindung zu den Zuschauern und dem Verein schaffen. Anfangs kannte ich niemanden, was natürlich eine große Herausforderung darstellt. Aber ich muss sagen, dass der Verein und die Jungs mich sehr gut aufgenommen haben. Ich danke ihnen auch für das Vertrauen in meine Arbeit.

AEine wichtige Stütze von Borst ist Fußball-Boss Grau, der sich etwas als Spieler zurückziehen möchte und "Trainerluft" im aktiven Bereich schnuppern möchte.
AEine wichtige Stütze von Borst ist Fußball-Boss Grau, der sich etwas als Spieler zurückziehen möchte und "Trainerluft" im aktiven Bereich schnuppern möchte. – Foto: Thomas Nast

Du warst ja ein begnadeter Spieler. Wird man dich auch mal auf dem Platz stehen sehen?

Ich bin ja nicht als Spielertrainer hier, aber wenn Not am Mann sein sollte, werde ich selbstverständlich meine alten Knochen in Bewegung setzen. Wir sind ein Team, wenn ich dann meinen Jungs und dem Verein weiterhelfen kann, warum nicht.

Was sind deine persönlichen Ziele beim SV? Und welche Ziele setzt du deinen Jungs?

Mein Ziel ist es die Mannschaft weiterzuentwickeln. Für mich persönlich ist es eine große Ehre und Aufgabe in die Fußstapfen von Rudi Lorch zu treten, der nicht nur ein kleiner/großer Fußballer war, sondern auch menschlich ein richtig geiler Typ. Hab mich auch mit ihm, als der Vertrag in Frickenhofen unterzeichnet war, ein paarmal persönlich und auch telefonisch ausgetauscht. Klar ist, dass wir nur mit harter Arbeit unsere Ziele erreichen können. Hier muss ich sagen, dass wir bisher auf einem sehr guten Weg sind. Ich bin Fußballer durch und durch und mache es mit viel Leidenschaft und das erwarte ich auch von meiner Mannschaft.

"Wir sind alle ein Team" Borst ist ein Mensch, der ein offenes Ohr hat für das Team und den Verein. Er wäre der letzte, der zu anderen Ansichten Nein sagt.
"Wir sind alle ein Team" Borst ist ein Mensch, der ein offenes Ohr hat für das Team und den Verein. Er wäre der letzte, der zu anderen Ansichten Nein sagt. – Foto: Thomas Nast

Was für ein Fazit ziehst du aus der Vorbereitung?

Die Vorbereitung war trotz der Urlaubszeit ganz gut besucht. Aber die wo immer da waren haben sehr gut mitgemacht. Klar kommt der „neue Trainer Effekt“ hinzu aber ich bin guter Dinge, dass sich der gute Schnitt halten wird. Das bisherige Team gibt mir ein sehr gutes Gefühl und die frischen Jugendspieler machen ihre Sache auch sehr gut. Es lebt wieder vermehrt der Konkurrenzkampf.

Worauf hast du den Fokus gelegt?

Ich legte sehr viel Wert drauf, die Jungs im taktischen Bereich weiterzuentwickeln und die Jugendspieler zu integrieren. Da kann ich sagen das alle sehr wissbegierig waren und vieles in den Spielen umsetzten. Da macht es mir als Trainer enorm viel Spaß, wenn man Fortschritte sieht. Fakt ist wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen und es steht noch viel Arbeit an, was man nicht in so einer kurzen Zeit hinbekommen kann. Wir werden deshalb von Training zu Training hart daran arbeiten und ich bin sehr positiv gestimmt, dass wir das als Kollektiv hinbekommen.

Borst immer mit dem Blick nach vorne auch wenn seine Jungs noch nicht 100 Prozent das umsetzen können, was er verlangt. "Ich bin alt genug um zu wissen, dass dies ein längerer Prozess ist aber wir sind auf einem guten Weg"
Borst immer mit dem Blick nach vorne auch wenn seine Jungs noch nicht 100 Prozent das umsetzen können, was er verlangt. "Ich bin alt genug um zu wissen, dass dies ein längerer Prozess ist aber wir sind auf einem guten Weg" – Foto: Thomas Nast

Was sind „deine“ klar definierten Ziele mit deinen Jungs in dieser Runde?

Klar ist die B1 mit sehr guten Mannschaften bestückt. Da wird’s nicht einfach aber wir werden Spiel für Spiel alles reinhauen und wollen uns in der neuen und fremden Liga gut verkaufen. Ich bin ja bis zum Staffeltag davon ausgegangen, wie jeder andere, dass wir in der B2 auf Punktejagd gehen. Wenn wir hier, in der neuen Liga, unter die Top 6 kommen ist es ein riesen Erfolg für uns.

Wie bereits erwähnt ist das übergeordnete Ziel, losgelöst vom Tabellenplatz, die Jungs zu verbessern. Hier habe ich auch immer ein offenes Ohr für meine Jungs, wenn jemand eine Verbesserung hat. Auf gut deutsch: ich ziehe nicht stupide mein Ding durch, sondern versuche meistens einen Weg zu finden, um die gesteckten Ziele gemeinsam zu erreichen.

Was gibst du deinem vorherigen Verein mit auf den Weg?

Es hat mir viel Spaß gemacht hier mein Trainerdasein zu verfeinern und möchte mich für diese Zeit bedanken. Ich hoffe, dass sie ihre Ziele in der kommenden Runde erreichen. Es steckt enorm viel Potenzial in der ersten sowie in der zweiten Mannschaft. Ich werde dies selbstverständlich auch verfolgen.

Was war bisher dein größtes Geschenk?

Am Ende des Tages ist nach all den sportlichen Erfolgen in meiner Vergangenheit und das was in meiner Trainerkarriere noch kommen wird meine Tochter das größte Geschenk. Es gibt nichts Schöneres als mit ihr meine Freizeit zu verbringen, Sie ist mein Ruhepol, meine Nummer eins und nichts steht über ihr. Da bin ich auch sehr froh darüber das ich mit der Mutter meiner Tochter und ihrem Mann ein nahezu perfektes Verhältnis habe.

Ich danke dir Christian, für deine ehrlichen Antworten und deine Zeit. Wünsche dir viel Erfolg bei deiner neuen Aufgabe. Ich hoffe, dass die Fragen der Leser und vor allem, die der Fans vom SV Frickenhofen weitgehend beantwortet wurden.

Aufrufe: 022.8.2023, 17:46 Uhr
Thomas NastAutor