2025-12-17T10:26:01.779Z

Spielbericht
– Foto: Imago Images

Energie Cottbus: „Wir hatten wenig Zugriff.“

Die Hausherren trotzten den Entscheidungen und schwierigen Situationen im Spiel.

Es war ein schweres Stück Arbeit für die Wollitz-Elf, die auf eine mutige Viktoria aus Köln traf. Die Elf von Marian Wilhelm zeigte, wie man mutig in fremden Stadien auftreten kann.

Strittige Szene und ein Fehlschuss

In der Anfangsphase des ersten Durchgangs sah man recht wenig Offensivfußball beider Kontrahenten. Köln baute in aller Ruhe das eigene Spiel auf, und ließ den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren. Nur nach Ballverlusten der Gäste kamen die Hausherren in die gegnerische Hälfte, ohne dabei Torchancen zu erarbeiten. In der Anfangsviertelstunde hatte die Viktoria eine stabile Ballbesitzphase. Eine erste leichte Gelegenheit zum Tor hatte Energie, als ein wenig der Zufall mitgeholfen hat. Ein Eckball wurde zu einer Art Bogenlampe, welche Dominik Pelivan mit dem Kopf erwischte. Das Spielgerät strich jedoch am rechten Außenpfosten vorbei (12.).

Die Wilhelm-Elf zog dann immer mehr das Flankenspiel auf beiden Außenbahnen auf, was mit einem gut durchdachten Kombinationsspiel einherging. Echte Torchancen für die Gäste gab es dennoch nicht, weshalb die folgende 0:1-Führung sehr schmeichelhaft erscheint. Eine Flanke gelangte über den rechten Flügel in den Strafraum, wo sich Moritz Hannemann und David Otto in unmittelbarer Nähe im Kampf um den Ball befanden. D. Otto ging plötzlich theatralisch zu Boden, weil M. Hannemann ihm wohl auf den Fuß getreten sein soll. Wenn überhaupt, dann geschah dies unabsichtlich, da sich Otto hinter Hannemann befand. Den Foulelfmeter verwandelte Lex Lobinger ins linke untere Eck (24.).

Energie steckte den Rückstand gut weg, ging dann mutiger voran. Jedoch verteidigten die Gäste diszipliniert, und ließen wenig zu, bis es Elfmeter für die Hausherren gab. Ein Querpass landete beim Viktoria-Schlussmann Dos Santos, welchen er nicht erreichte. Stattdessen holte er Moritz Hannemann von den Beinen. Den fälligen Foulelfmeter setzte Tolcay Cigerci nur an den rechten Pfosten (33.). Auch danach blieb Energie am Drücker, und kreierte zwei nennenswerte Großchancen. Zum ersten von Cigerci selbst, der seinen strammen Schuss knapp am rechten Pfosten vorbeisetzte (37.). Zum anderen machte sich Engelhardt auf, der zentral den Abschluss suchte, aber an Schlussmann Dos Santos scheiterte (45.+3).

Offener Schlagabtausch in der Schlussphase

Der eingewechselte Merveille Biankadi setzte im zweiten Durchgang ein erstes Ausrufezeichen, als sein Distanzschuss knapp am linken Pfosten vorbeiflog (46.). Anschließend versuchte Simon Straudi, aus halbrechter Position an der Strafraumgrenze den Abschluss als Tor umzumünzen, aber Schlussmann Dos Santos war mit einer Parade zur Stelle gewesen (50.). Dann gab es erneut Elfmeter für Energie. Erneut war Moritz Hannemann involviert, der von Florian Engelhardt zu Boden gezogen wurde. Dies wurde vom Schiedsrichter als Notbremse gewertet, sodass F. Engelhardt mit der Roten Karte vom Platz musste. Zumindest in dieser Situation erscheint der Platzverweis zu hart.

Den Foulelfmeter verwandelte Tolcay Cigerci halbhoch ins linke Eck (59.). Die Freude hielt aber nur kurz, da Tim Kloss auf der anderen Seite nach einem Eckball zum 1:2 ins lange Eck einköpfte (61.). Kölns Schlussmann Dos Santos faustete hingegen einen Eckball von T. Cigerci aus der Gefahrenzone. Den Nachschuss von Merveille Biankadi entschärfte der Keeper ebenfalls (69.).

