2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Zwei wichtige Spieler im Bad Abbacher Gefüge sind die Legler-Brüder Max (links) und Alex.
Zwei wichtige Spieler im Bad Abbacher Gefüge sind die Legler-Brüder Max (links) und Alex. – Foto: Christian Brüssel

Die Leglers preschen voran

Schuderers Weg mit Bad Abbach ist längst nicht zu Ende – Noch gelingen zu wenige Tore

Sepp Schuderer könnte man stundenlang beim Philosophieren zuhören. Erzählt er über die Erlebnisse seiner langen Trainerlaufbahn, kommt der 65-Jährige so richtig in Fahrt. Anekdoten hat er zuhauf parat. Das aktuelle Projekt mit dem Fußball-Bezirksligisten TSV Bad Abbach ist für Schuderer auf seine „alten Tage“ des Trainerseins nochmal etwas Besonderes. Und wie maßgeschneidert für ihn.

Denn junge Spieler in ihrer Entwicklung voranzubringen, das hat Sepp Schuderer schon immer Spaß gemacht. Auf der Abbacher Freizeitinsel findet er eine blutjunge Mannschaft vor. Viele Spieler sind erst 19 oder 20, Tim Pillmeier gerade mal 17 Jahre jung. Zusätzlich sind fast alle im Kader Eigengewächse. „Das ist nochmal ein Trumpf“, findet Schuderer und verdeutlicht: „Ich freue mich natürlich, wenn wir gewinnen. Noch mehr freut es mich aber, wenn ein junger Spieler sich bei mir entwickelt.“

Sepp Schuderer hatte seine Trainerkarriere bereits beendet. „Doch die Corona-Zeit hat mich ins Grübeln gebracht. Und das Angebot von Bad Abbach war genau das richtige.“

Sportlich liegt hinter dem Landesliga-Dino ein „Seuchenjahr“, dessen Ende der unvermeidbare Abstieg aus der Landesliga in die Bezirksliga markierte. Die nackten Abbach-Zahlen in der Bezirksliga Süd vornweg: Platz 8 nach 19 Spielen, sieben Siege und fünf Niederlagen bei sieben Remis; der TSV stellt die drittbeste Abwehr (20), gleichzeitig aber den viertschlechtesten Sturm (25). In der Rückrunde ist Bad Abbach noch ungeschlagen (1/3/0). Am Samstag gab's ein 0:0 gegen Aufsteiger Rieden.

„Die Hinrunde war durchwachsen, die Anfangszeit auch für mich gewöhnungsbedürftig. Aber es tut sich was. Jeder einzelne der Jungs wird stabiler und gefestigter“, freut sich der Trainer, „Mittlerweile entwickelt sich die Mannschaft zu einer guten Bezirksliga-Truppe.“ Im Moment sind sowohl die Auf- als auch die Abstiegsplätze ein Stück entfernt. Rang fünf bis acht, das wäre im Endklassement nach wie vor „die Normalität“ (Schuderer). Ins Auge stechen die vielen Unentschieden. „Wenn wir es noch schaffen, daraus mehr Siege zu machen, schauen wir auch nach oben besser aus“, so Schuderer, doch hierfür sei man noch nicht effektiv genug.

Dass der ein oder andere Verein die Fühler nach Abbacher Youngstern ausstreckt, gehört zur Natur der Sache. Vor allem Stürmer Max Legler (21) war – und das ist ein offenes Geheimnis – diesen Sommer heiß umworben. Und ja schon weg: Doch nach wenigen Wochen bei Bayernligist Weiden kehrte der Abbacher zum Heimatverein zurück. Und für diesen ist Legler Gold wert, traf er diese Saison doch schon elfmal. „In der Rückrunde möchte ich an meiner Effizienz vor dem Tor arbeiten, damit ich der Mannschaft mit meinen Toren helfen kann, ein paar Plätze in der Tabelle gutzumachen. In diesem Punkt war definitiv noch Luft nach oben“, gibt sich der Youngster selbstkritisch. Das mit dem Toreschießen ist ohnehin so eine Sache beim TSV. Legler sagt: „Unser Anspruch ist es, mittelfristig vorne mitzuspielen. Das kann aber nur klappen, wenn wir uns offensiv geschickter anstellen.“

Ähnlich sieht es der Coach: „Wir haben im Torabschluss noch unsere Probleme.“ Dafür klappt es im Spiel gegen den Ball sowie im Defensivverhalten schon gut bis sehr gut. „Und der Rest kommt von allein, wenn wir weiterhin so fleißig sind“, ist sich Schuderer sicher.

Übrigens kickt Max' anderthalb Jahre älterer Bruder Alex auch beim TSV, steht jedoch in der Außenwahrnehmung weniger im Fokus – was Schuderer schade findet. Denn: „Alex ist unwahrscheinlich wichtig für die Mannschaft, auch außerhalb des Feldes.“ Für Max Legler ist das Zusammenspielen mit dem eigenen Bruder „schon etwas Besonderes. So kann man vielleicht noch paar Prozent mehr rauskitzeln. Wir genießen auf jeden Fall unsere gemeinsame Zeit auf dem Platz.“ Gemeinsam mit Tormann und Kapitän Fabian Fuchs (31) sowie Simon Hecht (26) geht Alex Legler in der jungen Abbacher Truppe voran und ergreift das Wort. Hecht war eigentlich als Stürmer angedacht, mimt nun jedoch den Innenverteidiger. Die Gründe liegen auf der Hand: eine noch stärkere Spieleröffnung und eine bessere Kommunikation zu den Vorderleuten.

Die Leglers & Co. bekommen unter den Spielen auch schon mal lautstarke Anweisungen ihres Trainers zugebrüllt. Für seine emotional-impulsive Schiene ist Sepp Schuderer bekannt. Das könne eine Mannschaft in manchen Situationen aber gut gebrauchen, findet Schuderer: „Wenn ich was sehe, wo ich helfen und verbessern kann, versuche ich das auch lautstark. Damit bin ich bisher gut gefahren.“ Alles nur ruhig-sachlich lösen zu wollen, das ist nichts für den Arbeitsvermittler, der im kommenden Frühjahr in die wohlverdiente Rente geht.

Nachwuchssorgen braucht sich der TSV Bad Abbach nicht machen. Die A-Jugend ist Erster der BOL. Schon nach der Winterpause zieht Trainer Schuderer zwei bis drei A-Jugendliche zu sich ins Training hoch. Weitere hoffnungsvolle Nachwuchskräfte stehen in den Startblöcken. „Es ist Potenzial da für die Zukunft!“

Aufrufe: 014.11.2022, 12:00 Uhr
Florian WürtheleAutor