Für den amtierenden Oberliga-Meister Sportfreude Baumberg läuft seit einer Woche die Mission Klassenerhalt auf Hochtouren. Nach der unbeständigen Halbserie unternimmt Cheftrainer Salah El Halimi mit Co-Tainer Valyo Ismail und Sercan Er, der aufgrund seiner langwierigen Verletzung wegen seiner Kompetenz, Erfahrung und der Nähe zur Mannschaft inzwischen ebenfalls ins Trainerteam eingestiegen ist, alles Notwendige, um die Truppe bis zum Re-Start am 9. Februar gegen den TSV Meerbusch bestmöglich vorzubereiten.
Die Baumberger befinden sich nach dem 18. Spieltag und zuletzt unglücklichen Niederlagen bei der SSVg Velbert (2:4) und dem VfB 03 Hilden (0:1) auf dem 15. Tabellenplatz, der aktuell einen möglichen Abstiegsplatz darstellt. Ob diese Position am Saisonende zum bitteren Gang in die Landesliga führen könnte, hängt von der Anzahl der Absteiger vom Niederrhein aus der Regionalliga ab.
Der Oberliga-Titelträger trainiert derzeit trotz der widrigen Platzverhältnisse täglich, wobei die gesunden Spieler aus dem derzeit 24-köpfigen Kader hochmotiviert bei der Sache sind. Allerdings ist die Mannschaft während der Winterpause durch die Abgänge zweier namhafter und wichtiger Akteure nochmals geschwächt worden, die bisher qualitativ nicht ersetzt werden konnten: Marvin Oberhoff war im Tor die Nummer zwei hinter SFB-Urgestein und Routinier Daniel Schwabke (35) – er unterschrieb in der vergangenen Woche beim benachbarten ambitionierten Bezirksliga-Aufstiegsaspiranten 1. FC Wülfrath, während es den routinierten Justin Härtel (29) aus privaten Gründen nach Österreich zog. Härtel kam zu Saisonbeginn vom KFC Uerdingen und bestritt insgesamt 264 Oberliga-Spiele.
Der 26-jährige Oberhoff stand vor dem Wechsel zur Sandstraße beim Liga-Konkurrenten TSV Meerbusch zwischen den Pfosten und bestritt für die SFB drei Saisonspiele, wobei er beachtliche 144 Oberliga-Einsätze bei fünf Vereinen auf dem Konto hat. „Ich habe mich Anfang des Jahres beruflich verändert, sodass der zeitliche Aufwand gewachsen ist. Auch die zeitnahe Anfahrt zum Trainingsgelände war für mich mitentscheidend. Auf der anderen Seite waren die Einsatzzeiten in Baumberg nicht zufriedenstellend. Der Wechselgrund basiert trotzdem überwiegend auf der beruflichen Zukunft“, sagt Oberhoff unserer Redaktion.
Der Keeper ergänzt: „Ich habe bereits mit vielen Jungs aus der Wülfrather Mannschaft zusammengespielt, und meine Situation hat sich insofern schnell herumgesprochen. Nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen habe ich mich zu einem Wechsel entschieden. Ich bin in meiner Karriere noch nie aufgestiegen, was dem Ganzen einen zusätzlichen Charme verleiht. Das waren die wesentlichen Punkte, die für den FC gesprochen haben. Wir sind gut aufgestellt, um direkt aufzusteigen.“
El Halimi bedauert den Weggang der wertvollen Spieler, „zumal sich bis zum jetzigen Zeitpunkt kein adäquater Ersatz gefunden hat. Insbesondere aufder vakanten Torwart-Position benötigen wir neben ‚Schwabbi‘ und dem hochtalentierten Ben Nilson einen erfahrenen und zuverlässigen Schlussmann, da es aufgrund verschiedener Faktoren zu Ausfällen kommen kann“, so der SFB-Coach, der trotz der Personalsorgen optimistisch bleibt: „Die Abgänge hinterlassen in sportlicher und menschlicher Hinsicht eine große Lücke. Es muss schon der eine oder andere Spieler auf dem Markt sein, der uns weiterbringt und dessen Verpflichtung realisierbar ist. Während der Winterpause ist es schwieriger als im Sommer, wenn die Verträge auslaufen.“
El Halimi berichtet weiterhin von einigen Probespielern während der letzten Trainingseinheiten: „Wir beobachten die Akteure intensiv, um uns ein genaues Bild zu machen – letztendlich werden wir positive Entscheidungen treffen, wenn sich jemand in überzeugender Manier präsentiert hat.“ Nicht nur die Personaldecke wird durch die weiteren Ausfälle von Enes Topal und Denis Sitter (beide Muskelverletzungen) dünner, sondern auch die Luft im Abstiegskampf. Der hat sich nämlich durch die jüngsten Erfolge der Konkurrenten zugespitzt – der Abstand zum direkten Abstiegsplatz beträgt nur noch zwei Zähler. Ein Hoffnungsschimmer: Der Vorjahresmeister benötigt zum Sprung ans rettende Ufer nur einen Punkt. Hierfür ist diesmal eine perfekt funktionierende Vorbereitungsphase nötig, in dessen Verlauf sich die Personalsituation nahezu ideal entwickeln sollte.