Ein Punkt aus zehn Spielen: Bei Fortuna Dilkrath stockt im bisherigen Saisonverlauf noch der Motor. Die Problematik beim Landesligisten ist vielschichtig: Schwerwiegende Abgänge, Leistungsträger, die erst im Winter zurückkehren, fehlendes Spielglück und ein hartes Auftaktprogramm.
Trainer Fabian Wiegers ist allerdings aus einem weiteren Grund nicht komplett überrascht von den Startschwierigkeiten. „Da muss man auch in der jüngeren Historie suchen, ich habe ein bisschen damit gerechnet, dass es passieren könnte“, sagt Wiegers.
Der 35-Jährige spielt dabei auf die Sonderbelastungen seiner Mannschaft nach der vergangenen Saison an, die mit 38 Spielen sowieso schon Überlänge hatte. Nach dem letzten Spieltag standen für Dilkrath nämlich zunächst die ligainternen Entscheidungsspiele um den Relegationsplatz gegen die SG Unterrath an. Nach zwei knappen Niederlagen musste die Fortuna dann noch in der Relegation gegen die SGE Bedburg-Hau ran und hielt die Klasse – allerdings zu einem teuren Preis.
„Zu dem Zeitpunkt war mir schon fast klar, dass der Saisonstart schwierig werden könnte, weil unsere Saison nochmal länger war als die der anderen Mannschaften. Wir hatten eine sehr kurze Sommervorbereitung – mit viereinhalb Wochen war sie einfach viel zu kurz“, betont Wiegers. Die Abgänge von Kapitän Marvin Holthausen und Stammkeeper Dominik Jakobs machten die Situation logischerweise nicht einfacher.
Und tatsächlich wurde es der befürchtet schwere Start mit sieben Niederlagen in Folge. „Dass es in Summe so katastrophal wird, dass wir wirklich Klatschen erleben, war natürlich nicht das, was ich erwartet hatte“, sagt Wiegers. Spätestens seit dem 2:2 gegen den Cronenberger SC nach 0:2-Rückstand Ende September – eigentlich schon bei der 0:3-Niederlage eine Woche zuvor gegen Topteam FC Kosova Düsseldorf – zeigt der Trend spielerisch allerdings nach oben.
„Uns fehlt aktuell noch etwas das Spielglück: Dass das Ding nicht immer gegen die Latte geht oder dass wir auch mal eine knifflige Schiedsrichterentscheidung im Mittelfeld haben, die für uns ausfällt. Es sind ganz viele Dinge, die da so reingespielt haben“, erklärt Trainer Wiegers. Er ist guter Dinge, den Trend bald umkehren zu können: „Ich sehe uns trotz der Ergebnisse auf einem guten Weg, weil die Leistungen in die richtige Richtung zeigen. Wir haben zehn Spieltage hinter uns und hatten noch kein einziges direktes Duell.“ Gemeint sind Teams aus dem unteren Tabellendrittel. Mit Jüchen, Remscheid, dem FC Kosova und dem ASV Süchteln bekam es Dilkrath derweil schon mit allen Topteams der Liga zu tun. Nun stehen die Begegnungen gegen vermeintliche Teams auf Augenhöhe an.
Positiv aus Sicht der Fortuna: Die Mannschaft zeigte bereits in der vergangenen Rückrunde, dass sie sich im Saisonverlauf steigern kann – in der Rückrunde holte man sechs Punkte mehr als in der Hinrunde. Externe Verstärkungen sind dafür im Winter nicht zwingend geplant. „Der Kader ist gut, der Kader ist talentiert – wir wissen, dass wir damit um den Klassenerhalt spielen“, betont Wiegers. Mit Malte Laumen (Verletzung) und Niklas Mülders (Studium) kehren dafür zwei wichtige Spieler zum neuen Jahr zurück. „Das sind zwei Säulen, die würden uns guttun“, sagt der Chefcoach, für den es bis Weihnachten darum geht, „in eine gute Ausgangslage für den zweiten Teil der Saison zu kommen.“
Den ersten Schritt zur guten Ausgangslage könnten Wiegers und sein Team am Samstag (16 Uhr) im Derby gegen die VSF Amern machen. Auch der Lokalrivale läuft in dieser Spielzeit noch etwas seinen Erwartungen hinterher, hat sich mit 3:2-Erfolg beim VfR Fischeln in der vergangenen Woche aber etwas freigeschwommen. Klar ist: Früh in der Saison steht für beide Teams schon ein echtes Sechs-Punkte-Spiel an.
„Es geht um das nackte Überleben. Es zählen keine Ausreden mehr“, betont Dilkrath-Trainer Wiegers, für den es der Auftakt in wichtige Wochen bis Weihnachten ist. „Wir müssen weiter dranbleiben und die Dinge positiv sehen. Die Leistung war in den letzten vier Spielen wirklich gut, aber jetzt müssen auch die Ergebnisse her. Sonst ist der Abstand nachher so groß, dass es vielleicht aussichtslos ist und man könnte den Jungs nicht verdenken, wenn irgendwann der moralische Knick kommt. Deswegen ist es am Samstag ganz wichtig“, sagt Wiegers – die Marschroute im Kampf um den Klassenerhalt ist in Dilkrath also glasklar.