Die aktuelle Form des 1. FC Garmisch-Partenkirchen kann sich durchaus sehen lassen. Doch nun droht am grünen Tisch ein Rückschlag im Abstiegskampf der Landesliga.
Eigentlich geht es für den 1. FC Garmisch-Partenkirchen in der Landesliga langsam aufwärts. Nach der einvernehmlichen Trennung von Florian Heringer läuft es unter Interimscoach Stefan Schwinghammer blendend: Die Fußballer sammelten zuletzt zwei Siege in Folge und können im Abstiegskampf ein wenig durchatmen. Doch nun droht der hart erkämpfte 2:1-Heimsieg am vergangenen Samstag gegen den TSV Wasserburg wertlos zu sein. Die Verantwortlichen des Tabellenvierten legten beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) Einspruch gegen die Spielwertung ein.
Der Grund: Die Marktgemeinde hatte unter der Woche das Hauptspielfeld gesperrt, somit musste der 1. FC seine Partie am Gröben auf dem Kunstrasen austragen. Nur: Gegner Wasserburg wusste von dieser Entscheidung nichts, viele Sportler stiegen mit den falschen Schuhen im Gepäck aus dem Bus. Den stellvertretenden TSV-Abteilungsleiter Michael Stürmlinger ärgert vor allem, „dass wir im Vorfeld nicht informiert wurden“.
Dies hatte FC-Vorsitzender Arne Albl schlichtweg vergessen. Was der Klubchef auch ohne Umschweife einräumt. „Das Versäumnis nehme ich auf meine Kappe.“ Am vergangenen Donnerstag wurden die FC-Verantwortlichen schriftlich von der Gemeinde über die Schließung des Platzes unterrichtet. Eine Neuigkeit, die auch an den Gegner hätte weitergegeben werden müssen. Gemäß Paragraf 58 der Spielordnung des Verbandes heißt es, dass Vereine „den Gegner bei Spielen auf Kunstrasenplätzen und Hartplätzen rechtzeitig, mindestens jedoch am Spieltag vor der Abreise, davon in Kenntnis setzen, dass auf einem derartigen Spielfeld das Spiel ausgetragen wird“. Auch im sogenannten Verbandssystem SpielPlus kann diese Änderung hinterlegt werden.
Die Gäste suchten vor Anpfiff der Begegnung daher den Austausch mit Schiedsrichter Emre Sensoy sowie Spielleiterin Simone Petzke. „Petzke hat uns gesagt, bei einem Nichtantritt kann alles passieren, von Neuansetzung bis hin zu einer Niederlage am grünen Tisch“, erzählt Abteilungsleiter Stürmlinger. Petzke war am Dienstag für eine Stellungnahme gegenüber dem Tagblatt nicht zu erreichen. Wasserburg lief unter Protest auf – teilweise mit Eisenstollenschuhen – und verlor. Was das Team zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: In der Spielordnung ist so ein Fall klar geregelt. „Fällt das Spiel wegen der fehlenden Unterrichtung des Gastvereins durch den gastgebenden Verein aus, ist das Spiel neu anzusetzen.“ Daher sagt Stürmlinger nun: „Für uns wäre es definitiv besser gewesen, wären wir nicht angetreten.“ Er fühlt sich „benachteiligt. Ich erwarte vom Verband, dass er uns richtig informiert“. Albl hingegen widerspricht dieser Darlegung entschieden. „Vor dem Spiel war nie die Rede davon, dass Wasserburg unter Protest antritt.“
Er kann die ganze Aufregung um die Begegnung nicht nachvollziehen. „Man fährt in der Landesliga immer mit Noppen- und Stollenschuhen zu den Partien.“ Er stört sich an der einseitigen Sichtweise der Wasserburger. „Dieser Shitstorm ist unterste Schublade. Wenn sie gewonnen hätten, wäre vom Platz keine Rede gewesen“, betont er und fügt an: „Es gab keinen sportlichen Vorteil für uns.“ Beim BFV ist der Kunstrasenplatz als Ausweichort hinterlegt.
Schiedsrichter Sensoy vermerkte den Vorfall in seinem Bericht, und die Verantwortlichen des TSV Wasserburg legten Protest ein. Wie es nun weitergeht? Hauptabteilungsleiter Kommunikation, Medien & IT des BFV, Fabian Frühwirth, erklärt gegenüber dem Tagblatt. „Der Verbandsanwalt führte bereits erste Vorermittlungen durch und hat nun die Vereine um Stellungnahme gebeten.“ Bis Mitte nächster Woche haben die Clubs hierfür Zeit, anschließend übergibt der Anwalt die Angelegenheit dem Sportgericht Bayern. Allzu viel Hoffnung macht sich Stürmlinger eh nicht. „Ich glaube, die Partie hat nun Bestand.“ Das wäre für Albl die einzig richtige Entscheidung. „Wir haben nichts Irreguläres getan.“