Der SSV Ulm 1846 Fußball hat am 21. Spieltag der 2. Bundesliga eine bittere 0:2-Niederlage gegen den SC Paderborn hinnehmen müssen. Nachdem die Spatzen in der ersten Halbzeit gut mithielten, war die Partie nach einer Roten Karte für Dennis Dressel in der 50. Minute kaum mehr auf Augenhöhe. Trotz großem Kampf reichte es für Ulm nicht, um gegen die favorisierten Gäste noch etwas Zählbares mitzunehmen. Mit der Niederlage bleibt das Team von Trainer Thomas Wörle auf dem Relegationsplatz, drei Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz, den aktuell der SC Preußen Münster belegt.
Für Geschäftsführer Markus Thiele war die Partie vor allem durch die frühe Unterzahl in der zweiten Hälfte geprägt.
"Ich glaube, bis zur Roten Karte waren wir sehr gut drin, und danach sieht man, dass man elf Mann braucht, um Spiele auf Augenhöhe gestalten zu können."
Auch wenn das Team kämpfte, sei es gegen einen starken Gegner wie Paderborn in Unterzahl enorm schwer gewesen:
"Paderborn ist eine sehr, sehr gute Zweitligamannschaft, insofern wird es dann mit einem Mann weniger sehr schwer, irgendwas zu holen."
Neben der sportlichen Situation steht für den SSV Ulm auch eine herausfordernde Planungsphase in den nächsten Monaten bevor. Insgesamt laufen 15 Spielerverträge zum Saisonende aus. Zudem gibt es auch die Ungewissheit in welcher Liga der Verein in der kommenden Saison spielen wird, das macht es wie schon in den vergangenen beiden Spielzeiten nicht einfacher. Das sieht auch Thiele so, der das nicht nur auf die Spielerverträge beschränkt.
Für Verteidiger Lennart Stoll war die Niederlage besonders schmerzhaft, da mit einem Sieg wichtige Punkte im Abstiegskampf möglich gewesen wären.
"Ja, es schmerzt schon, muss ich sagen. Wir haben uns viel vorgenommen, und ich finde auch, dass wir ein ordentliches Spiel gemacht haben. Bis zur Roten Karte war es ein Spiel auf Augenhöhe. Dann war es natürlich hinten raus einseitig."
Zur spielentscheidenden Szene wollte Stoll keine eindeutige Einschätzung abgeben:
"Jetzt schwierig zu sagen, ich muss mir das noch mal anschauen. Ich dachte erst im Moment: niemals. Aber anscheinend hat er ihn schon ordentlich getroffen."
Der SSV versuchte bis zum Ende, den Ausgleich zu erzwingen, doch in Unterzahl fehlten die entscheidenden Impulse.
"Natürlich, wenn du fast eine Halbzeit lang in Unterzahl spielst, ist das intensiv. Ich glaube, da hat uns am Ende ein bisschen die Entlastung gefehlt. Wir hatten dann auch keine zwingenden Chancen mehr."
Stoll zu seinem Startelfeinsatz: "Ich freue mich immer, wenn ich von Anfang an spielen darf und es macht Spaß vor allem im Donaustadion. Natürlich hätte ich noch lieber gewonnen heute, aber ja nächste Woche geht es weiter.
Trotz der Niederlage blickt Stoll nach vorne und will sich nicht von der Situation bei verbleibenden 13 Partien entmutigen lassen:
"Wir müssen uns jetzt auf die Aufgaben konzentrieren, die wir noch haben. Was passiert ist, können wir nicht mehr beeinflussen. In Nürnberg geht es darum, alles rauszuhauen."
Für Dennis Dressel war die Rote Karte eine bittere Erfahrung. Der Mittelfeldspieler beschrieb die Szene im Nachgang als unglücklich:
"Es war eine sehr unglückliche Situation im Mittelfeld. Ich habe ihn leider nicht gesehen, lande dann leider auf seinem Knöchel. Eine strittige Szene. Dafür haben wir einen VAR, damit solche Szenen geprüft werden. Leider hat er es nicht gemacht."