Doch in der folgenden Szene war der Torwart der Viktoria dann machtlos. Simon Straudi spielte den Ball flach in den Strafraum. Mit dem Rücken zum Tor stehend nahm Erik Engelhardt den Ball an, drehte sich zum Tor, und vollendete mit einem Schlenzer halbhoch unter das linke obere Toreck (71.). Im weiteren Verlauf spielten die Gäste dennoch nach vorn, sodass Awortwie-Grant mit einer Grätsche gegen den einschussbereiten Popp agieren musste (73.). Dann kam Benjamin Zank über den linken Flügel, und setzte den Ball knapp an das Außennetz (81.).

Aber auch die Wollitz-Elf arbeitete an der Führung. Axel Borgmann zog den Ball flach auf den linken Pfosten. Schlussmann Dos Santos bekam gerade so den Finger daran, und klärte zum Eckball (79.). Schließlich belohnte sich Energie für die gezeigte Leidenschaft. Der Ball gleitete quer durch den Kölner Strafraum, wo Biankadi den Ball zu Lucoqui durchließ, der aus rund 14 Metern ins rechte untere Eck traf (84.).

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Die Stimmen der Beteiligten:

Pele Wollitz (Cottbus): „Wir hatten wenig Zugriff, was meiner Meinung nach dem geschuldet war, dass der Gegner es hervorragend gemacht hat. Uns fehlte die Intensität, die Basics, und wir hatten nicht die Abstände. Viktoria hatte das komplett unter Kontrolle. Mit dem Elfmeterpfiff wurden wir dann intensiver und aggressiver. Ich weiß nicht, ob wir nach einem 0:2 zurückgekommen wären. Wir sind dann gut aus der Pause gekommen. Nach unserem Elfmeter hat die Viktoria gezeigt, welche Einheit sie ist. Nach dem 2:2 hatten wir keine gute Kontrolle. Aber wenn man es zusammenfasst, dann wäre ein Unentschieden das richtige Ergebnis für dieses Spiel gewesen. Dennoch nehmen wir den Sieg gerne mit.“

Marian Wilhelm (Köln): „Wir haben in der Anfangsphase es richtig gut gemacht. Auch wenn es dann durch eine Elfmeter-Situation ist, durch die wir verdient in Führung gehen. Vielleicht müssen wir sogar noch durch David Otto den Deckel mit dem 2:0 draufmachen. Dann geht es in der ersten Halbzeit vielleicht ein wenig ruhiger zu. Ich fand gerade die Phase dann vor der Halbzeit hat man schon gemerkt, dass Cottbus den Druck erhöht, dass wir natürlich ein bisschen Schwierigkeiten hatten, uns zu lösen. Nach der Pause gibt's sicherlich dann eine Schlüsselszene, die das Spiel so ein wenig verändert. Wo wir dann in Unterzahl geraten und der Ausgleich fällt. Ich finde gerade die Reaktion von uns macht mich maximal stolz, wie wir dann in Unterzahl agieren. Wir gehen in Führung, investieren alles in dieses Spiel. Beim Stand von 2:2 verstecken wir uns nicht, spielen weiter auf das gegnerische Tor. Dennoch verlieren wir 3:2, weil wir in zwei Situationen nicht gut verteidigen. Da hat Cottbus einfach unfassbare Qualität und natürlich mit dem Stadion im Rücken großen Druck entwickelt. Es war ein unfassbares Fußballspiel. Die Vorbereitung hat extrem Spaß gemacht, weil Cottbus einfach wahnsinnig gut Fußball spielt, und gerade das macht mich dann umso stolzer, wie sich meine Jungs heute präsentiert haben.“

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Fazit:
Wieder ein knapper Erfolg für Energie, die in diesem Spiel so einigen Widrigkeiten trotzen musste. Sie standen immer wieder auf, und wurden für den Aufwand belohnt. So etwas schafft nur ein Team, welches zu einer echten Einheit zusammengewachsen ist.

Aufrufe: 01.12.2025, 06:00 Uhr
René KubaschAutor