Eine besondere Zeitreise

"Um ehrlich zu sein habe ich mich aus Langeweile bei einer Agentur, die Komparsen für Fernsehserien und Filme sucht, beworben", sagt der 26-Jährige. Über erste Auftritte beim Stuttgarter und Ludwigshafener Tatort, bei dem er nächstes Jahr sogar eine kleine Sprechrolle hat, bekam er die Anfrage zu einer neuen Fußball-Serie.

Der Privatsender RTL produziert in einem Großprojekt den sportlichen und wirtschaftlichen Aufstieg des FC Bayern München um seine Vereinslegenden Gerd Müller, Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Paul Breitner und Uli Hoeneß. Die Geschichte spielt in den 1960er und 70er und um Trainings- sowie Spielvorbereitungsszenen in den Katakomben des Münchner Olympiastadion zu drehen, benötigten die Produzenten einige Komparsen, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sind.

Langenbach passte perfekt auf deren Vorstellung, weshalb seine Agentur ihn anfragte. "Ich habe natürlich sofort zugesagt", freute er sich darüber und verbrachte insgesamt drei Tage in München. Es wurden sehr lange Tage, die Tätigkeit als Komparse verlangt vor allem eines – warten. Der Rohrbacher sagt: "Das gehört dazu, alleine eine richtige Perücke für mich zu finden, hat über eine Stunde gedauert."

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Nach zwei Tagen Kabinenaufnahmen, wo die Geschichte rund um die 1972er Meisterschaft des FC Bayern erzählt wurde (der 5:1-Finalsieg gegen den FC Schalke 04 war gleichzeitig die Eröffnung des Olympiastadions), durfte Langenbach an einem Tag auch richtig kicken. Der Zeitsprung reicht bis in die Mitte der 1960er Jahre zurück. Während der damalige Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker und Manager Robert Schwan (Hoeneß´ Vorgänger) sich unterhalten, trainieren im Hintergrund die damals gerade in die Bundesliga aufgestiegenen Kicker.

Welche Schauspieler die Bayerngranden verkörpern ist nicht bekannt. "Mit dem Darsteller von Uli Hoeneß habe ich mich unterhalten. Er kommt aus der Schweiz, das hat er mir verraten", so Langenbach. Klar ist, den Komparsen-Job macht er aus Spaß, Reichtümer sind damit nicht zu verdienen. Neben der Aufwandsentschädigung für die Anfahrt in die bayerische Landeshauptstadt hat er für die drei Tage ein ordentliches Taschengeld erhalten. Sein tägliches Brot verdient er als kaufmännischer Angestellter im Unternehmen seines Vaters, der Energieberater ist. Neben Fußball begeistert er sich für Tennis und spielt regelmäßig beim TV Hilsbach.

Bayernfan sei er aber nicht, wie er schmunzelnd verrät: "Eine Lieblingsmannschaft habe ich nicht wirklich, ich gehe einfach gerne ins Stadion zum Fußballgucken, häufig zum Waldhof, aber auch zu Hoffenheim. Und ja, ich weiß, diese beiden Klubs stehen natürlich für große Unterschiede." Selbst der Sommerurlaub hat ein fußballerisches Highlight für Langenbach zu bieten. Mit einem befreundeten Eintracht Frankfurt Fan geht es am 10. August nach Helsinki, wo das Supercup-Finale gegen Real Madrid steigt.

In Zukunft wird er in seiner Freizeit weiter den ein oder anderen Komparsen-Job übernehmen. Es lohnt sich jedenfalls bei Tatort-Folgen des SWR etwas genauer hinzuschauen, ob dort nicht der Rohrbacher Flügelstürmer zu sehen ist. Auf den Bayernkicker Langenbach müssen wir uns aber noch ein wenig gedulden. Die Ausstrahlung der RTL-Serie wird nicht vor Anfang, Mitte 2023 erfolgen.