2025-12-17T10:26:01.779Z

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Der alte ist auch der neue Investor: Die Geschichte rund um die Münchner Löwen ist um ein kurioses Kapitel reicher – nicht alle Fans werden darüber jubeln.
Der alte ist auch der neue Investor: Die Geschichte rund um die Münchner Löwen ist um ein kurioses Kapitel reicher – nicht alle Fans werden darüber jubeln. – Foto: IMAGO/Oryk HAIST

Entsetzen bei 1860 München nach Ismaik-Hammer: „Krass, jetzt müssen wir uns sammeln“

Chaos nach Investorenwende

Kein neuer Investor beim TSV 1860 München: Hasan Ismaik bleibt und erhebt schwere Vorwürfe. Verantwortliche reagieren geschockt. Reisinger schweigt.

München – Am Sonntag wollte der TSV 1860 München ein ausgelassenes Fanfest feiern, das neue Heimtrikot präsentieren – und das offizielle Saisonziel bekanntgeben. Gerechnet wird mit einem großen Auflauf, den es auch geben dürfte – allerdings mit veränderten Vorzeichen. Am Freitag um 14.50 Uhr wurde der Aufbruchstimmung der Stecker gezogen. Um diese Uhrzeit schrieb Hasan Ismaik eine Nachricht an unsere Zeitung, deren Sprengkraft kaum zu toppen ist.

Ismaik-Bombe platzt bei 1860 München: Reisinger schweigt – 1860-Funktionär geschockt

Der Wortlaut: „Ich werde dem Verein weiterhin treu bleiben und mich bald mit dem Präsidenten und seinen Stellvertretern treffen, um die Pläne für die nächste Saison, das Stadion und die Turnhalle zu besprechen.“

Bedeutet im Klartext: Der angebliche Verkauf der Ismaik-Anteile, auf der Homepage der Löwen 13 Tage zuvor verkündet – er ist geplatzt, was das alte Präsidium blamiert dastehen lässt und den Verein zwei Wochen vor dem Ligastart ins Chaos stürzt. Auf Anfrage unserer Zeitung wollte Reisinger keine Stellung dazu nehmen, allzu sehr scheint es ihn aber auch nicht mehr zu interessieren. Bei Facebook stellte der Ex-Präsi ein Bild von Donald Duck mit Victory-Zeichen rein. Subtext: Eine Ente, die ganze Geschichte. Ein anderer langjähriger Funktionär, der schon seit Tagen ein schlechtes Gefühl hatte, reagierte geschockt, als er von unserer Zeitung von der Ismaik-Bombe erfuhr. „Sch…“ entfuhr es ihm: „Krass… Jetzt müssen wir uns erst mal sammeln.“

Neuer 1860-Präsident Gernot Mang war offenbar nicht eingeweiht in Investorendeal

Erstaunlich bei der ganzen Angelegenheit: Die Schweizer Familien-Holding, mit denen sich Ismaik angeblich einig war, hat es bis zum Schluss geschafft, im Verborgenen zu bleiben. Zur Erinnerung: Nach dem Notartermin am Donnerstag, 3. Juli, hatten die Löwen zwei Tage später auf ihrer Vereinshomepage gemeldet: „Neuer Gesellschafter löst Hasan Ismaik ab. Hasan Ismaik übergibt den Club schuldenfrei. Zügige Stadionsanierung und neue Sporthalle geplant. Löwen und Partner gehen mit großem Ziel in die Saison 25/26.“

Alles in Großbuchstaben und Fettdruck. Im Fließtext wurde Ismaik mit versöhnlichen Abschiedsworten zitiert, ein vielsagender Satz ging in der allgemeinen Goldgräberstimmung unter: „Der Vollzug der Transaktion wird für kommende Woche erwartet.“ Vielleicht hätte man schon da stutzig werden müssen.

Wurde der Deal am Ende vorschnell vermeldet, um Reisinger einen rauschenden Abschied nach acht Jahren Präsidentschaft zu bescheren? In der Mitgliederversammlung am Sonntag danach gab Gernot Mang zu, weder eingeweiht zu sein noch den Namen des Investors zu kennen. Daran hatte sich bis zuletzt nichts geändert. Am Dienstag, bei einem Besuch von München TV, gab der Reisinger-Nachfolger zu, „keinen Austausch mit dem neuen Mitgesellschafter“ zu haben. Optimistisch fügte er hinzu: In den nächsten „zehn Tagen plus/minus“ werde es sicherlich etwas zu verkünden geben.

Spekulationen um geplatzten Investorendeal machen beim TSV 1860 die Runde

Nun wurde etwas verkündet – und die Ismaik-Kehrtwende hat das Zeug dazu, auch die kommende Saison, in der die Löwen als Aufstiegsfavorit starten, nachhaltig zu beeinträchtigen. Besonders groß dürfte das Wehklagen in der Fankurve sein, dem Epizentrum der Ismaik-Hasser. Mit Feuerwerk und hämischem Absingen des Scheich-Lieds wurde am 5. Juli die vermeintliche Befreiung nach 14-jähriger Zwangsehe gefeiert. Nun bleibt der ungeliebte Jordanier.

Woran es letztlich gelegen hat, dass der Deal geplatzt ist – darüber kann man nur spekulieren: Differenzen bei der Unternehmensübergabe, interne Kommunikationsprobleme – oder ein neues, noch lukrativeres Angebot. Der Hype um die neuen Löwen, so viel scheint klar, ist auch bis zum Learjet durchgedrungen, mit dem Ismaik gerade auf dem Globus unterwegs ist.

Chaos statt Aufbruchstimmung: 1860 München trifft in der Schweiz auf einen Ex-Löwen

Kurios: An diesem Samstag reisen die Löwen in die Schweiz. Gemunkelt worden war, dass ein Zusammenhang zu Mister X bestehen könnte. Am Ende ist es aber nur ein Testspiel: Um 16 Uhr misst sich das Team von Patrick Glöckner mit dem FC Vaduz. Der Renommierclub des Fürstentums Liechtenstein hat vor wenigen Tagen Niklas Lang verpflichtet, den Ex-Löwen. Solche Meldungen gerieten am Freitag aber zur Randnotiz. Es gibt jetzt wieder andere Themen – zum Leidwesen von Sportgeschäftsführer Christian Werner und Glöckner sind es politische.

Eben noch Aufbruchstimmung, jetzt Chaos, Katzenjammer und Ungewissheit, die Zukunft des Giesinger Problemclubs betreffend. Für Gesprächsstoff ist jedenfalls gesorgt, wenn die Löwen am Sonntag zum großen Fanfest laden (ab 9.30 Uhr).

Aufrufe: 018.7.2025, 14:48 Uhr
Uli KellnerAutor