Nach großem Kampf und großer Leidenschaft fehlten dem HSV Langenfeld unter seinem neuen Trainerduo aus Heiko Schornstein und Roberto Marquez im ersten Pflichtspiel des Jahres lediglich wenige Sekunden für einen echten Achtungserfolg und ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt in der Bezirksliga. In der sechsten Minute der Nachspielzeit jedoch verursachte Unglücksvogel Ben Rapp einen berechtigten Foulelfmeter – und Langenfeld stand abermals mit leeren Händen da. Dennoch ist die 3:4-Niederlage am vergangenen Wochenende bei Spitzenklub MSV Düsseldorf ein Hoffnungsschimmer und Mutmacher für den abstiegsbedrohten Verein.
Schornstein hatte sich nach dem Abschluss der Vorbereitung zuletzt fast gewohnt geheimnisvoll gegeben. Freilich habe die Mannschaft an wichtigen Elementen des Spiels gearbeitet, sagte er, an welchen Schrauben sie aber genau gedreht habe, wollte er nicht verraten. Zumindest ist nach diesem ersten Auftritt jetzt klar: Das neue Gebilde hat eine gewisse Standfestigkeit und ein solides Fundament. Die starke Partie beim Favoriten aus der Landeshauptstadt lässt alle Beteiligten positiv in die nahe sportliche Zukunft blicken. „Wir sind ein Stück weit stolz auf die Jungs“, betont der Trainer im Hinblick auf die Leistung.
Dieses Lob verdienten sich die Spieler auch deshalb so ausdrücklich, weil sie die Inhalte des Wintertrainings in das Aufeinandertreffen übertragen hatten. So entstand etwa der Führungstreffer durch Severin Krayer nach einem einstudierten Angriff am zweiten Pfosten, und ein Diagonalball von Cedrik Ruß auf Krayer direkt vor dem 2:1 verzückt Schornstein auch fünf Tage danach noch. Die einzigen Kritikpunkte: „Wenn man bei so einer Mannschaft mindestens zwei Tore schießt, muss man das Spiel eigentlich mit nach Hause nehmen“, meint der Coach. Und: die Situation, an deren Ende statt des Schluss- ein Elfmeterpfiff ertönte. „Das kann man anders verteidigen“, findet er.
So ist die Stimmung unter Akteuren und Verantwortlichen letztlich trotz der knappen Pleite zum Liga-Neustart gut. Daran kann auch der Fakt nichts ändern, dass der HSV erstmals in dieser Spielzeit auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht ist, da Urdenbach überraschend gegen Benrath punktete.
Die veränderte Tabellensituation berührt Schornstein aber nicht – zumindest sagt er das: „Das macht keinen Unterschied für uns. Es ist nur ein anderer Platz.“ Sein Argument: Der Klub habe schließlich noch in 15 weiteren Spielen die Möglichkeit auf Zähler. Der Durchbruch, so glaubt Schornstein, scheint zumindest ganz nah. „Wir müssen jetzt einfach gucken, dass wir dieses eine Erfolgserlebnis haben“, erläutert der Trainer.
Am Freitag (20 Uhr, Heinrich-Völkel-Anlage) wird dieses Unterfangen gleichwohl erneut ein schweres. Mit dem SV Lohausen ist die Mannschaft der Stunde zu Gast in Langenfeld. Die Auswahl von Trainer Nikos Tsakiris startete mit sechs Punkten und 10:0 Toren in die Rückserie. Die Statistik beeindruckt die Konkurrenz und sorgt für Respekt. Demnach sieht Schornstein seine Elf gegen den Tabellen-Sechsten abermals in der Rolle des Außenseiters, der jedoch freilich für eine Überraschung sorgen kann.
Denn der HSV hat mit dem kommenden Gegner noch eine Rechnung zu begleichen. Das Hinspiel konnten die jetzigen Gäste spektakulär mit 4:3 nach 0:3-Rückstand gewinnen. Dabei fiel kurz nach dem Seitenwechsel – beim Stand von 3:0 aus Langenfelder Sicht – das Flutlicht aus. Die technischen Störungen sorgten für eine mehrminütige Unterbrechung. Bis dato hatte sein Ensemble laut Schornstein die wohl beste Leistung unter seiner Regie gezeigt – und verlor dennoch nach dem Zwischenfall den Faden und in der Folge auch das Spiel.