2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Der KFC Uerdingen hat gegen Ratingen spät die Oberhand behalten.
Der KFC Uerdingen hat gegen Ratingen spät die Oberhand behalten. – Foto: Ralph Görtz

Die Aufholjagd des KFC Uerdingen geht weiter

Die Uerdinger gewinnen gegen die zuvor elf Mal ungeschlagenen, starken Ratinger vor 2.000 Zuschauern 1:0. Nach fünf Liga-Siegen in Folge sind die Blau-Roten jetzt schon Dritter. Warum sie bis zum Schluss an den Sieg geglaubt haben.

Es sind oft die Kleinigkeiten, die die großen Spiele entscheiden. So endeten die Endspiele in der Champions League in den zurückliegenden vier Jahren alle 1:0; eine noch längere Serie gab es gar von 1978 bis 1983, wo das Finale sechs Mal in Folge 1:0 aus ging.

Nun war die Begegnung zwischen dem KFC Uerdingen und der Ratinger Spielvereinigung Germania 04/19 kein solch großes, aber das Spitzenspiel der Oberliga. Und es war nicht nur vom Niveau her ein gutes Spiel, sondern eine Begegnung auf Augenhöhe, die ebenso knapp war wie das Ergebnis. Die Uerdinger gewannen mit 1:0, feierten den sechsten Pflichtspielsieg in Folge und fügten dem zuvor elf Mal ungeschlagenen Tabellenzweiten eine bittere Niederlage zu. Bitter war sie für die Gäste aus doppeltem Grund, glücklich, aber nicht unverdient für die Gastgeber. Denn es waren zwei Szenen entscheidend, in einer ausgeglichenen Partie, in der die Ratinger in der ersten und die Uerdinger in der zweiten Halbzeit dominant waren und in einem Spiel, in dem beide Mannschaften ihre Chancen hatten.

Szene 1: In der 74. Minute nimmt der eingewechselte Alexander Lipinski im Mittelfeld Tempo auf, der ebenfalls eingewechselte Ratinger Mike Koenders säbelt ihn von hinten um. Schiedsrichter Marten Kaufels greift ohne zu zögern in die Gesäßtasche und zückt Rot. Ratingens Trainer Martin Hasenpflug fand die Entscheidung nicht diskussionswürdig, sein Kollege Marcus John urteilte etwas milder, vielleicht auch, weil er nur drei Minuten später selbst aus dem Innenraum verbannt wurde. „Ich hab Rot bekommen und war verwundert“, erklärte John. „Ich hatte mich innerhalb der Coachingzone beschwert und war perplex, als er Rot zeigte. Das war maximal eine gelbe Karte.“

Szene 2: In der 89. Minute bringt Pepijn Schlösser den Ball herein, Maik Odenthal trifft ihn nicht richtig, Justin Klein flankt noch einmal und Hinata Gonda ist mit dem Kopf zur Stelle und erzielt das Tor des Abends.

Der KFC feierte einen späten Sieg, an den die Spieler jedoch bis zum Schluss geglaubt hatten. „Ich habe immer dran geglaubt, den wir waren gut im Spiel und hatten Chancen“, sagte Levan Kenia. „Natürlich war es ein 50:50-Spiel, aber wir haben es für uns entschieden und das ist ganz wichtig.“ Auch Kapitän Florian Abel hat bis zum Schluss an den Sieg geglaubt: „Natürlich, ich sage es Woche für Woche: Wir müssen geduldig sein, wissen um unsere Stärke. Wenn wir selber nicht dran glauben, wer dann? Und wir sehen, wie viele Spiele wir in den vergangenen Wochen noch gedreht haben. Hier entsteht etwas. Schade, dass am kommenden Wochenende frei ist, aber wir sammeln Kräfte und dann bin ich sehr optimistisch, dass es weiter geht.“ Auch Pascal Weber war zuversichtlich. „Man hofft immer darauf und wir haben es bis zum Ende versucht. Wir haben glücklich gewonnen, aber es zählen nur die drei Punkte“, sagte der Torjäger, der leer ausging und sich selbstkritisch gab: „Zwei hätte ich machen können, einen hätte ich machen müssen.“ Den Schuss hatte Ratingens starker Torhüter noch per Fuß abwehren können, einen Kopfball von Weber rettete Daniel Nesseler per Kopf auf der Linie.

Nach einem verkorksten Saisonstart hat sich der KFC stabilisiert, gesteigert und ist jetzt in der Spur. Fünf Siege in Folge in der Meisterschaft lassen die Uerdinger jetzt wieder von einem Angriff auf die Tabellenspitze träumen, doch die Aufholjagd hat auch Kraft gekostet. Vor allem Regeneration steht in der kommenden Woche auf dem Trainingsplan, ehe das Spiel beim Mitfavoriten SpVg Schonnebeck folgt.

Aufrufe: 020.11.2023, 08:45 Uhr
Thomas SchulzeAutor