2024-04-30T13:48:59.170Z

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Treuer Löwe: Vizekapitän Phillipp Steinhart.
Treuer Löwe: Vizekapitän Phillipp Steinhart. – Foto: IMAGO/Sven Leifer

Drittliga-Topspiel mit Fürstenfeldbruck-Power? Der Pärchen-Abend droht auszufallen

Löwe Steinhart: Dynamo schlagen, Familie Schäffler treffen

Eigentlich sollten am Montag vier Drittliga-Profis mit gemeinsamen Fußballwurzeln im Landkreis Fürstenfeldbruck auf dem Rasen im Grünwalder Stadion stehen.

München – Auf jeder Seite ein Pärchen: zwei Dresdner Dynamos, zwei Münchner Löwen. Das Quartett eint die sportliche Grundausbildung beim TSV 1860. Doch nur die Hausherren werden mit Phillipp Steinhart (aufgewachsen in Gernlinden) und dem Gröbenzeller Keeper Marco Hiller das Brucker Soll erfüllen.

Ex-Löwe und bald auch Ex-Dresdner: Patrick Weihrauch.
Ex-Löwe und bald auch Ex-Dresdner: Patrick Weihrauch. – Foto: via www.imago-images.de

Bei den Gästen aus Dresden geht die Rechnung nicht auf: Während Torjäger Manuel Schäffler (das Elternhaus steht in Moorenweis) nach einem Muskelfaserriss noch nicht ganz fit ist für ein Startelf-Comeback gegen seinen Ex-Verein, könnte bis zum Anstoßtermin um 19 Uhr das zweieinhalbjährige Dynamo-Dasein von Patrick Weihrauch schon Schnee von gestern sein. Der sächsische Traditionsverein will den Olchinger, dessen Vertrag im Sommer ohnehin ausläuft, noch möglichst lukrativ im winterlichen Transferfenster loswerden. Das schließt am Dienstag Punkt 18 Uhr.

Dynamo Dresden: Patrick Weihrauch auf dem Abstellgleis

Ob Weihrauch 24 Stunden davor sein Abschiedsspiel im Dynamo-Trikot bekommt, ist ebenso unklar wie ein Blitztransfer. „Es gibt Anfragen“, bestätigt der 28-Jährige, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. „Es kann alles ganz schnell gehen“, sagt Weihrauch, der nach zwei Operationen zwar wieder fit ist, aber als offensive Mittelfeldkraft den Anschluss an die von Trainer Markus Anfang favorisierte Stammformation irgendwie verpasst hat. „Ich hatte zunächst in Dresden eine sehr, sehr glückliche Zeit. Dann kamen die Verletzungen. Es war ein langer Kampf, bis ich wieder der Alte wurde.“

Derartige Personalien beim Gegner lassen einen der beiden am Montag fix gesetzten FFB-Löwen nicht ganz kalt. Steinhart hat einige Gemeinsamkeiten mit den beiden Wahl-Dresdnern. Während er mit Weihrauch in der jungen Sturm- und Drangzeit zwei rote Spielzeiten beim FC Bayern II verbrachte, gibt es zum drei Jahre älteren Manuel Schäffler (33) sogar so etwas wie eine familiäre Verbindung: Dessen Vater Ludwig war vor fast zwei Jahrzehnten als U 13-Trainer an der Grünwalder Straße tätig, Steinhart damals einer seiner Schützlinge.

Dynamo-Stürmer mit 1860-Genen: Manuel Schäffler.
Dynamo-Stürmer mit 1860-Genen: Manuel Schäffler. – Foto: IMAGO/Dennis Hetzschold

„Ein sehr angenehmer Mensch, der uns spielerisch viel mitgegeben hat“, erinnert sich der Löwen-Verteidiger an seinen Jugend-Coach. Das Kompliment gibt der frühere Bayernliga-Torjäger zurück: „Phillipp war immer schon sehr solide und so gut wie fehlerlos.“ Schon damals seien die Bayern an ihm interessiert gewesen, erinnert sich Ludwig Schäffler. Am Montag wollte „Papa Luggi“ sowohl Sohn als auch Schützling persönlich unter die Lupe nehmen. Trotz unklarer Lage macht er sich „nach langer, langer Zeit“ mal wieder auf den Weg von Moorenweis ins Grünwalder Stadion. Wobei er den eigenen Sprößling zunächst wohl nur als Bankdrücker mit Joker-Qualitäten begutachten kann. Der Junior selbst durfte über seinen Fitnesszustand keine Auskunft geben. „Manuel Schäffler ist terminlich ausgebucht“, beantwortete die Dynamo-Pressestelle eine Interview-Anfrage.

TSV 1860: Wie geht es mit Steinhart weiter?

Trotz der Gemeinsamkeiten: Zusammen standen Manuel Schäffler und Phillipp Steinhart nie auf dem Platz – weder bei den Löwen noch in DFB-Auswahlteams, in die beide mehrmals berufen wurden. Dafür haben sich die Wege als Gegner öfter gekreuzt, nachdem sich Schäfflers Karriere-Express quer durch die Republik bewegte. Duisburg, Ingolstadt, Kiel, Wehen-Wiesbaden und Nürnberg waren die Stationen vor Dresden. Dort krönte Schäffler beim Hinspiel im Juli 2022 seinen damaligen Dynamo-Einstand zwar gleich mit einem Tor, verlor aber gegen Steinharts Löwen am Ende 3:4. Seitdem haben sich beide nicht mehr gesehen. Steinharts Wertschätzung ist aber geblieben: „Manuel ist ein Supertyp, auf dem Platz immer brandgefährlich – eben ein klassischer Stoßstürmer.“

Noch ein Löwe aus dem Landkreis Bruck: Marco Hiller.
Noch ein Löwe aus dem Landkreis Bruck: Marco Hiller. – Foto: IMAGO/Roger Petzsche

Doch Dresdens Torjäger-Hoffnung blieb mit bislang nur vier Saisontreffern hinter den Erwartungen zurück, zog sich im Dezember auch noch einen Muskelfaserriss zu. Schäfflers Vertrag an der Elbe läuft noch bis 2024, der von Steinhart an der Isar endet im Juni. Wie’s dann weitergeht, dazu will sich treue Löwen-Kapitän im Moment nicht äußern. Ob er irgendwann vielleicht doch noch mal im gleichen Dress wie Schäffler auf dem Platz stehen wird? „Im Fußballgeschäft kann man nichts ausschließen.“ (Peter Loder)

Aufrufe: 030.1.2023, 07:33 Uhr
Peter LoderAutor