2023-11-29T07:35:21.087Z

Ligabericht
– Foto: Thomas Rinke

Derby nach schwerer Verletzung abgebrochen

Nach einer Viertelstunde ist zwischen der SG Kirn/Kirn-Sulzbach und dem TuS Hackenheim Schluss

Nach einer Viertelstunde fuhr allen Anwesenden "Auf dem Loh" ein Schreck in die Glieder. Als im Landesliga-Derby zwischen der SG Kirn/Kirn-Sulzbach und dem TuS Hackenheim Nico Schweig und Gästekeeper Simon Marschall zusammenprallten. Nach einem langen Pass der Hausherren sprang Schweig mit dem Rücken zum Hackenheimer Tor stehend hoch, wollte den Ball annehmen. Marschall hatte derweil schon den Strafraum verlassen, stürzte dem Spielgerät entgegen und stieß zugleich mit seinem Gegenspieler auf Schulterhöhe zusammen. Auch Marschall war kurz bewusstlos, sah später zur Verwunderung einiger für sein Einsteigen die Rote Karte.

Vom Aufprall ausgeknockt stürzte Schweig, so berichten Augenzeugen, Kopf voran zu Boden und blieb regungslos liegen. TuS-Spieler Maximilian Walg reagierte am schnellsten, griff dem Kirner in den Mund und zog die Zunge heraus, an der Schweig zu ersticken drohte. "Das war lebensbedrohlich", sagt ein erschütterter Marco Horbach, Teammanager der SG. Kirns Winfried Maaß, jahrelanger Ersthelfer und eine Hackenheimer Ärztin stellten sofort die Schirme an die Seite und eilten aufs Feld, um Nico Schweig zu helfen. "Zum Glück ist Nico dann wieder zu sich gekommen", so Horbach.

"Er hat geblutet, war aber wieder bei Bewusstsein als der Krankenwagen kam", wünscht Tim Hulsey dem Kirner alles Gute. Über eine Viertelstunde dauerte es, ehe die Ärzte den Kirner so stabil hatten, dass er ins Krankenhaus transportiert werden konnte. "Wir haben in Idar zusammen gespielt und auf dem ganzen Weg zum Platz noch miteinander geredet. Dass er zehn Minuten später da so liegt, macht natürlich mit allen etwas", sagt der 35-Jährige, der vollstes Verständnis dafür hatte, dass die Partie abgebrochen wurde.

Wenn es nach dem TuS-Spielertrainer gegangen wäre, hätte man die Partie auf dem miserablen Platz erst gar nicht angepfiffen. "Pünktlich zum Anpfiff hat es angefangen zu regnen. Überall waren Pfützen. Das war bodenlos, kein Ball ist mehr gerollt." Nun bleibe einfach nur die Hoffnung, dass alles gut ausgeht.

Ärger über Verhalten der Schiedsrichter

Angesichts der schweren Verletzung eine absolute Randnotiz, aber für Tim Hulsey erwähnenswert, war das Verhalten der Schiedsrichter. "Im Spiel selbst haben sie die Aktion nicht mal abgepfiffen, zeigen unserem Torhüter 20 Minuten später aber die Rote Karte", schüttelt Hulsey den Kopf. "Die Gesundheit von Nico ist natürlich Priorität Nummer eins, aber muss ich dann, wenn das Spiel schon vor dem Abbruch steht, unserem Torwart noch Rot geben und den Jungen mit so einem Gefühl nach Hause schicken?", fragt der Hackenheimer erregt. Den Versuch eines Gesprächs hätte der Schiedsrichter danach abgeblockt. "In so einer Situation gehört für mich auch einfach ein bisschen Mitgefühl dazu. Da kannst du dich nicht hinstellen und alles von oben herab wegreden", ärgert sich der TuS-Coach.

Aufrufe: 018.11.2023, 18:11 Uhr
Martin ImruckAutor