Der ASV Habach und der SV Bad Heilbrunn trennen sich 0:0. Wie es das Endergebnis schon ahnen lässt, ist die Partie eher von Kampf als von spielerischem Spektakel geprägt.
Habach – Um seinen Fußballplatz kümmert sich Uli Feigl, als wäre er sein eigenes Kind. Gleich nach Abpfiff begann der Abteilungsleiter des ASV Habach mit den Reparaturen. Überall verteilten sich die Rasenfetzen. Allein daran sieht man, wie die Spieler in den 90 Minuten davor mit dem Feld umgesprungen waren. Immer wieder pflügten die Stollen den Belag um.
Wer sich die Mühe gemacht und gezählt hätte, wie oft Fußballer gen Boden stürzten, der wäre gut beschäftigt gewesen. Dieses Bezirksliga-Derby zwischen dem ASV Habach und dem SV Bad Heilbrunn fand – rein unter Entertainment-Aspekten – zum falschen Zeitpunkt statt. Zu sehen gab es Kampf, ausschließlich Kampf. Es trafen zwei Mannschaften aufeinander, deren Batteriestand rot aufleuchtete. Die verbleibenden paar Prozent verwendeten sie aufs Verteidigen. Entsprechend war nur ein Ergebnis möglich: ein 0:0.
„Sie sind jetzt ausgebrannt“, sagt Habachs Trainer Markus Vogt. Seine Mannschaft hatte sich vorige Woche mit dem Sieg gegen Neuried ein letztes Mal aufgebäumt. Dieses emotionale Hoch war nicht mehr zu erreichen. Nicht Mitte November, kurz vor dem Einbruch des Winters. „Es ist an der Zeit, die Fußballschuhe einfach mal im Schrank zu lassen“, findet Vogt. Viereinhalb Monate Fußball pur nagen an Hobbysportlern, wie es in der Bezirksliga alle noch sind.
Das sah auch Walter Lang vom HSV so. „Es ist eine lange Saison“, sagte der Coach und verwies dabei auf seine Formation. Spieler, die für gewöhnlich fürs Angreifen zuständig sind, sollten diesmal Tore verhindern. So sieht das eben aus, wenn der Betrieb mit den letzten Resten des Akkus weiterlaufen muss. Am treffendsten fasste Habachs zweiter Trainer, Andreas Hoiß, den Nachmittag zusammen. „Was willst du zu so einem Spiel sagen?“, fragte er, als er vom Platz ging.
Die Beschreibung dieses Fußballspiels passt in wenige Zeilen. Nach einer wirklich brenzligen Torszene suchte man vergeblich. In der gesamten Spielzeit. Walter Lang verwies wenigstens auf die erste Halbzeit. „Da hätten wir das Spiel entscheiden können.“ Wie im Hinspiel drängten sie die Habacher weit in die eigene Hälfte, provozierten Foul um Foul. Den ASV-Fans gefiel zwar gar nicht, wie leicht die Heilbrunner zu Boden gingen, aber meistens war da schon ein illegaler Kontakt zu sichten. „Wir wollten hart Fußball spielen“, sagte Markus Vogt.
Weil Schiedsrichter Fridolin Angerer in zunächst rascher Taktung zu den Karten griff, sorgte sich Vogt darum, dass dem Offiziellen die Partie entgleiten würde. Letztlich bilanzierte der ASV-Coach: „Hat er gut gemanagt.“ Die Gäste, vor allem ihr Trainer, ärgerten sich, dass bei der Fülle an Freistößen und Ecken nicht ein Ball gefährlich vor dem Habacher Kasten auftauchte.
Auf der anderen Seite verdiente sich die Dreierkette des ASV lauter Einser. Samuel Schatten griff der Trainer gar explizit heraus, weil der auf der rechten Seite niemanden vorbeiließ – weder Gegenspieler noch Flankenbälle. Nach der Pause bäumte sich Habach auf, war deutlich häufiger am Ball, kam aber genauso selten vors gegnerische Tor. „Der Platz war schwierig zu bespielen“, hielt Markus Vogt fest. Irgendwann gaben es beide Klubs auf und arrangierten sich mit dem 0:0. Das bekamen auch die Zuschauer mit.
Fast 500 Besucher waren diesmal stilles Beiwerk statt Brutkasten der Emotionen. „Es ist kein Funke übergesprungen“, erklärte ASV-Coach Vogt. Wäre es nach den zwei Teams gegangen, hätte die Winterpause ruhig schon vorige Woche beginnen können. „Es ist ein bisserl die Luft raus“, so Vogt. Die stade Zeit bricht für seinen Fußballer im doppelten Sinn an. Möglichst weit weg vom Sport sollen sie sich bewegen, an andere Sachen denken – und dann im neuen Jahr „mit vollem Elan und Willen“ die Mission Klassenerhalt anpacken. (Andreas Mayr)