2024-05-02T16:12:49.858Z

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Aufstiegstrainer Sandro Wagner verlässt die SpVgg Unterhaching durchs große Tor.
Aufstiegstrainer Sandro Wagner verlässt die SpVgg Unterhaching durchs große Tor. – Foto: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Erschöpfter Wagner geht nicht ins Ausland: „War einfach viel zu viel“

Hachings Meistertrainer lässt Zukunft offen

Sandro Wagner hat noch einmal alles abgerufen. Nach zwei Jahren endet seine Arbeit in Unterhaching mit dem Aufstieg. Seine Zukunft bleibt unklar.

München – Es ist der Abschied durch das größtmögliche Tor bei der SpVgg Unterhaching. In 808 Tagen seit seinem Amtsantritt am 25. März 2021, zunächst als U19-Trainer, hat Sandro Wagner zwei Mannschaften zum Aufstieg geführt. Zunächst die A-Junioren, die sich in der Relegation im Juni 2021 gegen den 1. FC Schweinfurt durchgesetzt haben und in die U19-Bundesliga zurückgekehrt sind. Am Sonntag folgte dann der zweite Streich, dieses Mal mit den Profis aus der Vorstadt.

Möglich gemacht hat das Manni Schwabl, der den Ex-Profi 2021 vom Hachinger Weg überzeugen konnte und nach wenigen Wochen zum Chef der Regionalliga-Mannschaft befördert hat. „Dieser Mann hat mir den Weg ins Trainergeschäft geebnet. Dafür bin ich ihm echt dankbar“, sagte der 35-Jährige Arm in Arm mit Schwabl nach dem Aufstieg in die 3. Liga. Er hätte damals einige Optionen bei verschiedenen Vereinen gehabt, „aber keiner hat mir die U19 zugetraut. So ein junger Trainer, U19 ist zu viel.“

„Der ist so komplett positiv verrückt. Wenn der nicht irgendwann ganz oben ist, dann weiß ich es auch nimmer.“

Manfred Schwabl über Sandro Wagner.

Der Hachinger Präsident war von seiner Entscheidung schnell überzeugt und spricht rückblickend von einer „Win-win-Situation“. Schwabl ist sich sicher, dass der ehemalige Mittelstürmer in der 1. Bundesliga landen wird. „Der ist so komplett positiv verrückt. Wenn der nicht irgendwann ganz oben ist, dann weiß ich es auch nimmer.“

Wie komplett positiv verrückt der scheidende Coach sein kann, erlebten die 12.500 Zuschauer am Sonntagnachmittag hautnah. Als Hachings Presse- und Stadion-Sprecher Quirin Friedel die Fans nach der Pause noch einmal auf die zweite Hälfte einstimmen wollte, entrieß ihm Wagner das Mikrofon: „Die zweite Halbzeit sind wir so laut wie noch nie in Haching“, schrie Wagner. Und ging selbst mit gutem Beispiel voran. Bei jeder gelungenen Abwehraktion klatschte Wagner in die Hände, feuerte sein Team an und forderte mit Handbewegungen in Richtung Heimfans, für eine noch bessere Stimmung zu sorgen.

„Ich bin durch. Es war einfach viel zu viel, auch mit dem Fernsehen. Ich mache jetzt weniger.“

Sandro Wagner lässt seine Zukunft offen.

Sichtlich erleichtert, aber auch erschöpft wirkte der Meister- und Aufstiegstrainer dann nach der Partie auf der Pressekonferenz. Angesprochen auf die Gerüchte und Pläne für die kommende Saison reagierte Wagner eindeutig. „Ich gehe nicht zum FC Liefering. Meine Zukunft ist sch***egal. Wichtig ist heute Haching.“ Am liebsten würde er wohl eine längere eine Pause machen „oder vielleicht hospitiere ich ja nur. Aber eigentlich geht es nicht wegen meinem Trainerschein, weil ich auf dem Papier etwas machen muss“.

Bevor der Ex-Nationalspieler eine Entscheidung trifft, möchte er sich mit seiner Familie nach den Strapazen der vergangenen Tage und Wochen im Urlaub erholen. „Ich bin durch. Es war einfach viel zu viel, auch mit dem Fernsehen. Ich mache jetzt weniger“, kündigte Wagner an, der parallel zu seiner Tätigkeit als Cheftrainer in der abgelaufenen Saison regelmäßig als TV-Experte bei DAZN und bei der WM in Katar für das ZDF im Einsatz war. (Jörg Bullinger)

Aufrufe: 012.6.2023, 15:28 Uhr
Jörg BullingerAutor