Peter Radojewski hatte sich entschieden: Der Trainer von Ratingen 04/19 beorderte zum Wiederbeginn der Oberliga am Freitagabend beim SC Union Nettetal Dennis Raschka ins Tor und setzte so nicht nur auf den Routinier, sondern auch den dritten Keeper in dieser Saison. Sein Vorgänger Christian Dorda war mit Dario Ljubic gestartet und hatte Luca Fenzl die Spiele im Niederrheinpokal gegeben, bevor er ihn auch Ljubic in der Liga vorgezogen hatte.
Nun feierte also Raschka sein Saison-Debüt und hatte direkt etwas zu tun: Nach nicht einmal neun Minuten sah er sich im Eins-gegen-Eins-Duell Nettetals Peer Winkens gegenüber – und blieb Sieger. „Das ist natürlich wichtig, wenn man so direkt mit einer Parade ins Spiel kommt“, sagte der 32-Jährige nach dem 2:0 (1:0)-Sieg, den seine Vorderleute durch Treffer von Georgios Touloupis und Zissis Alexandris klargemacht hatten.
Seit 2014 ist Raschka in Ratingen, hat auch schon die erste Amtszeit von Radojewski dort erlebt und ist der dienstälteste Akteur von 04/19. Dennoch hatte er zuletzt immer weniger Einsätze bekommen, in der vergangenen Saison waren es 20 Spiele, doch in der Schlussphase übernahm Ljubic, der dann auch mit Fenzl unter Dorda die Nase vorn hatte, sodass der älteste Keeper stets draußen blieb. In der Winter-Vorbereitung setzte Radojewski alle Torhüter ein und entschied sich letztlich für Raschka. „Es war bei allen dreien ein Bauchgefühl. Aber ich fand, dass sich Dennis in der Vorbereitung daran hochgezogen hat, dass er wieder spielen kann, und sich sehr präsent gezeigt hat. Ich habe mit allen dreien gesprochen, und die anderen beiden unterstützen ihn“, erklärte der Trainer.
Raschka fasste zusammen: „Die Entscheidung am Anfang der Saison habe ich akzeptiert, ich wusste aber, dass nach dem Trainerwechsel alles wieder bei Null anfängt. Ich war aber voll dabei, dass Peter nicht direkt den Torhüter gewechselt hat, als er kam, denn sonst hätten wir in der Hinrunde schon früh drei Torhüter im Einsatz gehabt. Und ich bin schon so lange dabei – ich wusste, dass ich meine Chance bekomme.“
Und er nutzte sie, vor allem mit der Parade am Anfang. „Den hat Dennis hervorragend gehalten. Ich bin wirklich sehr zufrieden, dass wir direkt zum Wiederbeginn die Null gehalten haben, denn das war ja durchaus ein Thema vorher“, sagte Radojewski. Raschka bekräftigte: „Nach so langer Zeit wieder ein Spiel zu bekommen und direkt zu null zu spielen – besser hätte es nicht laufen können.“ Einen Wunsch hatte der Keeper aber am Freitagabend noch: „Jetzt muss nur noch der VfL Bochum am Sonntag gewinnen“, sagte der langjährige Fan des Bundesligisten, der aber bei Holstein Kiel dann 2:2 spielte.
Für Radojewski war das Wochenende auch ohne Ergebnisse aus Bundesliga-Stadien am Freitagabend bereits ein gutes, weil 04/19 „bei einem guten und unangenehmen Gegner, der mit viel Tempo gekommen ist, gewonnen und zu null gespielt“ hatte. Dabei hätte es durchaus auch anders laufen können, denn Nettetal hatte nach Raschkas Parade gegen Winkens noch eine Mega-Chance mit Pfostentreffer und drei Nachschüssen, die die Ratinger vor dem leeren Tor blockten. „In der Anfangsphase waren wir körperlich und geistig nicht ganz auf der Höhe“, bemängelte Radojewski, dem sowohl Körperkontakt und Durchsetzungsvermögen in den Zweikämpfen als auch ein sauberes Passspiel gefehlt hatten.
In Hälfte zwei verdienten sich seine Ratinger aber den Sieg, sie ließen „hinten nichts mehr zu“, wie Raschka bemerkte, waren „besser in den Zweikämpfen“, spielten „einfachere, klarere Bälle“ und waren „im Pressing nicht mehr so zaghaft“, wie Radojewski anmerkte. Der Trainer lobte zudem seinen Kapitän Phil Spillmann, der beide Treffer eingeleitet hatte – als Innenverteidiger, wohlgemerkt. „Wie Spille die beiden Dinger vorbereitet, war unglaublich gut“, befand Radojewski zu Recht. So war es ein gelungener Wiederbeginn – für 04/19 und Raschka.