2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligavorschau
Die Spieler des SV Niederbachem bestreiten ihr erstes Bezirksliga-Spiel in dieser Saison auf dem Donnerberg.
Die Spieler des SV Niederbachem bestreiten ihr erstes Bezirksliga-Spiel in dieser Saison auf dem Donnerberg. – Foto: FuPa/Uwe Klein
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Ein offener Brief und ein eindringlicher Appell

Der SV Niederbachem, der nach erfolgreicher Klage der Bezirksliga, Staffel 4 zugeordnet wird, hat dem Fußball-Verband Mittelrhein ein Schreiben mit Forderungen zukommen lassen.

Am Sonntag startet dann auch der SV Niederbachem in die Bezirksliga-Saison. Während die Konkurrenten in der Staffel 4 schon fünf Spieltage absolviert haben, wird der Verein aus der Gemeinde Wachtberg seine erste Begegnung bestreiten – auf dem Donnerberg.

Es ist die erste von insgesamt 15 Auswärtsfahrten, die mehr Minuten verschlingen wird, als das Spiel selbst, wenn man Hin- und Rückfahrt zusammenrechnet.

Die lange Anreise zu den künftigen Gastspielen ist einer von vielen Punkten, die den Verantwortlichen des SV Niederbachem übel aufstoßen und die in einem offenen Brief an den Verbandsspielauschuss des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) münden. Das Schreiben, das am Mittwochmorgen verschickt wurde und unserer Redaktion vorliegt, ist eine Reaktion auf die Entscheidung des FVM, den Club in die Staffel 4 zu stecken, nachdem das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußballverbandes entschieden hatte, der Klage von Niederbachem stattzugeben und den Verein wieder als Bezirksligisten zuzulassen.

„Uns hat der Schlag getroffen, als wir erfahren haben, dass wir der Staffel 4 zugeordnet werden“, sagt SVN-Geschäftsführer Marc Plaetrich, der zugleich Pressesprecher des Vereins ist. Denn die Eingruppierung in diese Staffel hat zur Folge, dass die künftigen Gegner nicht Bornheim, Uckerath oder Beuel, sondern Lohn, Würm-Lindern oder Eicherscheid heißen. „Das ist vermutlich die Retourkutsche dafür, dass wir den FVM nach deren Empfinden bloßgestellt haben. Aber faktisch haben wir nur unser Recht durchgesetzt“, sagt Plaetrich.

Die Kritik am Verband, die die Niederbachemer in ihrem Brief zum Ausdruck bringen, ist massiv. „Festzuhalten ist , dass wir durch Ihr Verschulden aus der Bezirksliga Staffel 2 abgestiegen sind. Ohne diesen Fehler wären wir bis heute da, wo wir hingehören“, heißt es in dem Schreiben. Und zwar in Staffel 2.

Es kam aber bekanntlich anders. Die Entscheidung für die Staffel 4 sei keine leichte gewesen, sagt Markus Müller. Dem Vorsitzenden des Verbandsspielausschusses des FVM war klar, „dass Niederbachem nicht glücklich damit ist“. Es hätte aber „keine Lösung gegeben, wo wir Applaus von allen Seiten bekommen können“.

Die Konsequenzen bekommt Niederbachem jetzt mit voller Härte zu spüren – und in abgeschwächter Form auch die 15 anderen Vereine der Staffel 4, die alle aus unserer Region kommen. Denn vor ihnen liegt eine lange Fahrt, die natürlich Zeit und Geld kosten wird. Der Vorstand des SV hat errechnet, dass Opportunitätskosten in Höhe von ungefähr 12.000 Euro in dieser Saison entstehen; allein die Benzinkosten würden sich auf 9000 Euro belaufen. „Wenn man das als Maßstab für die anderen Vereine nimmt, kommen 600 Euro finanzielle Mehrbelastung auf jede einzelne Mannschaft zu. Hinzu kommen die entgangenen Einnahmen durch fehlende Gästefans“, verdeutlicht Plaetrich. Der Vorstand des SVN fordert deshalb in dem offenen Brief „eine Entschädigung“.

Die Verantwortlichen ärgern sich auch darüber, dass der Verband seiner ökologischen Verantwortung nicht gerecht wird. „Durch die weiteren Fahrten für uns und unsere kommenden Gegner entsteht so viel zusätzliches CO2 wie 24 Flüge von Köln/Bonn nach Palma de Mallorca“ verursachen würden.

Der Brief endet mit einem eindringlichen Appell: „Gliedern Sie den SV Niederbachem in die Staffel 2 ein, vermeiden Sie damit die angesprochenen negativen Konsequenzen und ziehen Sie Ihre persönlichen Konsequenzen. Machen Sie den Weg frei für einen Neuanfang im FVM, der dafür sorgen wird, dass bestehende Regelungen lückenlos werden und ein solches Verfahren sich nicht wiederholen muss.“

Aufrufe: 023.9.2022, 16:30 Uhr
Benjamin JansenAutor