Nach dem Abstieg in die Fußball-Landesliga gab es bei Germania Teveren einen größeren Umbruch. Was sagt der Coach dazu?
Herr Reimer, Sie haben in Ihrer jungen Trainerkarriere direkt zwei Extreme durchlebt. Als Co-Trainer aufgestiegen, als Chefcoach wieder runtergegangen. Was kommt jetzt, in der dritten Saison?
Chris Reimer: Das wäre schön, wenn das planbar wäre, aber es hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Mit neun Abgängen und neun Zugängen müssen wir sehen, wie schnell wir eine Einheit werden. Bis auf Max Wickum kommen alle Neuzugänge aus tieferen Klassen bis runter zur Kreisliga oder aus der A-Jugend. Daher ist es für uns als Trainerteam eine spannende Aufgabe, die Jungs schnell auf das höhere Niveau zu bringen.
Wie ist der Stand der Vorbereitung?
Reimer: Die Vorbereitung hatte bereits am 23. Juni begonnen, da wir am 28. Juni Alemannia Aachen zu Gast hatten. Das Spiel und die Kulisse waren ein tolles Erlebnis für die Jungs; das Ergebnis von 1:3 auch nicht schlecht. Danach wurden die Jungs mit einem Laufplan ausgestattet, und es ging erst am 9. Juli wieder auf den Platz. Leider waren zeitweise 50 Prozent der Mannschaft im Urlaub, sodass im Test gegen Wegberg-Beeck Spieler der Zweiten Mannschaft aushalfen. In den letzten Tagen sind dann auch die letzten Spieler wieder zur Mannschaft gestoßen, sodass wir uns nun an die Detailarbeit machen können.
Sind die Neuverpflichtungen das, was Sie sich erhofft haben?
Reimer: Ziel bei den Verpflichtungen war es, ein besseres Gleichgewicht in den Kader zu bringen. In der vergangenen Saison hatten wir sehr viele Flügelspieler, waren dafür auf anderen Positionen unterbesetzt, wir mussten immer wieder improvisieren. So musste zeitweise Torwarttrainer Christian Schnorrenberg für vier Spiele das Tor hüten. Wir haben neue Jungs gefunden, die das Gleichgewicht hergestellt haben und dazu sehr hungrig sind, sich in der höheren Liga zu beweisen. Einzig auf der Torwartposition suchen wir noch jemanden, da es mit drei Torhütern bei zwei Mannschaften noch etwas dünn ist.
Wo könnten eventuell Probleme in den Mannschaftsteilen auftreten. Werker, Baczewski, Tafa und Akrivos sind weg.
Reimer: Neun Abgänge wünscht man sich nicht unbedingt, aber sie brechen Hierarchien und Stammplätze auf und können neue Energien freisetzen. Genau diese Energie zeigt sich aktuell im Training, die Jungs wachsen schon gut zusammen. Wobei ich sagen muss, dass die „Neuen“ sich charakterlich sehr gut einfügen.
Sie haben zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, der direkte Wiederaufstieg sei nicht das Ziel dieser Saison. Was haben Sie sich mit den Jungs vorgenommen?
Reimer: Wie bereits erwähnt, geht solch ein großer Umbruch nicht von heute auf morgen, sondern wird seine Zeit dauern. Mit den Veränderungen im Team ist auch unser Altersschnitt auf knapp 23 Jahre stark gesunken. Den jungen Spielern muss man dann aber auch immer mal Formschwankungen zugestehen. Daher wollen wir schnell ein paar Punkte einsammeln und einen gesicherten einstelligen Tabellenplatz einnehmen.
Wer wird nach Ihrer Ansicht im Titelrennen mit drin sein? Ein zweites Weiden scheint es in der kommenden Saison ja nicht zu geben, oder? Und wie könnte es in den unteren Tabellenregionen aussehen?
Reimer: Im Titelrennen sehe ich auch kein zweites Weiden, sondern eine total ausgeglichene Liga. Verlautenheide ist seit vielen Jahren immer im Aufstiegsrennen dabei und sollte auch diese Saison wieder eine gute Rolle spielen. Dazu haben sich Dirk Ruhrig und Breinig clever verstärkt und dürften ein wichtiges Wort um den Aufstieg mitreden. Als dritter im Bunde könnte Arnoldsweiler am Ende ganz oben stehen. Schließlich wurde eine Vielzahl an ehemaligen Spielern aus Freialdenhoven verpflichtet. Des Weiteren sehe ich die Ausgeglichenheit in der gesamten Liga, also wird aus meiner Sicht kein Team von Beginn an nur um den Abstieg kämpfen.
