2024-05-08T14:46:11.570Z

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Im Trikot des TSV Herrsching schoss Hubert Herbinger in den 1970er-Jahren Tore am Fließband.
Im Trikot des TSV Herrsching schoss Hubert Herbinger in den 1970er-Jahren Tore am Fließband. – Foto: Thomas Ernstberger

Ein „Himmelsstürmer“ ist gegangen - Der TSV Herrsching trauert um Hubert Herbinger

Torjäger der Herrschinger Aufstiegsmannschaft von 1972

Hubert Herbinger ist tot. Der TSV Herrsching trauert um seinen wohl torgefährlichsten Stürmer der Vereinsgeschichte.

Herrsching – Der TSV Herrsching trauert um den Torjäger der „Himmelsstürmer“, jener Mannschaft, die in den 1970er-Jahren den Durchmarsch von der C-Klasse in die Landesliga schaffte. Hubert Herbinger ist tot. Der wohl torgefährlichste Stürmer, der je für den Ammersee-Club auf Torejagd ging, ist am Freitagmorgen mit 73 Jahren gestorben. Das teilte sein Sohn am Freitagnachmittag mit.

„Du warst einer unserer Besten“, schrieb sein ehemaliger Mitspieler und Freund Helmut Pestinger schon zum 70. Geburtstag der Herrschinger Fußball-Legende, die 1973 sogar für den großen FC Bayern München (bei den Amateuren) stürmte. Das Schicksal meinte es später nicht gut mit ihm: Herbinger war seit vielen Jahren an den Rollstuhl gefesselt und lebte im Gilchinger Rotkreuz-Heim.

Herbinger schoss den TSV Herrsching in die Landesliga

Er war aber nie vergessen: Zu Weihnachten 2019 besuchten einige Ex-TSV-Spieler um Kapitän Franz Sterl, Pestinger und Willi Welte ihren Goalgetter – und erfüllten ihm im Frühjahr 2020 seinen größten Wunsch: Ein gemeinsames Bier auf dem Heiligen Berg in Andechs – da stand der Hubert noch einmal im Mittelpunkt. Er strahlte, er war glücklich, er war zu Tränen gerührt. Dann kam Corona mit all den schrecklichen Auswirkungen gerade für Senioren, die in einem Heim lebten. Der angedachte, zweite Andechs-Besuch der „Himmelsstürmer“ kam nicht mehr zustande.

Hubert Herbinger hatte 1972 wesentlichen Anteil am Aufstieg des TSV in die Landesliga. Dreimal traf er im ersten Aufstiegsspiel beim 4:4 gegen Untermenzing, einmal beim 3:2 am 18. Juni in der entscheidenden zweiten Partie. „Tore habe ich geschossen wie am Fließband“, erzählte er gerne schmunzelnd. Nach seiner Herrschinger Zeit versuchte er sein Glück bei den Bayern-Amateuren. Seine Tore bei den Roten beeindruckten sogar Gerd Müller, den im August 2021 verstorbenen, legendären „Bomber der Nation“. „Du wirst einmal mein Nachfolger“, prophezeite ihm der 62-fache Nationalspieler.

Mit dem Mannschaftsfoto
 von 1972 ließen Hubert
 Herbinger und Mitspieler auf dem Heiligen
 Berg in Andechs im Jahr
 2020 die gemeinsamen
 Zeiten Revue passieren.
Mit dem Mannschaftsfoto von 1972 ließen Hubert Herbinger und Mitspieler auf dem Heiligen Berg in Andechs im Jahr 2020 die gemeinsamen Zeiten Revue passieren. – Foto: Thomas Ernstberger

Herbinger war gebeutelt von Verletzungen und Krankheiten

Doch daraus wurde nichts. Schwere Verletzungen, darunter zwei Achillessehnen-Risse, zerstörten den Traum von der großen Fußball-Karriere. Nach einem Jahr bei den Bayern kehrte Herbinger, der auch für Herrsching Eishockey spielte, ins Fünfseenland zurück. Drei Jahre ging er noch für die SpVgg Starnberg auf Torejagd, 1977 war dann Schluss: Wegen einer Arthrose im Knie riet ihm sein Arzt, aufzuhören.

Schwer krank, verfolgte er das Sportgeschehen bis zuletzt im Fernsehen. „Die Bayern interessieren mich immer noch“, verriet er einmal. „Die 60er nicht mehr so. Die sind ja so schlecht geworden.“ Jetzt trauern die ehemaligen Kameraden um ihren Torschützen vom Dienst. Herbinger ist nach Dieter Harpke, Carlo Kelch und Hermann Pöltl der vierte „Himmelsstürmer“, der jetzt im Fußball-Himmel ist. (Thomas Ernstberger)

Aufrufe: 05.2.2024, 10:22 Uhr
Thomas ErnstbergerAutor