Elfer-Killer Lingauer! Ettmannsdorf träumt, Weiden steigt ab
Relegation zur Bayernliga, 1. Runde, Rückspiel: Weiden und Schwandorf-Ettmannsdorf liefern sich ein Match, das alles geboten hat
Unglaublich, dramatisch, fast irrwitzig. Die offiziell fast genau 1.500 Zuschauer – gefühlt war es das doppelte – im Sparda Bank Stadion zu Weiden sahen am Samstagnachmittag ein Relegationsspiel, das emotionaler und dramatischer nicht hätte sein können. Ein geiles Spiel, das den Zuschauer alles geboten hatte, da waren sich alle Beteiligten hinterher einig. In der regulären Spielzeit war allen 22 Akteuren auf dem Feld in jeder Sekunde anzumerken, dass niemand dieses Spiel verlieren wollte. In einem gerechten 4:4 (2:1) mündeten die 90 Minuten Regelspielzeit. Dabei drehte die SpVgg SV einen frühen Rückstand, das 2:1 zur Pause gab der Riester-Elf jedoch nicht die nötige Sicherheit und man verlor ein Stück weit den Faden.
In der 30-minütigen Nachspielzeit wollten beide Teams, am Ende mit ihren Kräften, nicht mehr alles riskieren. So ging es ins Elfmeterschießen. Dorf avancierte Ettmannsdorfs Ersatztorwart Michael Lingauer – Stammkeeper Hesl weilt im Urlaub – zum Helden, parierte drei Strafstöße der Weidener! 8:9 n.E. hieß es am Ende. Damit wahrt der SV Schwandorf-Ettmannsdorf seine Chance auf den Aufstieg und trifft kommenden Mittwoch im Hinspiel auf den VfR Garching. Indes muss die SpVgg SV Weiden nach nur einem Jahr den Gang zurück in die Landesliga hinnehmen.
Sa., 03.06.2023, 16:00 Uhr
Michael Riester (Trainer SpVgg SV Weiden):
... zum Spiel: „Zunächst Glückwunsch an meinen Trainerkollegen Mario und Ettmannsdorf. Für uns ist es der Abstieg die maximal bittere Niederlage, die du kassieren kannst. Wir sind gut ins Spiel gekommen, waren druckvoll. In einer schlechten Phase haben wir das 0:1 kassiert und drehen das Spiel noch vor der Pause. In der zweiten Halbzeit sind wir etwas tiefer gestanden und haben ein wenig den Faden verloren. Da hätten wir höher stehen müssen. Ettmannsdorf ist wieder besser ins Spiel gekommen. Ein tolles Spiel für den neutralen Zuschauer. Für uns heißt es nun Wunden lecken. Da müssen alle im Verein zusammenrücken. Scheitern gehört zum Erfolg genau so dazu. Auch wenn das das bitterste Scheitern ist. Dieser Verein ist gut geführt und wird wieder aufstehen. Wir kommen wieder!“
... zu seinem Verbleib als Trainer der SpVgg SV: „Ich wusste um die Schwere der Arbeit, die ich im Winter angetreten habe. Die Frage nach meinem Bleiben stellt sich für mich gar nicht. Wir haben eine klare Sichtweise im Verein.“
Michael Kurz (Präsident SpVgg SV Weiden): „Es hat sich wahnsinnig viel bewegt, seitdem Michael Trainer ist. Wir haben frühzeitig kommuniziert: Michael, du bist unser Mann für die Zukunft! Wer hinfällt, steht wieder auf. Wir als Verein sind extrem stolz auf die Spieler. Wir werden die Jungs wieder aufbauen, die Mannschaft bleibt größtenteils zusammen. Und: wir kommen zurück!“
Rüdiger Hügel (Sportlicher Leiter SpVgg SV Weiden): „Von unserer Seite war der Weg klar - beidseitig, Bayernliga und Landesliga. Unabhängig von der Ligazugehörigkeit wird der Weg so weiter beschritten. Ich denke, dass es jetzt wichtig ist, das zu verarbeiten und gewisse Dinge zu hinterfragen. Nichtsdestotrotz werden wir nicht unseren Weg verlassen, auf Spieler aus der Region zu bauen.“
Mario Albert (Trainer SV Schwandorf-Ettmannsdorf): „Wichtig ist gewesen, dass wir von Anfang an aggressiv und laufstark waren. Auch als Trainer war es ein unglaubliches Spiel. Meine Mannschaft hat die gesamte Spielzeit über extrem viel investiert. Im Elfmeterschießen hat es Michi 'Knedl' Lingauer mit drei gehaltenen Bällen für uns entschieden.“
André Klahn (Spieler SV Schwandorf-Ettmannsdorf): „Ich habe noch nie in meinem Leben so ein Spiel gesehen.“