Wiesbaden . Bei der letztjährigen Fußball-WM in Katar war der Wiesbadener Fifa-Assistent Rafael Foltyn (TSG Kastel 46) an der Seitenlinie mit der „Funkfahne“ im Einsatz. Am Samstag (16.45 Uhr) werden Raphael Kerzinger und Christoph Klee beim Spiel der Frauen-Kreisoberliga der Region zwischen dem FC Naurod und dem VfR Limburg 07 jeweils mit einem Exemplar derselben Technologie ausgestattet sein. Um Spielleiter Philip Hodgkinson (SV Schierstein 13) auf Knopfdruck ein Signal auf den vibrierenden Empfänger am Oberarm zu schicken. Was aber nur im Einzelfall passiert, wenn es darum geht, besondere Beobachtungen mitzuteilen.
Debüt für Kerzinger und Klee am Samstag in Naurod
Für das Schiedsrichter-Trio ist es ein ganz besonderes Match. Eine Premiere. Raphael Kerzinger und Christoph Klee feiern im Rahmen der vom Hessischen Fußball-Verband im Oktober 2021 angestoßenen Aktion zur Einbindung von fußballbegeisterten Menschen mit gesundheitlichem Handicap in den Spielbetrieb ihr Debüt. Philip Hodgkinson ist ihr „Gespannführer“. Im Verlauf des vergangenen Jahres war er in die Schulungen im Vorfeld eingebunden.
Schnurr: "Pilot-Projekt für Wiesbaden"
Ebenso wie Pascal Ackermann vom FC Naurod, der gleichfalls als Gespannführer künftig mit Schiedsrichter-Assistenten ein Team bilden wird, die gesundheitliche Einschränkungen haben – und dennoch eingebunden werden sollen. „Eine ganz tolle und wichtige Sache. Es ist ein Pilotprojekt für Wiesbaden. Wir haben das Ziel, die Schiedsrichter-Assistenten mit Handicap zu integrieren“, sagt Kreis-Schiedsrichter-Obmann Ingmar Schnurr (SV Erbenheim).
Neben Raphael Kerzinger – der seit vielen Jahren beim Peter-Reitz-Hallenturnier seines FC Naurod im Organisatorischen mit anpackt, zudem mit viel Herzblut Einlagespiele von Schülermannschaften leitet, das Gleiche auch beim Sonnenberger Liliencup macht – sind Christoph Klee, Kay-Uwe Gebert und Florian Wüst auf ihre Assistenten-Einsätze vorbereitet worden. Die drei gehören dem Verein für Sport und Gesundheit (VSG) an, in dem Menschen mit Handicaps und gesundheitlichen Beeinträchtigungen vereint sind, zudem eine Trainingsmöglichkeit auf der Anlage von Hodgkinsons Verein Schierstein 13 haben.
Große Vorfreude auf das Spiel
Die Vorfreude auf das Spiel in Naurod ist bei allen Beteiligten groß. Mit den Verantwortlichen beider Vereine, den Trainern Michael Grenz (FCN) und Oliver Roos (Limburg), ist im Vorfeld alles abgestimmt worden. Genauso werden die Spielerinnen informiert. Verbunden mit der Zuversicht eines ganz normalen Spielverlaufs, in dem sich die beiden Assistenten möglichst als Gleiche unter Gleichen fühlen dürfen. Aber auch für negative Eventualitäten sei man vorbereitet, lässt Philip Hodgkinson anklingen, geht aber davon aus, dass alles einvernehmlich ablaufen wird. Damit das Projekt mit Leben erfüllt und zur Dauereinrichtung wird. Und vielleicht bei den Schiedsrichter-Assistenten der Zusatz „mit Handicap“ nach einiger Zeit gar keine Rolle mehr spielt oder besonders Erwähnung finden muss.