2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Für Robin Ungerath (li.) hat sich der Traum vom Profifußball in Ried noch nicht erfüllt.
Für Robin Ungerath (li.) hat sich der Traum vom Profifußball in Ried noch nicht erfüllt. – Foto: Imago Images

Eine Saison zum Vergessen: Robin Ungerath will weg aus Ried

Dem 24-jährigen Angreifer machen seit Sommer Knieprobleme schwer zu schaffen

Vor einem Jahr sorgte Robin Ungerath für Schlagzeilen in der bayerischen Fußballlandschaft. Der Senkrechtstarter der Regionalliga Bayern verließ den SV Wacker Burghausen nach einem halben Jahr wieder, um in Österreich Profi zu werden. Der damals 23-Jährige heuerte beim Bundesligisten SV Guntamatic Ried an. Wie sieht es zwölf Monate später für den Stürmer aus, hat sich der Traum vom Profifußball erfüllt? FuPa hat mit Robin Ungerath gesprochen:

FuPa: Robin, die bisherige Saison 2022/23 verläuft ernüchternd für dich. Du bist bislang so gut wie überhaupt nicht zum Einsatz gekommen. Warum läuft`s im Moment nicht rund bei dir?
Robin Ungerath (24): Ich kann ganz und gar nicht zufrieden sein. Seit vergangenem Sommer habe ich immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen. Irgendwann ist dann ein Meniskusschaden diagnostiziert worden. Zunächst hatte es den Anschein, dass ich um eine Operation herumkommen würde. Doch die Lage hat sich einfach nicht verbessert, bei Belastung hatte ich immer wieder Probleme. So wurde ich im Oktober dann doch operiert. Allerdings war auch nach zwei Monaten Reha kein durchschlagender Erfolg erkennbar. Nach wie vor hatte ich Probleme bei Belastung. Vor zwei Wochen habe ich mehrere Spritzen ins Knie bekommen und hoffe nun, dass es endlich aufwärts geht. Ich befinde mich im Aufbautraining und der Plan ist, dass ich nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteige.

Man will, kann aber nicht, weil der eigene Körper streikt. Wie schwierig ist die Situation vor allem für die Psyche?
Sehr, sehr schwierig. Ich dachte noch im Oktober: Ok, jetzt lasse ich mich halt operieren, dann wird alles gut. Leider ist es nicht so. Ich mache immer wieder Aufbautraining, schöpfe immer wieder Hoffnung, und dann setzt es den nächsten Rückschlag. Das Spielchen habe ich jetzt schon bestimmt fünf- bis sechsmal durchgemacht. Absolut frustrierend, und ich gebe auch zu, dass es jetzt vor allem in den Wintermonaten auch echt auf die Psyche schlägt.

Kannst du dich an dein letztes Spiel eigentlich noch erinnern?
Bei den Profis stand ich das letzte Mal im Mai auf dem Platz. Für die zweite Mannschaft habe ich im Herbst zweimal jeweils eine Halbzeit gespielt, ich wollte es erzwingen, aber es ging einfach nicht.

Robin Ungerath (Mitte) machte mit 14 Toren in seinen ersten 22 Regionalliga-Partien auf sich aufmerksam.
Robin Ungerath (Mitte) machte mit 14 Toren in seinen ersten 22 Regionalliga-Partien auf sich aufmerksam. – Foto: Michael Buchholz


Das Profigeschäft ist hart. Wer so lange verletzt ist, gerät leicht in Vergessenheit.
Ich wollte jetzt im Winter meinen Vertrag in Ried auflösen und wechseln. Ich bin einfach schon zu lange verletzt, da mache ich mir nichts vor. Ich sehe in Ried keine Perspektive mehr für mich. Ich war beispielsweise drei Tage zum Probetraining in Kopenhagen. Letztlich wurde daraus aber nichts, weil mein Knie zum dem Zeitpunkt immer noch nicht gut war. Deshalb hat es mit einem Wechsel nicht geklappt.

Wie geht`s jetzt mit dir weiter?
Ich habe in Ried noch Vertrag bis Sommer. Ich möchte einfach nur wieder auf dem Platz stehen und Fußballspielen. Wo, das ist mir eigentlich egal, bei den Profis oder bei den Amateuren in der zweiten Mannschaft. Ich möchte einfach wieder fit werden und Spielpraxis sammeln. Prinzipiell würde ich schon gerne im Profibereich bleiben, aber ich brauche eine Perspektive. Das wäre auch verdammt wichtig für meine Psyche.

Angenommen das Knie macht dir weiterhin zu schaffen. Wie sieht dein alternativer Plan aus?
Ich gehe ganz fest davon aus, dass ich wieder fit werde. Auf Sicht würde ich mich schon gerne in Deutschland im Profibereich durchsetzen. Nebenbei schließe ich im Sommer am Campus in Burghausen mein Bachelorstudium in BWL ab. Das passt recht gut, denn spätestens im Sommer will ich fußballerisch dann auch wieder voll angreifen.

Das Interview führte Mathias Willmerdinger.


Aufrufe: 07.2.2023, 09:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor