2025-04-17T06:28:18.539Z

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Unrühmliche Eindrücke einer Hallensaison.
Unrühmliche Eindrücke einer Hallensaison. – Foto: Markus Becker

Einordnung: Eine solche Hallensaison darf es kein zweites Mal geben

Von Rudelbildungen bis hin zu Schlägereien war in der Hallensaison alles dabei, FuPa-Redakteur Markus Becker hat vieles davon auch hautnah miterlebt. Ein Erfahrungsbericht.

Als neuestes Mitglied des Teams von FuPa Niederrhein muss ich gestehen, dass mir die Faszination Hallenfußball zunächst fremd war. Gelegentliche Trainingseinheiten in der Halle oder auch in den allseits beliebten Soccerhallen nahm ich in den kalten Wochen vor der Winterpause gerne mit, die Begeisterung für den liebevoll benannten "Budenzauber" musste ich vor dem für mich ersten Turnier des Winters – der Hallenstadtmeisterschaft Velbert – noch entwickeln.

Massenschlägerei in Velbert

Lange brauchte es jedoch nicht, bis die Emotionen auf den Rängen und die Dynamik auf dem Parkett mich in ihren Bann zogen. Zweifellos steht der Fußball auf dem großen Feld noch unberührt über allem. Doch der Hallenfußball, als aufregender kleiner Bruder, hat sich schon nach wenigen Begegnungen in mein Herz gespielt.

Die gelegentlich aufbrausende Stimmung nahm ich bis dahin als emotionales Grundrauschen wahr. In meinem Gedankengang machte es die Veranstaltung doch nur umso mitreißender, wenn selbst die großen Namen wie SSVg und SC Velbert nicht mit angezogener Handbremse an den Start gehen. Und im direkten Aufeinandertreffen der beiden prominentesten Teams der Stadt zeigte sich schnell, dass einige Beteiligte das Geschehen vielleicht etwas zu ernst nahmen: Überharte Fouls, verbale Sticheleien von der SSVg-Bank und eine Rudelbildung ließen die Emotionen bereits während der Partie hochkochen. Nach Abpfiff sollte die Situation dann eskalieren: Ein Spieler des SC, der die Partie mit 1:2 verlor, ließ sich offensichtlich derart provozieren, dass er schlichtweg nicht mehr zu beruhigen war. Was folgte, sorgte überregional für Schlagzeilen.

Beim ersten Einsatz in der Hallensaison gleich eine Massenschlägerei – der früh positive Eindruck des Budenzaubers war damit stark getrübt. Dabei ließ sich rein sportlich von den drei Folgetagen nur schwärmen. Mit Türkgücü Velbert fand sich letztlich auch ein hochverdienter Turniersieger, der mit seinen überschwänglichen Jubelbildern zumindest teilweise von den Tumulten des ersten Tages ablenken konnte.

Auch in Krefeld eskalieren die Emotionen

Vor dem nächsten Turnier, der Hallenstadtmeisterschaft Krefeld, ließ sich die Schlägerei in Velbert also schnell als unrühmlicher Einzelfall abhaken. Nach den ersten beiden Tagen in der Glockenspitzhalle wurde ich umso mehr in dieser Annahme bestätigt: Zwar emotional und körperlich geführt, gab es in keinem Spiel Anlass zu denken, dass den Akteuren auf dem Parkett spontan die Sicherung durchbrennen könnte. Doch auch hier wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Nach dem Spiel zwischen dem VfB Uerdingen und Anadolu Türkspor Krefeld, am Finaltag der Veranstaltung, entlud sich ein Konflikt neben dem Spielfeld in einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Gegen einen der Beteiligten läuft inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Aufgrund des parallel laufenden YouTube-Streams wurde ich noch vor Ort zu den Ereignissen befragt.

In beiden Fällen muss betont werden, dass nur wenige Spieler die Tumulte auslösten. Beteiligte Vereine wie die SSVg Velbert und der VfB Uerdingen distanzierten sich prompt mit klaren Statements. Trotzdem musste ich konsterniert mit ansehen, wie auch beim zweiten von mir begleiteten Turnier eine Schlägerei das sportliche Geschehen überschattete.

Ein sportlicher Abschluss mit Nachgeschmack

Rückblickend wurden die Negativhöhepunkte in Velbert und Krefeld bei den folgenden Turnieren zwar nicht übertroffen, doch Rudelbildungen blieben keine Ausnahme. So auch nach der Partie zwischen Rheinland Hamborn und TuS Asterlagen bei der Hallenstadtmeisterschaft Duisburg oder auch der Partie im Dülkener Hallenmasters zwischen TuRa Brüggen und dem TuS Wickrath. Derart kleinere Tumulte prägten den Eindruck einer insgesamt emotional aufgeladenen Hallensaison. Auch wenn diese Vorfälle schneller beigelegt wurden, trugen sie zu einem Bild bei, das den Budenzauber für manche in keinem guten Licht stehen lässt.

Leere Ränge vor der Siegerehrung der DJK Klosterhardt.
Leere Ränge vor der Siegerehrung der DJK Klosterhardt. – Foto: Markus Becker

Meine persönliche Hallensaison endete mit dem Finaltag der Hallenstadtmeisterschaft Oberhausen. Und auch hier war mir kein reibungsloser Ablauf vergönnt. Nach durchaus verständlichem Unmut über teils grob falsche Entscheidungen der Schiedsrichter umzingelten Spieler des BV Osterfeld den Schiedsrichtertisch und schossen verbale Giftpfeile in Richtung des Unparteiischen. Der Ärger war durchaus nachvollziehbar, das Ausmaß der Reaktion jedoch unverhältnismäßig und wenig zielführend.

In gewisser Hinsicht standen die beinahe komplett geleerten Zuschauerränge bei der darauffolgenden Siegerehrung symbolisch für das Resultat solcher Tumulte. Der Budenzauber ist nämlich nicht nur ein Vorbereitungsturnier für gelangweilte Amateurfußballer. Er ist ein Treffpunkt für Kinder, Familien, alte Bekannte oder auch ewige Kontrahenten.

In jedem Fall werden die Veranstalter auch im kommenden Jahr keine sonderlichen Probleme haben, die Zuschauerplätze zu füllen, dafür sind solche Events schlichtweg zu attraktiv. Doch sollten sich alle Beteiligten hinterfragen, ob man dem Publikum in Zukunft statt Gladiatorenkämpfen etwas mehr vom runden Ball anbieten möchte. Gezeichnet, trotz allem, ein neuer Fan des Budenzaubers.

Aufrufe: 028.1.2025, 08:00 Uhr
Markus BeckerAutor