Der Fußballgott hätte diese Inszenierung nicht besser schreiben können: Stell dir vor, du gewinnst dein eigenes Spiel, kannst aber noch nicht über eine mögliche Meisterschaft jubeln, da die Partie des direkten Konkurrenten noch nicht beendet ist.
So erging es am vergangenen Sonntag den Spielern, Verantwortlichen und Anhängern der DJK St. Ingbert. Die DJK hatte als Tabellenführer ihr eigenes Heimspiel gegen den Tabellensechsten SG Kulti-Heckendalheim souverän mit 7:0 (3:0) gewonnen und somit im Titelkampf ihre Hausaufgaben erledigt. Doch jeder bei der DJK wusste, dass man nur für den Fall als vorzeitiger Meister durchs Ziel gehen würde, falls der einzig verbliebene Titelkonkurrent DJK Münchwies beim Tabellenachten SSV Wellesweiler maximal einen Punkt holt. Die St. Ingberter hatten extra einen Sportkameraden nach Wellesweiler geschickt, der seinen Verein per Handy über den jeweiligen Zwischenstand informierte. Das Spiel in Wellesweiler dauerte fünf Minuten länger als das in St. Ingbert. Und als dann endlich die erlösende Nachricht vom 1:1 (0:0) des direkten Konkurrenten übers Handy mitgeteilt wurde, konnten an der Oberen Rischbach die bis in die Nacht hinein andauernden Feierlichkeiten beginnen. Für die DJK war es seit der Meisterschaft in der Saison 2007/08 in der Bezirksliga Ost der erste Titelgewinn. Nach dem Aufstieg in die Landesliga war die erste Mannschaft des 1923 gegründeten Traditionsvereins bin in die A-Klasse hinein abgestiegen.
Meistertrainer Felix Hager bleibt dem Aufsteiger auch in der Bezirksliga erhalten und lobt die Mannschaft für ihren "enormen Trainingsehrgeiz während der gesamten Runde". Für die kommende Spielzeit gibt es noch keine externen Zu- oder Abgänge zu vermelden. Dort hofft Hager auf einen Platz im Tabellenmittelfeld. Aus der eigenen A-Jugend verstärken Simon Betz (Mittelfeld) sowie Marlon Baris (Angriff) den Kader der ersten Mannschaft. Der Spieler und Sportliche Leiter Maurice Becker sagt: "Als wir das Ergebnis von Münchwies erfahren haben, waren wir in Trance." Man habe zwar auf einen Ausrutscher des direkten Konkurrenten gehofft, aber "nicht wirklich daran geglaubt".