Tore auf und Emotionen neben dem Rasen, dazu ein Elfmeter, ein Platzverweis und eine Zeitstrafe für den Spielertrainer im Duell gegen seinen Ex-Club: Das Derby zwischen dem FC Phönix Schleißheim und dem SV Riedmoos in der Kreisklasse 2 hat diesmal gute Unterhaltung und reichlich Gesprächsstoff geboten.
Oberschleißheim/Riedmoos – Umso überraschender ist, dass das Fazit beider Seiten nach dem 1:1-Unentschieden fast so einhellig ausfällt, als hätten sie sich abgesprochen. „Es war ein gutes Derby mit einem gerechten Ergebnis“, bilanziert Rudi Wollmann, der als Urgestein und Vorsitzender des SV Riedmoos schon etliche Nachbarschaftsduelle miterlebt hat. Ganz ähnlich klingt Karl-Heinz Lainer, der Sportliche Leiter des FC Phönix Schleißheim, wenn er sagt: „Das Unentschieden war verdient. Wir hatten in der ersten Hälfte mehr vom Spiel, Riedmoos war in der zweiten Halbzeit stärker.“
Und noch in einem weiteren Punkt sind sich die Kontrahenten einig: „Von außen gab’s Emotionen, aber auf dem Platz war es ruhig“, sagt Lainer, während sein Riedmooser Kollege bekundet: „Auf den Rängen war Derby-Atmosphäre zu spüren, aber auf dem Feld ist es nie unfair geworden“, so Wollmann.
Von außen gab’s Emotionen, aber auf dem Platz war es ruhig.
Karl-Heinz Lainer (Sportleiter Phönix)
Dabei sehen die 80 Zuschauern vom Anpfiff weg eine muntere Partie, in der die Tabellennachbarn jedoch 45 Minuten lang nichts Zählbares zustandebringen. Das ändert sich erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, in der Schleißheims Michael Kurz seinen Gegenspieler im Strafraum zu Fall bringt. Den fälligen Elfmeter von Luca Kittelmann pariert Phönix-Keeper Stefan Faber sehenswert. „Doch danach haben die Jungs geschlafen“, kritisiert Karl-Heinz Lainer. Die Folge: Der Abpraller springt direkt zurück zu Kittelmann, der es im zweiten Anlauf besser macht und die Kugel zum 0:1-Pausenstand einschiebt.
Nach dem Wechsel sei Riedmoos dann stärker aufgekommen, berichtet Lainer. Seiner Elf hingegen habe man in der Offensive angemerkt, dass die drei etatmäßigen Stürmer Florian Hoffmann, Kevin Müller und Sezer Koyuncu allesamt kurzfristig erkrankt ausgefallen seien. Mitten in die Drangphase der Gäste hinein fällt dann jedoch der Ausgleich: Nach einem schnell ausgeführten Einwurf nimmt sich Jonas Kauck aus 16 Metern ein Herz und setzt das Spielgerät zum 1:1 in den Winkel.
In der Folge handelt sich SVR-Trainer Josip Zagar – er war bis Herbst 2022 noch Coach in Schleißheim – eine zehnminütige Zeitstrafe ein, während auf der anderen Seite Baris Karaboga kurz vor Schluss die Ampelkarte sieht. Doch weil keines der zwei Teams aus seiner Überzahl Profit schlagen kann, bleibt es am Ende beim 1:1-Unentschieden.
„Wenn mir vor der Partie jemand einen Punkt angeboten hätte, dann hätte ich das sofort unterschrieben“, zeigt sich Rudi Wollmann zufrieden mit dem Remis. Angesichts großer Verletzungssorgen könne er auch mit dem bisherigen Abschneiden des auf Tabellenrang neun liegenden SVR gut leben, sagt der Clubchef. „Ich denke nicht, dass wir noch unten reinrutschen. Aber nach vorne wird auch nichts gehen.“
Ganz ähnlich sieht die Lage beim FC Phönix aus, der mit drei Punkten mehr auf dem Konto einen Platz vor Riedmoos rangiert. Jene drei Zähler hat der Club erst kürzlich gutgeschrieben bekommen, nachdem das Sportgericht die abgebrochene Partie beim SV Istiklal mit 2:0 für Schleißheim gewertet hat. „Istiklal muss 300 Euro Strafe zahlen. Wir sind dagegen komplett freigesprochen worden“, sagt Karl-Heinz Lainer. „Das war für uns wichtig, denn aus unserer Sicht haben wir in diesem Spiel nichts falsch gemacht.“ (ps)
FC Phönix Schleißheim – SV Riedmoos 1:1 (0:1) FC: Faber, Ezaga, Liedl, M. Kurz (82. W. Kurz), Karaboga, Kauck, Yilmaz, La Cioppa (71. Delilaj), Möltner (75. Orec), Kauck, Milenkovic. SVR: Schneider, Neubauer, Neusiedl, Schmid, Gruber (72. Ouro-Bodi), Kittelmann (90.+2 Bodurov), Oguma, Djobo (82. Sedlmeier), Hahm, Huzaifa, Zagar. Tore: 0:1 Kittelmann (45.), 1:1 Kauck (61.). – Gelb-Rot: Karaboga (89.) – Schiedsrichter: Gerhard Bille (FC Neufahrn) – Zuschauer: 80.