
Vier Tore, ein starker Lauf und ein Team, das ihn trägt: Jannik Jaegers von Rhenania Richterich erwischte beim 8:1 gegen Stolberg einen perfekten Tag. Der 26-Jährige spricht über sein Formhoch, die Unterschiede zwischen Bezirks- und Landesliga, seine Zeit beim FVV – und warum er trotz 245 Spielen und über 180 Scorerpunkten stets auf dem Boden bleibt.
Jannik Jaegers hatte am vergangenen Wochenende gleich doppelt Grund zur Freude – privat wie sportlich. Der 26-Jährige von Rhenania Richterich erwischte beim 8:1-Kantersieg gegen die SG Stolberg einen dieser seltenen Tage, an denen einfach alles gelingen will. „Ich hatte ein sehr schönes Wochenende, an dem ich viele Menschen gesehen habe, die ich mag, und bin dementsprechend sehr entspannt am Sonntag aufgewacht“, erzählt er. „Auf dem Platz war es dann einer dieser Tage, an denen fast alles funktioniert hat. Die sind nicht häufig, aber wenn sie dann mal da sind, muss man diese auch voll ausschöpfen.“ Mit vier Treffern hatte er entscheidenden Anteil am deutlichen Heimsieg, ordnet seine Leistung aber dennoch in erster Linie dem aktuellen Teamgeist zu: „Der Teamspirit stimmt aktuell einfach, und da Fußball ein Mannschaftssport ist, wird so jeder einzelne zu Topleistungen angespornt. Davon profitiere ich persönlich natürlich auch.“
Noch in der vergangenen Saison spielte Jaegers für den Landesligisten SV Eilendorf, doch die Unterschiede zwischen Landes- und Bezirksliga bewertet er bewusst differenziert. „In der Landesliga ist es eigentlich Standard, dreimal oder öfter die Woche zu trainieren, und das kann schon viel ausmachen. Wahrscheinlich gibt es dort den einen oder anderen Unterschiedsspieler mehr, aber in der Bezirksliga gibt es auch genügend Ausnahme-Kicker und fast ausschließlich nur geile Teamspirits“, sagt er. Das höhere Tempo sei wohl der sichtbarste Unterschied, doch Vergleiche würde er ungern ziehen: „Ich bin wirklich dankbar, in dieser Liga spielen zu dürfen.“
Auch sein Wechsel zurück in die Bezirksliga war kein sportlicher Rückschritt, sondern schlicht eine Entscheidung, die er akzeptieren musste. „Ich wäre gerne in Eilendorf geblieben, aber manchmal gibt es Entscheidungen, die man akzeptieren muss“, sagt er offen. „Das bedeutet nicht, dass die Zeit dort nicht super war – im Gegenteil. Ich möchte dem ganzen Verein hier noch einmal danken. Da gibt es null Prozent böses Blut.“
In Richterich fühlt sich der Offensivspieler heute rundum angekommen. Von Mannschaft und Trainerteam spricht er mit großem Respekt: „Das Team und Trainerteam ist einfach sehr gut aufeinander eingestellt, und unser Trainer Nick Capellmann plus Trainerteam findet immer wieder die richtigen Ansätze. Er bringt mir persönlich auch das Vertrauen entgegen, was ich ihm sehr hoch anrechne.“ Die Spielidee passe perfekt zu ihm, berichtet er weiter: „Es sind viele unterschiedliche Typen, was viel Kreativität und Spielfreude in einem gesunden Mix zusammenbringt und einem einfach den Spaß am Fußball schenkt.“
Besonders geprägt hat Jaegers allerdings die lange Zeit beim FV Vaalserquartier, wo er von klein auf bis hin in den Herrenbereich spielte. „Der FVV war oder ist für mich so etwas wie eine zweite Familie. Der Abschied damals fiel mir sehr schwer. Ich durfte auf und neben dem Platz so viel lernen, Freundschaften knüpfen, und dafür bin ich für immer dankbar“, blickt er zurück.
Trotz 245 Spielen, 122 Toren und 64 Vorlagen lebt Jaegers bewusst im Hier und Jetzt. „Die Zeit ist wirklich wie im Flug vergangen, aber ich bin jemand, der gerne in der Gegenwart lebt und bin aktuell bei Richterich sehr zufrieden“, sagt er. Große Zukunftspläne macht er sich nicht – und möchte das auch gar nicht. „Natürlich gibt es keine Grenze nach oben, aber ich schaue einfach, was die Zeit mit sich bringt. Ich glaube, einfach weiterhin mein Bestes geben und niemals die Liebe zum Fußball verlieren, trifft es ganz gut.“
Was er in all den Jahren am meisten über sich gelernt hat, fasst er in einem Satz zusammen, der gut beschreibt, warum ihn so viele gegnerische Teams schätzen: „Ich bin jemand, der immer probiert, hart, aber fair zu spielen und niemals Persönliches auf dem Feld austrägt – einfach aus Respekt vor dem Spiel, das wir so lieben.“ Und selbst seine starke Statistik ordnet er wieder dem Kollektiv unter: „Fußball ist ein Mannschaftssport, und am Ende stehen Ergebnis und Teamleistung immer im Vordergrund.“
