Nach Verletzungen, einer Versetzung in die zweite Mannschaft und fehlendem Selbstvertrauen ist Tim Denis nun zurück. Der 27-jährige Angreifer des SV Hetzerath überzeugt mit Leistung, Schlitzohrigkeit und ausgeprägtem Torinstinkt. Mit aktuell zehn Treffern hat der in Wittlich geborene und in Hetzerath lebende Stürmer fast die Hälfte aller bisherigen Hetzerather Tore (22) erzielt. Von einer Leistungsexplosion spricht Denis aber nicht; „Seit zwei Jahren bin ich einigermaßen verletzungsfrei, wurde aber zwischenzeitlich bei der ersten Mannschaft aussortiert. Doch ich habe das als Herausforderung angesehen, noch mal durchzustarten.“
Nach einer Saison in der zweiten Garde hatte er genügend Spielpraxis gesammelt und vor „allem wieder das Gefühl, gebraucht zu werden“. Denis sieht sich als Strafraumstürmer und weniger als derjenige, der nach Tiefenpässen den Verteidigern davonsprintet. „Meine große Stärke ist der Torabschluss. Vor der Kiste bin ich entschlossen, fackele nicht lange und bringe mich durch meine Körperlichkeit in gute Schusspositionen, doch ohne meine Mitspieler und Zulieferer geht es nicht.“
Denis hat an seiner Fitness und Kopfballschwäche gearbeitet, traf bereits zweimal nach erfolgreichen Luftkämpfen ins Schwarze. „Es hat mir sehr geholfen, an meiner Fitness zu arbeiten. Ich habe einige Kilo abgespeckt. Doch ich profitiere von den Zuspielen von Maik Elsen oder auch Peter Schätter, die mich meist mit Rück- oder Querpässen super in Szene setzen. Oft aber habe ich Fehler der gegnerischen Abwehr ausgenutzt und schon öfter dem Torwart oder Verteidiger den Ball abgeluchst“, lässt er eine gewisse Schlitzohrigkeit durchblicken. Der neue Coach Frank Sungen – einst selbst langjähriger Spieler beim SVH – habe ihm das notwendige Vertrauen geschenkt. Denis zahlt es mit Toren zurück.
Der SV Hetzerath ist für ihn nicht nur Heimatverein, sondern auch eine Herzensangelegenheit. Bis zur C-Jugend kickte er dort, wechselte für die folgenden sieben Jahre bis in den Seniorenbereich hinein zum FSV Salmrohr. Ende der ersten Saison in der A-Jugend war Denis nach einem Kreuzbandriss lange außer Gefecht gesetzt, spielte anschließend in der noch in der A-Liga kickenden zweiten Garde des FSV eine bärenstarke Saison (traf in 23 Partien 27 Mal). Unter Paul Linz hatte Denis auch drei Einsätze im Oberligateam, schaffte den Sprung aber nicht. Ein Jahr später zog es ihn zum damaligen Bezirksligisten SV Leiwen-Köwerich, um im Sommer 2018 nach Hetzerath zurückzukehren. „Es plagten mich über die Jahre hinweg immer wieder muskuläre Blessuren, doch jetzt bin ich beschwerdefrei und fühle mich richtig wohl. Ich möchte Spaß und viel Einsatzzeit haben und dem Team mit meinen Toren und meiner Spielweise helfen. Denn gerne lege ich auch mal meinen Mitspielern auf“, betont der als Verwaltungsangestellter bei der Verbandsgemeinde Wittlich und im Nebenjob in der Garten- und Landschaftspflege aktive Denis.
Vordringlichstes Ziel in dieser Saison sei das frühe Erreichen des Klassenverbleibs. Zu Beginn der Runde waren die Schwarz-Weißen sogar Tabellenführer. „Irgendwelche Ambitionen daraus abzuleiten, ist schwierig, denn die A-Liga ist verdammt eng. Derzeit trennen den Ersten vom Siebten nur fünf Punkte. Fünf, sechs Mannschaften werden bis zum Schluss oben dabei sein. Da wollen wir natürlich auch mitmischen“, weiß Denis um eine knifflige Tabellenkonstellation. Perspektivisch wäre es „eine tolle Sache, mit dem SV Hetzerath noch mal in die Bezirksliga aufzusteigen. Das wäre schon ein Traum. Da ich Inhaber der Trainer-C-Lizenz bin, kann ich mir natürlich auch vorstellen, als Trainer aktiv zu sein.“
Bis zum Sommer coachte er die C- und B-Jugend der Jugendspielgemeinschaft, der neben dem SV Hetzerath auch der SV Föhren und der SV Bekond angehören. Seit 2021 fungiert Denis zudem als Jugendleiter. Dem Derby am letzten Hinrundenspieltag beim SV Föhren (Sonntag, 3. November, 14.30 Uhr) fiebert er schon jetzt mit viel Vorfreude entgegen: „Das Spiel wird ein Highlight und sehr besonders im Wissen um die gemeinsame JSG. Die Föhrener haben ja lange Jahre in der Trier-Saarburger A-Klasse gespielt. Nun spielen wir mal gegeneinander. Das wird sicher spannend.“