Durch den Platzverweis musste Ulm fast die gesamte zweite Halbzeit in Unterzahl spielen, was letztendlich die Partie zugunsten der Gäste entschied.
Auch Offensivspieler Oliver Batista Meier zeigte sich nach der Niederlage enttäuscht:
"Ja, sehr, sehr bitter, weil wir heute wieder Chancen gehabt haben und die Möglichkeit da war, das Spiel zu gewinnen."
In den letzten Spielen war Batista Meier einer der Aktivposten in der Ulmer Offensive, auch gegen Paderborn zeigte er eine engagierte Leistung, bevor er ausgewechselt wurde.
"Mir ist im ersten Spielen ein bisschen was gelungen, aber wichtiger wäre gewesen, dass wir heute gewonnen hätten."
Mit Blick auf die kommenden Partien betonte er auch die Bedeutung der Heimspiele:
"Zu Hause müssen wir auf jeden Fall punkten. Wir werden dran arbeiten und dann weiter schauen."
Nach der Niederlage gegen Paderborn steht für den SSV Ulm eine schwere Auswärtsaufgabe beim 1. FC Nürnberg an. Die Franken rangieren derzeit im Tabellenmittelfeld und könnten sich mit einem Sieg weiter in das vordere Tabellendrittel vorarbeiten. Für die Spatzen hingegen wäre ein Erfolgserlebnis dringend nötig, um den Anschluss ans rettende Ufer nicht zu verlieren.
Trotz der bitteren Niederlage gegen Paderborn sieht sich Ulm weiterhin im Rennen um den Klassenerhalt. Das Team zeigte in den letzten Wochen starke Leistungen und bewies auch gegen Düsseldorf und Regensburg, dass es in der 2. Bundesliga weiter mithalten kann. Nun gilt es, in den kommenden Spielen wieder Punkte zu sammeln, um sich aus der Abstiegszone zu befreien.
Folgendes sagte Thomas Wöhrle in der Pressekonferenz nach dem Spiel:
Tut weh heute, tut echt weh. Ich habe bis zur roten Karte eine ziemlich ausgeglichene Partie gesehen (…). Die ersten knapp zehn Minuten sind wir super reingekommen, haben in der Phase richtig Druck gemacht, waren voll im Spiel, haben es total angenommen gehabt und haben die Riesenchance durch Kratti. Und dann hat es sich nach und nach ein bisschen ausgeglichen. In der zweiten Halbzeit kommen wir wirklich sehr gut raus, haben einen kleinen Spurwechsel, eine richtig gute Tormöglichkeit durch Krattenmacher nochmal, wo er ihn nicht ganz sauber trifft, den Ball. Und dann kam es zu der roten Karte, die ich im Spiel jetzt gar nicht wahrgenommen habe. Laut Bildern ist es wohl so, dass es ein Treffer war, ich glaube völlig ohne Absicht, super ärgerlich für uns und das verändert dann grundsätzlich so ein Spiel in der zweiten Liga schon massiv. Es war dann so, dass wir allerdings in Unterzahl, finde ich, super verteidigt haben. Und dann gab es sicherlich auch noch den Moment beim Spielstand von 0-0, wo meiner Meinung nach eine absolute Fehlentscheidung getroffen wurde. Eine gelbe Karte hatte Bilbija gehabt, dann stempelt er Kolbe, für mich eine klare gelbe Karte, wäre dann gelb-rot gewesen, wäre damit ausgeglichen gewesen (…). Aber der Schiedsrichter hat es so eben nicht entschieden und dann haben wir leider beim Gegentreffer einmal nicht wirklich aufgepasst, die innere Linie nicht ganz gehabt und das reicht dann aus leider, weil Paderborn dann in der Box sehr gut besetzt war. Hintenraus wollten wir natürlich nochmal mehr riskieren, haben ein bisschen mehr aufgemacht und dann trifft uns der Konter, den sie dann super zu Ende gespielt haben. Insgesamt für uns sehr, sehr ärgerlich heute, weil wir wussten schon, welche schwere Aufgabe das für uns ist gegen Paderborn, aber wir haben uns lange Zeit auf Kurs gesehen, zumindest bis wir dann nur noch mit zehn Mann auf dem Platz waren.