Die ersten Spiele sind terminiert. Wie beurteilen Sie das Auftaktprogramm?
Reimer: Ich finde, die ersten fünf Spieltage knackig und direkt eine Standortbestimmung. Rott, unser erster Auswärtsgegner, ist sehr heimstark und immer spielstark auf Kunstrasen unterwegs. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir ausschließlich über einen Naturrasen verfügen, also auch das ist immer eine Herausforderung. Am zweiten Spieltag kommt Lich-Steinstraß mit Aufstiegsschwung zu uns, ehe es für mich zur größten Unbekannten nach Glesch geht. Nach dem Rückzug im letzten Winter wurde eine komplett neue Mannschaft auf die Beine gestellt. Spieltag vier mit Raspo Brand und Spieltag fünf mit Arnoldsweiler warten zwei Teams auf uns, die sich jeweils mit vielen höherklassigen Spielern verstärkt haben und sehr gut einzuschätzen sind. Im Oktober warten dann beide Derbys auf uns gegen Helpenstein und Erkelenz. Da ich zu meiner aktiven Zeit selbst für beide Teams gespielt habe, freue ich mich noch ein Stück mehr da drauf. Helpenstein hat ein gefestigtes Team und zählt mit Platz fünf im Vorjahr zu den Topteams. In Erkelenz hat „Pasi“ ein klasse Team geformt und wird auch als Aufsteiger eine gute Rolle in der Liga spielen.
Bis Ende August sind es ja noch ein paar Tage. Was steht vorher auf dem Plan?
Reimer: Bis zum Start wollen wir den nötigen Feinschliff reinkriegen und mit den Testspielen die beste Mischung zum Saisonstart finden. Im Kreispokal wollen wir auch gute Leistungen zeigen und möglichst weit kommen. Am 17. August steht dann noch unser Sommerfest auf dem Programm, wo wir unsere Stärke im Feiern zeigen dürfen. Zu guter Letzt darf ich sagen, dass wir uns alle schon sehr auf den Bau der Kunstrasenanlage freuen. Dies wird auch unserer Jugendabteilung noch mal einen Aufschwung geben. Dann können neben den zahlreichen Jugendmannschaften auch wir unbeschwert im Winter auf der heimischen Anlage in Teveren trainieren. So gastieren wir zeitweise in Landgraaf, im Selfkant, in Waldenrath oder beim Nachbarn aus Bauchem, um trainieren zu können. Alles in allem steht eine spannende Saison bevor, und mit dem Kunstrasen im neuen Jahr steht eine wichtige Erweiterung der Sportanlage an.
Tor: Niklas Aretz, Jakob-Michael Glasner
Abwehr: Tahrek Bako, Finn Franck, Simon Hetterle, Niklas Kampa, Enrico Roebner, Ayoub Ougandou, David Schmitz, Tobias Wilhelm
Mittelfeld: Justin Beckers, Batin Bozkurt, Nico Czichi, Sabit Hasani, Joel Klieber, Michael Mingers, Patrick Rubaszewski, Lars Schiffgens, Kaya Wronna, David Banasiak
Angriff: Jannik Perske, Kevin Rubaszewski, Yannik Schlömer, Luis Damian Seferens, Maximillian Wickum, Chris Wolf
Neuzugänge: Klieber (Alem. Mariadorf), Wolf (Wenau), Ougandou (SV Eilendorf), Hasani (Helpenstein), Kampa (Wegberg-Beeck), Banasiak (Bauchem), Seferens (Breberen), Wronna (Nettetal), Wickum (Freialdenhoven)
Abgänge: André Pang, Shadrac Don Futi, Rudi Kiambeli (alle unbekannt), Benyamin Malekzadeh (Vichttal), Alessio Tafa (Wegberg-Beeck), Marios Akrivos (Hilfarth), Dominik Baczewski, Nico Nießen (beide Freialdenhoven), Kevin Werker (Groene Ster (Niederlande))
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